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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 14
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0444

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Antonio Canaletto
Aus der Canaletto-Ausstellung der Magnasco Society bei Spink & Son, London

nover, Köln hüten museal das Vermächtnis, und
erst kürzlich haben die Museen in Halle und Stettin
Hauptwerke der Künstlerin erworben, deren Ge-
dächtnisausstellung aus Anlaß des 25. Todesjahres
(1932) eine Ehrenschuld der deutschen Kunst-
geschichte bleibt. B.
LONDONER AUSSTELLUNGEN
Die C an ale 11 o - Au s s t ellung der Magnasco-
Society/ Französische Meister des 1 g. Jahr-
hunderts in den Lefevre-Galleries / Alte
Meister bei Colnaghi & Co. / Alte Meister
bei Thos. Agnew & Sons
Die sechste jährliche Leihgabe - Ausstellung der
Magnasco-Society, die unter der Leitung von Prof-
Tancred Borenius und Colin Agnew steht, wird bei
Messrs.Spink & Son abgehalten und enthält aus-
schließlich Werke des Venezianers Canaletto, der eng
mit England verbunden ist: Erstens waren haupt-
sächlich viele Engländer unter seinen Gönnern (z. B.
Joseph Smith, britischer Konsul in Venedig von
17/10—1770), zum andern weilte der Künstler
seihst von 17/16-—1765 in England. So bedeutet
es keine Überraschung, daß Canaletto nirgends
besser als in englischen Sammlungen vertreten ist,
und auch nicht, daß er die zeitgenössische eng-
lische Malerei beeinflußt hat. ln dieser Ausstellung
sieht man ihn als Maler englischer Adelssitze (War-
wick Castle, Badminton House, Alnwick Castle sind
Werke aus dieser ihm neuen und ungewohnten
Sphäre) und als Maler Londons und der Themse
hei Westminster, wobei es überrascht, daß die
warmen Töne und Stimmungen der Themse und

Warwick Castle
Bes.: Earl of Warwick
der Londoner Häuser fast dieselben sind wie die
der venezianischen Kanäle und Veduten, daß sich
Canaletto aber gegenüber der ländlichen Atmo-
sphäre plötzlich als ein Tonmaler par excellence
erweist, als den man ihn bisher noch nicht ge-
kannt hat. Wären derartige Konstruktionen nicht
gar zu gewaltsam, könnte man ihn in dieser Hin-
sicht nicht ganz zu Unrecht als einen Vorläufer
Corots ansprechen. Sehr verdienstlich der von
Borenius eingeleitete Katalog der Ausstellung, der
einen wesentlichen kunstgeschichtlichen Beitrag be-
deutet.
in den Lefevre-Galleries sieht man eine kleine Aus-
stellung »Meisterwerke französischer Maler des
19. Jahrhunderts«, die diese Bezeichnung vollauf
verdient. Denn diese Gemälde von Degas, Cezanne,
van Gogh, Renoir, Toulouse-Lautrec sind in Büchern
über diese Maler beschrieben und reproduziert.
Van Gogh ist vertreten als Porträtist und Blumen-
maler mit »La Mousmee« und »Les Roses«, für
welches Bild letzthin 56oooo Mark bezahlt wur-
den, das eine Fülle weißer und roter Rosen dar-
stellt, gemalt mit all dem elementaren Schwung,
dessen der Maler fähig war. Von Renoir wird ge-
zeigt »La Femme aux Lilas«, »Dans les Roses«
und »La Yole (La Seine ä Asnieres)«. Das erst-
genannte Bild -—- ein Mädchen, einen Strauß Flie-
der an die Brust drückend — ist eine wahre Sym-
phonie von Purpur, Blau undKarmöisin; das zweite,
ein Porträt der Mme. Clapisson, zeigt eine Frau
in blauem Kleid, die auf einer Bank vor Rosen-
büschen sitzt. Der Garten mit seinen harmonischen
Linien und der Abwechslung von Rasenflächen

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