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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0278

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von dem nur ganz wenige Bilder erhalten sind; so
ist unter den Textilien die Brüsseler Tapisserie, die
offenbar nach dem Karton eines der führenden
vlämischen Meister gewebt ist, formal und inhalt-
lich ein Hauptwerk dieses kostbaren Kunstzweiges.
Obwohl eine besondere Vorliebe für bestimmte
Gebiete kaum hervortritt, ist die mesopotamische
und persische Keramik des Mittelalters so stattlich
vertreten, wie man es auf dem deutschen Markt
nur ausnahmsweise findet.
Abgesehen von diesem Sondergebiet wird der Ein-
druck bestimmt durch die Mannigfaltigkeit der
einzelnen Objekte, die sich ohne schulmäßigen oder
programmatischen Zusammenhang mosaikartig an-
einanderreihen. Als bezeichnendes Beispiel hierfür
sei nur erwähnt, daß neben den Werken der euro-
päischen Malerei und Plastik auch einige chinesi-
sche Bildwerke sich finden, darunter ein signiertes
und publiziertes Bild eines Meisters von ungewöhn-
lichem Reiz. Es entspricht der künstlerischen Hal-
tung, die diesem ganzen vielgestaltigen Kunstbe-
sitz eigen ist, daß auch das Mobiliar und die Aus-
stattungsstücke eine erfreuliche Qualität und einen
durch die Tradition gesicherten Geschmack zeigen.
Am selben Tag die Versteigerung von Plastiken der
S ammlung Lieh t. Den Schwerpunkt bildet der
Zahl und Bedeutung nach die Holzskulptur der
deutschen Spätgotik. Sie ist reich an ausgezeichne-
ten süddeutschen Werken und besitzt auch einige
italienische Arbeiten. Vor allem zu nennen eine Ma-
donna von Riemenschneider und eine aus Tettwang
in Schwaben stammende »trauernde Maria« aus der

Mitte des 15. Jahrhunderts, während die Spätzeit
mit einer schönen Barockmadonna aus der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts vertreten ist. Auch dem
illustrierten Katalog dieser Sammlung hat Swar-
zenski ein Vorwort mit auf den Weg gegeben. G.
PARIS
Eine bedeutende Versteigerung moderner Ge-
mälde, Pastelle, Aquarelle und Zeichnun-
gen, für die M. Hessel und M. E. Bignou als Ex-
perten zeichnen, findet unter der Leitung von
M. Lair-Duhreuil am 27. April im Hotel Drouot
statt. Der illustrierte Katalog verzeichnet i32 Num-
mern. Unter den Zeichnungen gibt es drei Blätter
von Corot, drei von Degas, Arbeiten von Delacroix,
Derain, Dufy, Guys, Millet, P. Picasso (9 Nummern),
Signac u. a. Unter den Pastellen nennen wir solche
von Manet, Mary Gassat und Monet. Die dritte Ab-
teilung umfaßt Gemälde von Carriere, Corot, Friesz,
Gauguin, Lotiron, Liebermann (Gänsehüterin), Re-
noir, Rousseau und als besondere Kuriosität sieben
Skizzen Wilhelm von Kaulbachs zu den Fresken
der neuen Pinakothek. G.
DETROIT
Vor der zur Zeit stattfindenden Van Dyck-Ausstel-
lung veranstaltete das Detroiter Institute of Arts
eine Ausstellung von Werken französischer Meister
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Corot ist
mit Werken aus allen Epochen vertreten, Courbet
mit einer großen Landschaft. Besonders umfang-
reich ist die Kollektion der Schule von Barbizon,
darunter die Gänsemagd von Millet. h


Persische Fayence
Aus der Sammlung Ludwig v. Gans. Versteigerung bei Hugo Helbing, Frankfurt a. M., am 7. Mai

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