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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 13
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Scharf, Alfred: Alte Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz: die Jubiläumsausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0401

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Joachim Patinir Landschaft mit dem hl. Hieronymus
Stellung der Verkündigung und der hl. Katharina und Agnes auf den Flügeln, ein
kleines Bildchen, das alle Schönheiten kölnischer Malerei verrät und die Lieblichkeit
der Typen der späteren Malerei vorwegnimmt. Aus derselben Sammlung kommen
die beiden Altarflügel aus der Werkstatt des von Dirck Bouts abhängigen Meisters der
Lyversbergischen Passion und die schöne Anbetung der Könige vom Meister des Bar-
tholomäusaltars. Letzterer hat die Anregung zur Komposition dem Stiche Martin
Schongauers (Bartsch 6) entlehnt und die Gruppe Balthasars mit dem Diener ziemlich
treu kopiert. Trotzdem ist ihm die Verbindung der Gruppen, bei Schongauer organisch
aus dem Bildgefüge erwachsen, und die Vergegenständlichung des Tiefenraumes, nicht
voll geglückt. Er bleibt bei diesem Frühwerk, bei allen Einwirkungen Schongauers,
in der gespreizten Zierlichkeit der Typen, in dem Tänzeln der Figuren, den preziösen
Einzelformen und den raffiniert zusammengestellten emailartigen Farben ebenso der
holländischen Kunst des Geertgen und des Virgomeisters verbunden. Vom Meister der
heiligen Sippe hängt in der Ausstellung eine große helle Anbetung der Könige, die
noch kürzlich im Berliner Kunsthandel zu sehen war. Gegenüber dem Bartholomäus-
o
meister sind hier die Beziehungen zur flandrischen Kunst stärker spürbar, das rötliche
Kolorit steht ihm in der Wirkung weit nach. Eine dritte Anbetung der Könige, die
früher ebenfalls dem Sippenmeister zugeschrieben wurde, ist ein Werk des sogenannten
Meisters des Aachener Altars, dem Friedlaender im Wallraf-Richartz-Jahrbuch (1924)
eine Studie gewidmet hat. Er gehört nicht zu den großen Gestaltern. Mit Bildteilen

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