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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 7
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0242

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nachgelassene Kunstsammlung des Aachener Fabri-
kanten H. Perlia und um anderen Kunstbesitz.
Unter den Meißener Frühwerken finden sich aus-
gesuchte Stücke der Höroldt-Zeit, einige Inkuna-
beln Böttgers, ferner schöne Fond-Porzellane und
als bemerkenswertestes Objekt eine Schokolade-
tasse mit goldgehöhten Schwarzlotchinesen, unge-
fähr von 1720. — Sehr umfangreich ist die Ab-
teilung der Fayencen, die sich in der Hauptsache
aus Erzeugnissen der verschiedenen Delfter Fabri-
ken des 18. Jahrhunderts zusammensetzt. Hier sind
es polychrome Platten und aus polychromen Flie-
sen zusammengesetzte Bilder, die die Aufmerksam-
keit der Sammler erregen dürften. — Gute Bild-
nisminiaturen aus dem 18. und aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie Dosen mit Mi-
niaturen sind in großer Zahl vorhanden. — Er-
wähnt seien noch die vielen kunstgewerblichen Er-
zeugnisse aus Kupfer und Zinn. — Unter den alten
Möbeln fallen besonders zwei prächtige Schränke
auf. — Zum Schluß sei auf die große Reihe Per-
serteppiche hingewiesen, die sich überwiegend aus
etwa 5o bis 100 Jahre allen Stücken zusammen-
setzt. G.


Gotischer Chippendale-Stuhl aus der Werkstatt
eines Kunsttischlers aus Philadelphia, ca. 1770
Versteigerung der Reifsnyder-Sammlung vom 20. bis
27. April in den American Art Galleries, New York

MÜNCHEN
Die S am m 1 u n g v o n B., deren Versteigerung am
a3. April durch Hugo Ilelbing vorgenommen wird,
umfaßt von Lovis Corinth bis zu Zügel einen Teil
der prominenten Künstler des 19. Jahrhunderts.
Lovis Corinth ist mit einem »Blumenstilleben«
mittleren Formates und dem »Homerischen Ge-
lächter« vertreten. Ferner umfaßt die Sammlung
mehrere Werke von Max Liebermann, von Leibi
das Bildnis der Frau Rieder, Arbeiten von Feuer-
bach (»Römerin«), G. Kühl, zwei Stilleben von
Schuch, ein Hafenbild von Slevogt, einen »Spazier-
gang« von Spilzweg, charakteristische Arbeiten von
Tboma, Trübner, F. von Uhde, Defregger u. a.
Der Katalog gibt auf 3a Lichtdrucktafeln die
Hauptwerke wieder.
Die Ausstellung dieser Werke findet zuerst in Ber-
lin in der Filiale von Hugo Helbing, Mathaeikirch-
straße 12, in der Zeit vom 5. bis 9. April statt. G.
DIE VERSTEIGERUNG SCHILLER
Antiker Schmuck und antike Gläser, noch vor einiger
Zeit ein wenig beachtetes Gebiet des Sammlers, haben
bei der Versteigerung der Antikensammlung Schiller,
die am 19. und 20.März bei Lepke stattfand, bemer-
kenswerten Erfolg gefunden. Deutsche und französi-
sche Händler, einige wenige deutsche Sammler und
Museen stritten sich um die Hauptstücke der
Sammlung, die insgesamt die respektable Summe
von 5oo 000 Mark erreichte. Einige der beacht-
lichsten Preise seien hier mitgeteilt: Von dem Gold-
schmuck brachte der große Fingerring (Nr. 3o) mit
dem aus einer geprägten Goldmünze ausgeschnit-
tenen Kopf des Kaisers Alexander Severus 3ooo
Mark; die beiden Armreife mit den Gänseköpfen
aus hellenistischer Zeit 4ooo Mark; den gleichen
Preis erzielten die Armreife mit Schlangenköpfen
(Nr. 87), während der Armreif mit Schlangenköp-
fen und der Büste einer Göttin, eine ägyptisch-
griechische Arbeit mit 3/|00 Mark einen Käufer
fand; eine etruskische Fibel, 7. Jahrhundert v.
Chr., 35oo Mark. Für die große Gürtelschnalle
aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gab das Berliner
Antiquarium 21000 Mark; die große granulierte
Goldperle, die früher in der zweiten Sammlung-
Gans war, wurde mit 0200 Mark zugeschlagen. Den
höchsten Preis der Versteigerung brachte der Ge-
samtfund der phönizischen zwei Kronen mit dem
großen Fingerring, der für ixoooo Mark in den
Besitz der Galerie Bachstitz überging. Dieselbe
Kunstsammlung kaufte auch den Halsschmuck mit
gerahmten Münzen als Anhängern für \8 000 Mark.
Eine Halskette mit Goldperlen und Smaragden
kam auf /|5oo Mark, eine zweite mit Goldgliedern
und Smaragden aus hellenistischer Zeit auf 6000
Mark.
Die Glasgefäße von guter Erhaltung waren nicht
weniger gesucht. Eine ägyptische linsenförmige
zweihenklige Flasche (Nr. 164) wurde hei 7000
Mark, ein Salbtöpfchen mit in allen Farben

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