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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 3
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Baldass, Ludwig: Die Wiener Tafelmalerei von 1410-1460, 1: (Neuerwerbungen des Wiener kunsthistorischen Museums)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0097

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Abb. 3. Meister der Darbringung Verkündigung Mariä
Wien, Gemäldegalerie
Weg zu dem in der süddeutschen Kunst noch isolierten Pähleraltar führt1, so ver-
bindet sie doch kein Faden mit der um 1410 einsetzenden österreichischen Tafelmalerei,
die auch höfischen Ursprungs zu sein scheint. Erst Ende der dreißiger Jahre kann ein
Nachwirken des Stiles des Meisters von Heiligenkreuz auf einen Wiener Maler festgestellt
werden. Wenn einzelne Werke der gleichzeitigen steirischen Malerei, wie das Reichen-
ecker Epitaph von 1410 in Graz, deutlichen Zusammenhang mit der südböhmischen
Kunst zeigen, offenbart die eigentliche Wiener Malerei sich trotz gelegentlicher Ver-
arbeitung italienischer Bildideen als eine auffallend selbständige Lokalschule. Sie ist
ein Sproß der internationalen Kunst um 1400. Die Selbständigkeit ihrer Erscheinungen
und die hohe Qualität ihrer Leistungen lassen vermuten, daß sie im wesentlichen auf
eigenem Boden gewachsen ist und daß die Vorstufen entweder verloren oder noch
nicht auf gedeckt sind.
Am Anfang der Reihe und vorläufig noch isoliert steht der von Hugelshofer richtig
Ein Bindeglied bietet das 1926 (Belvedere, Forum, S. 134 von mir und 1928 (Berliner Museen,
1928, 8. 5ff.) auch von Winkler der französischen Schule zugeschriebene Kreuzigungsdiptychon
des Berliner Kaiser-Friedrich-Museums. Während das Berliner Diptychon nur der französischen
Stilrichtung des Meisters von Heiligenkreuz angehört, rührt eine kleine Vermählung der hl. Ka-
tharina (abg. Belvedere 1926, Forum nach S. 134) von ihm selbst her.

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