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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 15
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Deusch, Werner R.: Mittelalterliche Plastik Italiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0456

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Thronende Madonna Verona, um 1210 — 20
Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum
der unteren Partie, diesen dekorativen, an die Reliefplastik gemahnenden Zug, der
diesem Stücke in hohem Maße eigen ist. Demgegenüber wirkt die Berliner Figur aus-
geglichener, freier und gemäßigter. Obwohl auch sie vollkommen auf Vorderansicht
berechnet und in der Fläche zurückgehalten erscheint, wird die nicht so sehr betonte
Wendung des Oberkörpers nach links durch das Vorstoßen der Knie nach rechts völlig-
ausgewogen, räumlich wahrscheinlicher gemacht durch die frei vom Körper senkrecht
fallenden Gewandfalten über beiden Armen. Weich umschmeicheln die Falten den
Körper der Muttergottes, umspielen in dünnem zarten Gefältel ihre Glieder, ver-
wachsen mit der Gestalt, der sie Modellierung verleihen. Der Körper gewinnt Wärme,
Lebendigkeit und Lebensraum, ist von sanfter Bewegung durchschwungen und rhyth-
misch ausgewogen.
Im Gestaltlichen wie in charakteristischen äußeren Einzelheiten zeigt sowohl die
Brüsseler wie die Berliner Figur weitgehende Übereinstimmungen mit der Madonna
im Dom zu Aquileja und es kann kein Zweifel bestehen, daß die beiden hier be-
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