Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (21.1929)

MITTELALTERLICHE KUNST AUS WALDECK
VON KARL PAETOW
Aus Anlaß des politischen Anschlusses von Waldeck an Preußen veranstaltet der Museums-
verband für Kurhessen und Waldeck eine Ausstellung, »Das Land Waldeck«, die als
Wanderschau der Reihe nach in den größeren Städten des Regierungsbezirks Kassel
gezeigt werden soll. Man darf sie als eine Art Bestandsaufnahme ansehen, die im
Augenblick der Verschmelzung mit Preußen noch einmal zusammenfaßt, was das
rührige Ländchen an Kultur- und Wirtschaftsgütern birgt und hervorgebracht hat.
Das Hauptverdienst an ihrem Zustandekommen gebührt dem Direktor der Staatlichen
Kunstsammlungen, Herrn Prof. Dr. Luthmer. Mittelpunkt der Ausstellung ist die Ab-
teilung kirchlicher Kunst, an der Waldeck noch so erstaunlich reich ist. ZurZeit werden
vom Museumsverband auch umfassende Restaurierungen vorgenommen, so vor allem
an den Altären aus Netze, Wildungen und Mengeringhausen, die durch das Abblättern
der Farbschichten sehr gefährdet waren.
Die Hauptaufmerksamkeit lenkt der Netzer Altar auf sich, der die Wanderausstellung
bis Kassel begleitet hat. Er ist erst vor kurzem in seiner kunstwissenschaftlichen Be-
deutung von Dr. Meyer-Barkhausen entdeckt worden und wird demnächst von dem
Genannten publiziert werden. Dieser Flügelaltar bildet einen Hauptschmuck der Aus-


Mengeringhäuser Altai-

Frauen unterm Kreuz

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51 Der Cicerone, Jahrg. XXI, Heft 18