wirft und der Heiligenschein, den er dort trägt, fehlen in Breslau, und so finden sich
allenthalben größere oder geringere Abweichungen.
Faßt man alle diese Besonderheiten und Unterschiede insgesamt ins Auge, so ergibt
sich klar, daß sie wesentlich nur eine Folge der ganz verschiedenen Stil weisen Por-
denones und Bordones sind, indem beide Bilder unverkennbar die Hand ihres Meisters
verraten1. Ihr gegenseitiges Verhältnis freilich kann nur, wie schon vorweggenommen
wurde, das sein, daß in dem Georg des Vatikan eine freie Wiederholung des Breslauer
Bildes durch den um 17 Jahre jüngeren Bordone vorliegt. Schon die ganze Darstellung ist
so ungemein charakteristisch für Pordenone, daß nur dieser sie konzipiert haben kann-
aber auch die monumentale Gestaltung und die wuchtige Linienführung der Breslauer
Tafel, die man in Werken Bordones vergeblich suchen würde, entsprechen gerade seiner
Art durchaus. Die Gestalt des einhersprengenden Reiters ist ein Lieblingsmotiv seiner
Kunst, das sich fast wie ein roter Faden durch sein ganzes Schaffen hinzieht', bei Bordone
dagegen nirgends auftritt, und schließlich ist auch die Art, wie die Architektur ins Bild
1 Inwieweit dies auch koloristisch zutrifft, kann diesseits zur Zeit nicht festgestellt werden; Unter-
schiede bestehen jedenfalls. — Das Breslauer Bild ist im Gesamtton dunkel, aber teilweise kräftig
in den Farben. Besonders gilt dies von der Rüstung des Georg, die ein leuchtendes Schwarzblau
mit grünlichen Lasuren zeigt, wodurch in Verbindung mit der Linienführung erreicht wird, daß
die Figur des Heiligen trotz der großen weißen Fläche des Pferdekörpers durchaus die Darstellung
beherrscht. Hierzu trägt auch bei, daß das im Vordergründe von rechts einfallende Licht, das
den Drachen nur streift, in der Büstung sich wirksamer spiegelt und das Gesicht, besonders die
Stirn des Heiligen gegen den im Gegensatz
zu dem vatikanischen Bilde dunkleren Hinter-
grund leuchtend hervortreten läßt. Der
Drache hat braungeränderte, bläulichgrüne
Schuppen und dunkelbraune Konturen und
steht in einem wirksamen Kontrast zu dem
recht gut modellierten, einen warmen Fleisch-
ton tragenden Rumpf des toten Mannes, der
in seiner reichen Skala von roten Tönen mit
dem Hellrot der Satteldecke und des Zaum-
zeugs gut harmoniert. Die Gebäude sind in
einem diskret wirkenden Graugrün gehalten,
in der Landschaft überwiegt ein nicht sehr
ausgesprochenes Braun, das nur in den Pflan-
zen und nach der rechten oberen Ecke zu in
Grün hinüberspielt und sich unter der Wir-
kung des im Hintergründe von rechtseinfallen-
den Lichtes nach oben zu und hinter dem
Hange immer mehr aufhellt. Koloristisch sehr-
reizvoll ist die Landschaft im Mittelgründe
unter dem Palaste durch den hin und wieder
aufleuchtenden Wasserlauf. Der Himmel geht
allmählich von einem hellen Gelbgrün in
ein dunkles Blaugrün über. Die Zuschauer-
figuren auf der Terrasse bilden drei leuchtende
Farbenflecke in Blau, Gelb und Purpurrot.
Schon eine seiner frühesten Arbeiten, das
Fresko der Anbetung der Könige in S. Sal-
vatore zu Colalto zeigt eine Gruppe von
Reitern, deren Führer sein bäumendes Pferd
zügelt, und auch auf dem Fresko der Flucht
nach Ägypten — ebenda — tummeln sich
Reiter im Hintergründe. Auf dem Fresko
der Anbetung der Könige in der Malchi-
ostrokapelle in S. Niccolo in Treviso er-
Signatur des Breslauer Bildes
allenthalben größere oder geringere Abweichungen.
