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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 3
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0112

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Phönix. Porzellan Ch’ien-lung
Bes.: M. v. Wassermann, Berlin Q 756—1796)

galerie übersichtlicher geworden, die nur noch spa-
nische Werke des 16. und 17. Jahrhunderts ent-
hält.
Von Neuerwerbungen wären drei Tafeln des
i5. Jahrhunderts zu erwähnen, von denen wohl
eine »Pieta« des Meisters der »Virgo inter virgines«
vom Amsterdamer Museum die wertvollste sein
dürfte, die in den sogenannten »germanischen« Sä-
len Aufnahme gefunden hat; zwei andere sind von
spanischen Malern, eine von ihnen gezeichnet:
»Bartolomeus« (Bartolome Bermejo von Cordoba).
Daneben sind drei Gemälde des 17. Jahrhunderts
ins Museum gekommen: das eine von dem Flamen
Jan van Kezel, der zur Zeit Karls II. in Madrid
gearbeitet hat, ein anderes ist das erste Bild des
granadinischen Künstlers Juan de Sevilla (1627
bis i6q3), das vom Prado erworben worden ist.
Endlich wird ein männliches Bildnis als Selbst-
porträt von Murillo bezeichnet.
Ferner ist ein Zurbaran »San Francisco Javier als
Pilger«, Eigentum des Marques de la Vega Inclan,
als Leihgabe aufgenommen worden. Der Heilige
ist in ganzer Figur mit Stab dargestellt und hebt
sich von einem besonders interessanten und sehr
fein ausgeführten, landschaftlichen Hintergrund
ab, der jedenfalls eine Gegend der engeren Hei-

mat des Malers, Extremadura, wiedergeben dürfte.
Vorübergehend ist im Museum ein kleines Trip-
tychon von Greco ausgestellt, das zur Zeit reno-
viert wird und aus der Pfarrkirche von Talavera
la vieja stammt, die Krönung der Maria über einer
Gruppe von sieben Heiligen, auf den Seitenflügeln
die Apostel Petrus und Andreas. A.D.
DIE CHINA-AUSSTELLUNG IN BERLIN
Im Jahre 1912 veranstaltete die Berliner Akademie
der Künste eine Ausstellung alter ostasiatischer
Kunst, die aus den Beständen der deutschen Mu-
seen und Privatsammler ihr Material schöpf te. Es
war die erste europäische Ausstellung, die von der
Kunst Ostasiens eine einigermaßen anschauliche
Vorstellung gab, soweit es bei dem Stande der
deutschen Sammlungen möglich war. Die beiden
vorauf gegangenen Ausstellungen der japanischen
Regierung in Paris 1900 und in London beschränk-
ten sich verständlicherweise auf die japanische
Kunst. Die chinesische Kunst dagegen ist bis zur
Berliner Ausstellung nie im Zusammenhang ge-
zeigt worden. Trotzdem muß festgestellt werden,
daß auch hier gegenüber der japanischen Kunst
die chinesische, was die Zahl und Qualität der aus-
gestellten Objekte betraf, schlecht abschnitt. Die
Frühzeit der chinesischen Kunst war nur mit weni-
gen Beispielen, das chinesische Porzellan fast gar
nicht vertreten. Die nach der Berliner Ausstellung
von 1912 vorgeführten Veranstaltungen behandel-


Löwe. Marmor T’ang (618—906)
Bes : K. Meyer, Berlin
 
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