von Werken des Greco zu nennen, von denen meh-
rere fast unbekannt sind und deren Glanzpunkt
die Himmelfahrt der Maria (Asuncion de la Vir-
gen) aus der letzten Epoche des Meisters ist, eines
seiner ergreifendsten Werke, das immer in San
Vicente gewesen ist. A. D.
DETROIT
Das von W. R. Valent in er geleitete Detroiter
Museum erwarb kürzlich die »Mater amabilis« von
Correggio. Das Gemälde, das um i5i8 entstan-
den ist, stellt die Madonna in einer Landschaft sit-
zend dar. Die Geschichte des Bildes läßt sich bis
in das iG. Jahrhundert zurückverfolgen. Zuletzt
war es in der Sammlung Crcspi, danach in der
Chiesa-Collection in Mailand, mit der es 1926 in
New York versteigert wurde. Correggio ist nun in
Detroit mit zwei Werken überaus charakteristisch
vertreten, mit der \ ermählung der heiligen Katha-
rina. die auf der Versteigerung der Sammlung
Castiglioni 192b erworben wurde, und dem jüng-
sten Ankauf. Ferner ist vor kurzem eine Bauern-
familie des Mathieu Le Nain in den Besitz des
Museums gelangt. h
NÜRNBERG
Die Moderne Galerie der Stadt Nürnberg hat
unter Leitung ihres Direktors Prof. Dr. Schulz
eine vollkommene Neuordnung und Neuaufstellung
erfahren, bei der Gleichgültiges entfernt, künstle-
risch Bedeutsames dagegen innerhalb der Gesamt-
ordnung stärker betont wurde.
Sehr interessant sind vor allem die letzten zahl-
reichen Neuerwerbungen, die zum großen Teil der
Nürnberger Ausstellung des vergangenen Sommers
entstammen und wesentliche Kräfte des heutigen
Kunstlebens in Deutschland und Österreich charak-
teristisch repräsentieren.
Im Hinblick auf die oft diskutierte Frage der
Abendbeleuchtung in den Museen erbringt die neue
Städtische Galerie den Beweis, daß wenigstens in
Nürnberg der Versuch, die Sammlung für den
Abendbesuch zu öffnen, voll und ganz geglückt ist,
nachdem sämtliche Räume mit künstlicher, wie
Tageslicht wirkender Beleuchtung versehen wur-
den. Die Besucherzahl erreichte an drei Sonntagen
hintereinander die Summe von 600, 900 und i3oo
Personen. Es muß abgewartet werden, ob dieses
günstige Ergebnis auch in der Folge akut bleibt.
n
★
BRÜSSELER AUSSTELLUNGEN
James Ensor / Gustave de Smet Paul Klee
Das weitaus bedeutendste künstlerische Ereignis in
Belgien seit dem Kriege war die große Retrospek-
tive von James Ensor im Palais des Beaux Arts.
Der Katalog umfaßte nicht weniger als 800 Num-
mern, wovon 3oo auf die Gemälde, /|00 auf Zeich-
nungen und Radierungen entfielen, die sich in i~
Sälen auf einer Fläche von yooqm verteilten. Ob-
/
Bodhisattva. Stein. T’ang-Zeit um goon. Chr. .
Höhe 160 cm (ohne Sockel)
Ausgestellt bei China-Bohlken, Berlin W g
wohl das Werk von Ensor nicht unbekannt war
und bereits mehrfach größere Ausstellungen statt-
gefunden hatten, war dennoch die grandiose Ver-
anstaltung, selbst für die glühendsten Bewunderer
des Künstlers, tatsächlich eine Offenbarung. Der
Gesamtaspekt dieser Leistung war das Bezwin-
gende.
Heute erkennt man deutlich, welche Rolle Ensor
als Wegbereiter innerhalb der Malerei der letzten
25 Jahre gespielt hat. Irgendwie gibt es von hier
aus Beziehungen zu den wichtigsten Äußerungen
zeitgenössischer Kunst. So sind die leuchtenden
Interieurs, die Ensor bei Beginn seiner Laufbahn
malte, gewissermaßen Vorläufer der intimen Alale-
rei eines Bonnard oder Vuillard, und ähnlich deu-
ten verschiedene seiner realistisch visionären Bil-
der auf die epische Malerei eines Permeke, und
seine sehr seltenen Stadlansichten halten durchaus
den Vergleich mit ähnlichen sehr bewegten Land-
schaften von Utrillo aus.
