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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 24
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0752

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SAMMLER UND MARKT

AUTOGRAPHEN BEI BAER & CO.
Trotz der schwierigen Zeitverhältnisse war die Ver-
steigerung der Autographen aus dem Besitz des
verstorbenen Herrn Heinrich S t i e b e 1, die bei
der Firma J. Baer & Go. in Frankfurt a. M. am
27. November 1929 stattfand, ein großer Erfolg.
Die Versteigerung fand unter reger Beteiligung
zahlreicher Institute und Privatsammler statt. Die
Schätzungspreise wurden im Durchschnitt um un-
gefähr 200/0 tiberboten. Bei vielen Nummern wurde
jedoch das Vielfache der Schätzungspreise bezahlt.
Besonderes Interesse erweckten selbstverständlich
die wertvollen Goethe-Autographen. Das Gedicht


Altchinesische große Holzstatuette der
Göttin Kuan-yin mit Spuren farbiger
Bemalung
Aus einem Tempel im Innern Chinas. Zweite Hälfte
derSung-Epoche / Ausgestellt bei Hugo Meyl, München
7 1 6

Haus Park (geschätzt 1200 RM.) brachte 2^00 RM.,
ein Bruchstück aus dem Westöstlichen Divan (ge-
schätzt 1000 RM.) brachte ii5o RM., der ge-
schlossene Geisterkreis, ein Albumblatt aus Faust
(geschätzt i5oo RM.) brachte 33oo RM., ein Ori-
ginalfragment aus Faust, 2. Teil (geschätzt
2000 RM.) brachte 2800 RM. Auch die Briefe
wurden gut bezahlt. Ein Brief an Herda brachte
3i5 RM., ein solcher an den Kammerherrn von
Einsiedel 33o RM., ein sehr schöner Brief an
die Schauspielerin Fried. Unzelmann 790 RM.,
von zwei Briefen an Voigt brachte einer 325 RM.,
ein anderer 32 0 RM., ein Brief an den Buchhänd-
ler Frommann 700 RM., ein solcher an Nicolo-
vius 515 RM., ein vollständiger Briefwechsel zwi-
schen Goethe und Chr. Friedrich von Buttel
35o RM., ein Brief an Eckermann 45o RM. Gro-
ßes Interesse war auch für Schopenhauer-Briefe
vorhanden, die mit 4oo bis g5o RM. (Brief an
seine Schwester Adele) und 3oo RM. bezahlt wur-
den. Sehr hoch gingen auch die Briefe von Mit-
gliedern des Hauses Rothschild weg. Ein Miets-
kontrakt des Begründers des Welthauses (geschätzt
3o RM.) brachte 190 RM., ein langer Brief des-
selben (geschätzt 5o RM.) brachte 2o5 RM., ein
Zirkular mit Unterschriften von drei der Fünf
Frankfurter (geschätzt 3oRM.) brachte 3ooRM.
Br.
EIN BILDARCHIV FÜR DEUTSCHE KUNST
IN BERLIN
Die Gründung eines Bildarchivs, das es sich
zum Ziele setzt, möglichst alle erreichbaren Auf-
nahmen deutscher Kunstdenkmäler zu vereinigen,
ist seit langem eine der dringendsten Forderungen
nicht nur der engeren Kreise der Kunstgelehrten,
sondern aller derjenigen, denen die Erforschung
und Erhaltung der reichen künstlerischen Hinter-
lassenschaften des deutschen Volkes als eine der
vornehmsten nationalen Pflichten erscheint.
Solche Bestrebungen sind schon seit langer Zeit am
Werk. Viel ist seither für die Erforschung und Er-
haltung der Denkmäler deutscher Kunst gesche-
hen, die Erforschung heimatlicher Kunst ist als
die zentrale Aufgabe deutscher kunstgeschichtlicher
Arbeit anerkannt; aber noch immer fehlt es an
dem wichtigsten Hilfsmittel solcher Forschung, an
dem Bildarchiv, das das notwendige Studienmate-
rial an öffentlicher Stelle der allgemeinen Benut-
zung bereitstellt.
Es wird die erste Aufgabe des Bildarchivs sein,
eine möglichst umfassende Sammlung fotografi-
scher Aufnahmen deutscher Kunstdenkmäler an-
zulegen, um damit der Forschung eine Grundlage
zu geben, wie sie in anderen Ländern seit langem
schon geschaffen ist. Das Bildarchiv soll zugleich
als ein zentraler Nachweis der in Deutschland vor-
handenen Aufnahmen dienen. Es soll die Arbeit
 
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