Faßt man alle diese Besonderheiten und Unterschiede insgesamt ins Auge, so ergibt
sich klar, daß sie wesentlich nur eine Folge der ganz verschiedenen Stil weisen Por-
denones und Bordones sind, indem beide Bilder unverkennbar die Hand ihres Meisters
verraten1. Ihr gegenseitiges Verhältnis freilich kann nur, wie schon vorweggenommen
wurde, das sein, daß in dem Georg des Vatikan eine freie Wiederholung des Breslauer
Bildes durch den um 17 Jahre jüngeren Bordone vorliegt. Schon die ganze Darstellung ist
so ungemein charakteristisch für Pordenone, daß nur dieser sie konzipiert haben kann-
aber auch die monumentale Gestaltung und die wuchtige Linienführung der Breslauer
Tafel, die man in Werken Bordones vergeblich suchen würde, entsprechen gerade seiner
Art durchaus. Die Gestalt des einhersprengenden Reiters ist ein Lieblingsmotiv seiner
Kunst, das sich fast wie ein roter Faden durch sein ganzes Schaffen hinzieht', bei Bordone
dagegen nirgends auftritt, und schließlich ist auch die Art, wie die Architektur ins Bild
1 Inwieweit dies auch koloristisch zutrifft, kann diesseits zur Zeit nicht festgestellt werden; Unter-
schiede bestehen jedenfalls. — Das Breslauer Bild ist im Gesamtton dunkel, aber teilweise kräftig
in den Farben. Besonders gilt dies von der Rüstung des Georg, die ein leuchtendes Schwarzblau
mit grünlichen Lasuren zeigt, wodurch in Verbindung mit der Linienführung erreicht wird, daß
die Figur des Heiligen trotz der großen weißen Fläche des Pferdekörpers durchaus die Darstellung
beherrscht. Hierzu trägt auch bei, daß das im Vordergründe von rechts einfallende Licht, das
den Drachen nur streift, in der Büstung sich wirksamer spiegelt und das Gesicht, besonders die
Stirn des Heiligen gegen den im Gegensatz
zu dem vatikanischen Bilde dunkleren Hinter-
grund leuchtend hervortreten läßt. Der
Drache hat braungeränderte, bläulichgrüne
Schuppen und dunkelbraune Konturen und
steht in einem wirksamen Kontrast zu dem
recht gut modellierten, einen warmen Fleisch-
ton tragenden Rumpf des toten Mannes, der
in seiner reichen Skala von roten Tönen mit
dem Hellrot der Satteldecke und des Zaum-
zeugs gut harmoniert. Die Gebäude sind in
einem diskret wirkenden Graugrün gehalten,
in der Landschaft überwiegt ein nicht sehr
ausgesprochenes Braun, das nur in den Pflan-
zen und nach der rechten oberen Ecke zu in
Grün hinüberspielt und sich unter der Wir-
kung des im Hintergründe von rechtseinfallen-
den Lichtes nach oben zu und hinter dem
Hange immer mehr aufhellt. Koloristisch sehr-
reizvoll ist die Landschaft im Mittelgründe
unter dem Palaste durch den hin und wieder
aufleuchtenden Wasserlauf. Der Himmel geht
allmählich von einem hellen Gelbgrün in
ein dunkles Blaugrün über. Die Zuschauer-
figuren auf der Terrasse bilden drei leuchtende
Farbenflecke in Blau, Gelb und Purpurrot.
Schon eine seiner frühesten Arbeiten, das
Fresko der Anbetung der Könige in S. Sal-
vatore zu Colalto zeigt eine Gruppe von
Reitern, deren Führer sein bäumendes Pferd
zügelt, und auch auf dem Fresko der Flucht
nach Ägypten — ebenda — tummeln sich
Reiter im Hintergründe. Auf dem Fresko
der Anbetung der Könige in der Malchi-
ostrokapelle in S. Niccolo in Treviso er-
Signatur des Breslauer Bildes