Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0131
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Heft 4
DOI Artikel:Marle, Raimond van: Ein Bildnis des Giorgione
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Giorgione Männliches Bildnis. Leinwand 26 : 21 cm
Sammlung Goudstikker, Amsterdam
gilt, aber unlängst von Berenson mit guten Gründen als eine Arbeit Tizians nach-
gewiesen wurde. Am überzeugendsten spricht für diese Zuweisung der Geist des
Bildes, die Unruhe und fast stürmende Bewegung, und bei Betrachtung gerade dieses
Momentes erinnert man sich an das, was Warburg über die Bewegung als Charak-
teristikum der Kunst der Renaissance sa£t.
Die Figuren des Giorgione sind still und fast ohne Bewegung und zeigen ausnahmslos
das Verträumte und jenen lyrischen Zug, der uns auch bei dem hier reproduzierten
Porträt im Besitz von Herrn Goudstikker auffallen. Bei Giorgione findet man —- auch
in seinen Spätwerken — einen deutlichen Anklang an die Kunst des 15. Jahrhunderts
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