Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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Heft 14
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Paula Modersohn AltePßäuerin
Neuerwerbung des Königsberger Museums
raus seiner linearen Kunst ein echter Alemanne.
Im Abstand etwa noch Kohle, Springer und der
etwas ältere Wilfried Otto. Xaver F uhr gehört ja
jetzt schon zu den Arrivierten; die Wucht seiner
liier gezeigten Kompositionen drängt nach neuen
Wendungen seiner Kunst. Die junge Plastik wird
in Baden neuerdings durch die drastische Sprache
Chr. Yolls vertreten, dem auch Paul Speck an
gedrängter Kraft wenig nachgibt. Erich Kuhn
und Adolf Abel leiten mit ihren zarteren Beson-
derheiten über zur Lyrik der älteren und jetzt
noch dominierenden Meister, voran A 1 b i k e r und
II ick er t, dann Edzard und Schließler, während
der eigenwillige Hermann Ge i 1> cl, der bodenver-
haftete Schreyögg und der fast wie ein ver-
späteter Gotiker in Kleinplastik zeichnende II.
Groß mann jeder für sich stellen. Im Gemälde-
Hauptsaal der »Sezession« vertritt der feingeistige
E. B. Weiß, dem sich Erwin Heinrich und
selbst Kan old t zwanglos anschließen, typischer
den Grundton der Gesamtschau als die nervigeren
Dillinger und Hofe r. Außerhalb dieser Gruppe
trägt Annemarie Heinrich jenen Grundton in
klarer Zartheit fort, sicherer allerdings in den
Stilleben als in den Landschaften. Wenn man im
übrigen die beherrschenden Eindrücke von Bab-
bergers großen Wandbildern, die sich im Haupt-
raum imposant ausnehmen, über Troendles
klassizistische Variante zu A. Hildebrands mit
Rokokoschnörkeln durchwundenen Ländlichkeiten
oder gar der aus dem Osten zugewanderten sinn-
lichen Eleganz eines Zabotin reichen sieht, ist
schwer von einer badischen Gemeinsamkeit zu re-
den. Trotzdem ist die Schau für solche landschaft-
lich rassischen Untersuchungen eine wahre Fund-
grube, so, wenn sich auf Grund verwandter Mal-
weise ein Vergleich zwischen dem nordbadischen
Typus Müller- II u f s c h m i d s und dem südba-
dischen J. Bissiers aufdrängt oder wenn der
französisierende Farbklang; des Pfälzers Stöhn er
sich der zeichnerischen Wucht des Karlsruhers
Hubbuch entgegenstellt. ErichDürr
VENEDIG
Besucher Venedigs werden zur Zeit durch eine
große Leihausstellung venezianischer Gemälde des
18. Jahrhunderts im Museo Correr überrascht.
Zahlreiche Werke venezianischer Künstler sind
nach langer Abwesenheit für kürze Wochen in ihre
Heimat zurückgekehrt. Unter diesen befindet sich
eines der Meisterwerke von 'Francesco Guardi, das
venezianische Galakonzert zu Ehren des Großfür-
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