Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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Heft 4
DOI Artikel:Sammler und Markt
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Zwei grüne Papageien Meißen um 1741
Aus der am 26. und 27. März stattfindenden Versteigerung der Porzellansammlung Siegfried Salz
bei Paul Cassirer, Berlin
»Winter« erwähnt, die vom Modellmeister Nieder-
meyer herrühren. Das um 1810 entstandene Soli-
taire mit den Grisaillebildnissen der Kaiserin Ma-
ria Theresia und ihrer Familie vertritt höchst be-
deutungsvoll die Sorgenthal-Pcriode.
Die Höchster Manufaktur hat Figuren aus allen
Entwicklungsphasen zwischen 1760 und 1780 auf-
zuweisen, darunter die um 17 5 2 entstandene
Gruppe des türkischen Kaisers und den ertappten
Wilddieb, ein Unikum. Eine größere Anzahl von
Figuren und Gruppen repräsentiert die Fran-
ken thaler Fabrik. Als bemerkenswerteste Stücke
seien genannt die Gesellschaflsgruppen »Schach-
spiel« und »Kartenspiel« von Johann Friedrich
Fück, die Buchbindergruppe aus der Sammlung
Darmstaedter, die beiden seltenen Kindergruppen
Melchiors von 1784.
Unter den L ucl w igsb ur ger Porzellanen ra-
gen drei Tiergruppen von Johann Jakob Fouis und
eine Reihe von Figurengruppen von Wilhelm
Beyer, unter den Fürstenberger Porzellan-
werken drei von Simon Feilner 1764 modellierte
Figuren der italienischen Komödie hervor. Ein
Hauptwerk deutscher Porzellanhausmalerei
ist das neunteilige Meißner Frühstücksservice, das
der B'ayreuther ITausmaler Johann Friedrich
Metzsch mit Figuren, Landschaften und vegetabili-
schen Ornamenten bunt bemalt hat.
Von den wenigen ausländischen Fabrikaten
seien das reich dekorierte Tete-a-tete aus Sevres
von 1764 und das maskierte Paar aus der Fabrik
in Buen Retiro hervorgehoben. Scharf
NACHLASS RICHARD WIENER u.a.
Lepke versteigert am 5. und 6. März Kunstwerke
und Antiquitäten aus dem Nachlaß Richard
Wiener, aus der Sammlung v. B. und anderem
Besitz. In der Hauptsache werden Werke der Re-
naissance und des Barock ausgeboten. Unter den
Erzeugnissen des Kunstgewerbes begegnet man
Humpen, Bechern, Schüsseln von guter Qualität,
italienischen Majoliken aus Castel Durante, Faen-
za, Urbino, darunter einem Teller mit dem Abend-
mahl von Nicola da Urbino (um i5a8 entstanden),
Meißner, Höchster, Ludwigsburger und Wiener
Porzellanfiguren, gläsernen Humpen mit Email-
malerei oder Schliff, schweizerischen, süddeut-
schen und niederländischen Glasmalereien, Limo-
giner Emailarbeiten des frühen 16. und des 17.
Jahrhunderts, darunter signierten Stücken von
Non all her und Jacques Landin. Unter den Möbeln
findet man eine Anzahl Sessel aus dem 16. und
17. Jahrhundert und französische Schränke vom
Ende des 16. Jahrhunderts. Von den Bildwerken
verdienen die Marmorbüste der Dorothea von
Schlözer, eine signierte Arbeit von Jean Antoine
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