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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 8
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0267

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Van Gogh
Aus der französischen Ausstellung in Glasgow
Audi in Elberfeld hat man seine liebe Not. Der
dortige Museumsdirektor Prof. Fries tritt im Ok-
tober laut Altersgesetz zurück und der Posten muß
neu besetzt werden. Nun hat aber auch Barmen
ein Museum, dem der treffliche Richard Reiche
als Leiter des dortigen Kunstvereins vorsteht, der
sich besonders um die moderne Kunst bemüht hat
und dessen Sammlung eine vorzügliche Ergänzung
zu dem durchaus retrospektiv gehaltenen Inhalt des
Elberfelder Museums bilden könnte.
Daß sich Elberfeld und Barmen nächstens zu einer
neuen Großstadt des Wuppertales zusammenschlie-
ßen, steht außer jeder Frage. Warum sind dann
aber auf so engem Bezirk zwei Kunstmuseen nö-
tig und warum unterstellt man die eine, durch den
Barmer Besitz erweiterte Sammlung nicht einfach
dem tüchtigen Reiche, der als vielseitiger Kenner
und dank seinem uneingeschränkten Kredit bei
den rheinischen Sammlern (er war einer der gu-
ten Geister der unvergeßlichen Sonderbund-Aus-
stellung Köln 1912) der absolut gegebene Mann
ist. <
Seltsame Vorgänge beobachtet man seit längerer
Zeit in Leipzig, wo man in den letzten Jahren
museal nicht gerade einen beispielhaften Weitblick
bewiesen hat. Denn hier bestand wirklich mal —

Les Roses
Zu unserer Notiz auf S. 245
anläßlich des Neubaus des Kunstgewerbemuseums
— die Möglichkeit, den gesamten städtischen Kunst-
besitz örtlich zusammenzufassen und rein nach
künstlerischen Gesichtspunkten neu zu gruppieren,
zumal für einige Jahre beide Sammlungen der
Direktion von Richard Graul unterstellt waren,
Lür den es scheinbar nicht möglich ist, den richti-
gen Nachfolger zu finden. Erst diskutierte man die
Idee eines Generaldirektors, die sich -— bei Licht
besehen —• gerade in Leipzig als unzweckmäßig er-
wies, dann ließ man von auswärts Kandidaten kom-
men, die öffentlich ihre Ideen zu vertreten hat-
ten, und schließlich entdeckte man, daß die be-
rufenen Persönlichkeiten in musealen Stellungen
bereits am Ort vorhanden seien und diese Er-
kenntnis scheint uns in der Tat diesmal das Rich-
tige zu treffen, da ein gewisses lokales Vertraut-
sein gerade in einer Stadt wie Leipzig doppelt not
tut. Die beiden örtlich getrennten Sammlungen
brauchen je einen Direktor, der neben seiner wis-
senschaftlichen Begabung in erster Linie künstle-
rischen Instinkt besitzen muß. Von diesen muß
der kommende Leiter des Museums der bildenden
Künste vor allem lebendige Fühlung mit der mo-
dernen Kunst und den allgemeinem Bildungsten-
denzen der Zeit haben und man könnte sich da

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