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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 12
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0398

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Opfergefäß Ying (Thing Yao (960—1272)
Ausstellung alten chinesischen Porzellans in der Kunsthandlung Edgar, London

AUSSTELLUNG CHINESISCHEN PORZELLANS
IN LONDON
Kollektionen chinesischen Porzellans sind schon
mehrfach, kürzlich erst auf der Berliner Chinesi-
schen Ausstellung, zu sehen gewesen. Die Ausstel-
lung alten chinesischen Porzellans bei E d g a r in
London erhält dadurch ihre eigene Physiognomie,
daß sie sich lediglich auf die Gattung des sogen.
Ying Ching Yao beschränkt. Dieses ist in letz-
ter Zeit zumeist aus Gräbern der Provinz ITonan
zum Vorschein gekommen, und die wenigen Stücke
haben ihren Weg zu amerikanischen und europä-
ischen Sammlern und Händlern gefunden. Die
Geräte des Ying Ching Yao, mit die besten Erzeug-
nisse der Sung-Zeit, sind aus dünnwandigem, sehr
stark durchscheinendem Porzellan hergestellt, auf
dem eine blauweiße oder auch stark bläuliche Gla-
sur von starker Durchsichtigkeit dick aufgetragen
liegt. Die Glasur ist entweder ganz glatt oder von
Haarrissen durchzogen. Der Glanz der Glasur und
die Schönheit der Formen, die in späterer Zeit viel-
fach nachgebildet wurden, machen den besonderen
Reiz dieser seltenen Gattung aus. P.
THEOBALD HEINEMANN f
Der Leiter der Münchner Galerie Heinemann, Kom-
merzienrat Theobald Heinemann, ist am 18. Mai im
Alter von 69 Jahren gestorben. Heinemann hat im
Kunstleben der Stadt München eine hervorragende
Rolle gespielt und das aufrichtige Bedauern um den
Verlust.dieses offenen, warmherzigen Menschen, der
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mit der Kunst und den Künstlern von jeher in einem
inneren und tiefen Kontakt gestanden hat, ist all-
gemein. Er hat seiner schönen Galerie am Lenbach-
platz schon lange Jahre vor dem Kriege durch große
und sorgfältig vorbereitete Ausstellungen von euro-
päischer Bedeutung ein weit über München und
Deutschland hinausreichendes Interesse gesichert.
Mit Freude und Dankbarkeit erinnert man sich
seiner Darbietungen der englischen Maler des
18. Jahrhunder ts, der französischen Impressionisten,
der großen spanischen Meister und nicht zuletzt
seiner aktiven Teilnahme an der von Georg Bier-
mann organisierten letzten deutschen Jahrhundert-
Ausstellung Darmstadt igi4- Auch seine aus-
gezeichneten Vorführungen der Münchner Malerei
des 18. und 19. Jahrhunderts sind für immer un-
vergessen. Mehr noch als in früheren Jahren, hatte
sich die Galerie Heinemann, die in der Luzerner
Galerie Hansen ein Schwesterunternehmen besitzt,
seit einiger Zeit der Pflege der Kunst der alten
Meister zugewandt und die auch auf diesem Ge-
biete erzielten Erfolge zeugen für das große Kunst-
verständnis Heinemanns und seiner Mitarbeiter. Der
Verstorbene hat sich in der Geschichte des Kunst-
lebens der Stadt München einen bevorzugten, fest-
umrissenen Platz gesichert. Seiner fachkundigen Gat-
tin, seinem Bruder, seinem noch jungen Sohn, Dr.
Fritz Heinemann, und dem langjährigen Direktor
F. H. Zinckgraf obliegt es, die überkommene Tra-
dition des Hauses unverändert hochzuhalten.
Hubert Wilm
 
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