Es gibt hier noch ein Dutzend Momente, die z. B.
bei Ensor die Dynamik eines Kandinsky oder das
Gesicht des Surrealisten, ja selbst die Niederschrift
der Seele nach der Art eines Paul Klee voraus-
deuten. So erscheint das Werk Ensors wie das u'n-
141
rere fast unbekannt sind und deren Glanzpunkt
die Himmelfahrt der Maria (Asuncion de la Vir-
gen) aus der letzten Epoche des Meisters ist, eines
seiner ergreifendsten Werke, das immer in San
Vicente gewesen ist. A. D.
DETROIT
Das von W. R. Valent in er geleitete Detroiter
Museum erwarb kürzlich die »Mater amabilis« von
Correggio. Das Gemälde, das um i5i8 entstan-
den ist, stellt die Madonna in einer Landschaft sit-
zend dar. Die Geschichte des Bildes läßt sich bis
in das iG. Jahrhundert zurückverfolgen. Zuletzt
war es in der Sammlung Crcspi, danach in der
Chiesa-Collection in Mailand, mit der es 1926 in
New York versteigert wurde. Correggio ist nun in
Detroit mit zwei Werken überaus charakteristisch
vertreten, mit der \ ermählung der heiligen Katha-
rina. die auf der Versteigerung der Sammlung
Castiglioni 192b erworben wurde, und dem jüng-
sten Ankauf. Ferner ist vor kurzem eine Bauern-
familie des Mathieu Le Nain in den Besitz des
Museums gelangt. h
NÜRNBERG
Die Moderne Galerie der Stadt Nürnberg hat
unter Leitung ihres Direktors Prof. Dr. Schulz
eine vollkommene Neuordnung und Neuaufstellung
erfahren, bei der Gleichgültiges entfernt, künstle-
risch Bedeutsames dagegen innerhalb der Gesamt-
ordnung stärker betont wurde.
Sehr interessant sind vor allem die letzten zahl-
reichen Neuerwerbungen, die zum großen Teil der
Nürnberger Ausstellung des vergangenen Sommers
entstammen und wesentliche Kräfte des heutigen
Kunstlebens in Deutschland und Österreich charak-
teristisch repräsentieren.
Im Hinblick auf die oft diskutierte Frage der
Abendbeleuchtung in den Museen erbringt die neue
Städtische Galerie den Beweis, daß wenigstens in
Nürnberg der Versuch, die Sammlung für den
Abendbesuch zu öffnen, voll und ganz geglückt ist,
nachdem sämtliche Räume mit künstlicher, wie
Tageslicht wirkender Beleuchtung versehen wur-
den. Die Besucherzahl erreichte an drei Sonntagen
hintereinander die Summe von 600, 900 und i3oo
Personen. Es muß abgewartet werden, ob dieses
günstige Ergebnis auch in der Folge akut bleibt.
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★
BRÜSSELER AUSSTELLUNGEN
James Ensor / Gustave de Smet Paul Klee
Das weitaus bedeutendste künstlerische Ereignis in
Belgien seit dem Kriege war die große Retrospek-
tive von James Ensor im Palais des Beaux Arts.
Der Katalog umfaßte nicht weniger als 800 Num-
mern, wovon 3oo auf die Gemälde, /|00 auf Zeich-
nungen und Radierungen entfielen, die sich in i~
Sälen auf einer Fläche von yooqm verteilten. Ob-
/
Bodhisattva. Stein. T’ang-Zeit um goon. Chr. .
Höhe 160 cm (ohne Sockel)
Ausgestellt bei China-Bohlken, Berlin W g
wohl das Werk von Ensor nicht unbekannt war
und bereits mehrfach größere Ausstellungen statt-
gefunden hatten, war dennoch die grandiose Ver-
anstaltung, selbst für die glühendsten Bewunderer
des Künstlers, tatsächlich eine Offenbarung. Der
Gesamtaspekt dieser Leistung war das Bezwin-
gende.
Heute erkennt man deutlich, welche Rolle Ensor
als Wegbereiter innerhalb der Malerei der letzten
25 Jahre gespielt hat. Irgendwie gibt es von hier
aus Beziehungen zu den wichtigsten Äußerungen
zeitgenössischer Kunst. So sind die leuchtenden
Interieurs, die Ensor bei Beginn seiner Laufbahn
malte, gewissermaßen Vorläufer der intimen Alale-
rei eines Bonnard oder Vuillard, und ähnlich deu-
ten verschiedene seiner realistisch visionären Bil-
der auf die epische Malerei eines Permeke, und
seine sehr seltenen Stadlansichten halten durchaus
den Vergleich mit ähnlichen sehr bewegten Land-
schaften von Utrillo aus.
Es gibt hier noch ein Dutzend Momente, die z. B.
bei Ensor die Dynamik eines Kandinsky oder das
Gesicht des Surrealisten, ja selbst die Niederschrift
der Seele nach der Art eines Paul Klee voraus-
deuten. So erscheint das Werk Ensors wie das u'n-
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