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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0476

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Cesar Klein Zwei Frauen
Ausgestellt in der Dresdner Kunstgenossenschaft, Brühlsche Terrasse

fast noch unbekannter Schülerkreis sind vertreten,
ebenso kommen die vielfach zu Unrecht vernach-
lässigten Porträt-, Genre- und Historienmaler zu
Wort, deren Wirkung im großen Publikum heute
in weiten Kreisen viel lebendiger ist, als man all-
gemeinhin glaubt. Das Rückgrat der rund 4oo Ge-
mälde umfassenden Ausstellung sind die ehemals
Freiherrlich von Spicgelsche, die Lucanussche
Sammlung und die Galerie aus Langenstein. Zwei
große Gruppen sind der auf GleimsFreundschafts-
tempel zurückgehenden Porträtmalerei und der
alten Harzer Landschaftsmalerei Vorbehalten. G.
DRESDEN
Nach der Sezession stellen Künstlervereinigung
und Kunstgenossenschaft aus. Die K. V. mit
einer kleinen Sonderschau Munch und einer Ge-
dächtnisausstellung des im Juni verstorbenen Bild-
hauers A. Lange, die K. G. mit einer Architektur-
abteilung und einigen Gästen, von denen Albers-
Dessau (Wandglasbilder) und Mareks-Halle die
beachtlichsten sind. Von Munch sind Arbeiten aus
fünf Jahrzehnten da, Beweisstücke eines entwick-
lungsreichen Lebens, in dem sieb Anfang und Ende
berühren (Wintersonne 188g, Winterlandschaft
bei Nacht 1926).
Im übrigen muß bedauert werden, daß die Dresdner
Kunst als solche in regelmäßigen Ausstellungen gar
nicht mehr in Erscheinung tritt. Das liegt am
Mangel eines zentralen Ausstellungshauses und an
der Dresdner Kunstpolitik. Auf die Dauer gehl
es nicht an, daß jede Gruppe für sich bleibt, dazu
reicht einfach das Material nicht, das eine Stadt
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wie Dresden heute hervorbringt. Wie überall ist
seit einiger Zeit nach so vielen neuen Durchbrüchen
eine leise Stagnation eingetreten. Die Akademie
ist ein wenig überaltert, die Architektur, Maßstab
und Motor der Kunst in einer modernen Stadt,
außerordentlich bescheiden. In der K. V. bleiben
beachtlich P. Cassel, Rosenhauer, Haeberlein, F.
Frank; von Bildhauern Albiker, Schüler, Goden-
schweg. In der K. G. Lehmann, Hebert, Jüchser
und vor allem Griebel. Es ist viel gute Mittelware
dabei, aber auch viel mißverstandene Sachlichkeit.
Hoffen wir, daß Dresden durch bessere Organi-
sation zu ersetzen versuchen wird, was an Elan
manchmal ausbleibt.
ln der »Fides« zeigt G. II. Wolff eine große
Anzahl von Plastiken, eigenwillige und über-
zeugende Leistungen eines vielseitig begabten Bild-
hauers, der in der monumentalen Form ebenso
Reifes schafft wie in der Kleinplastik. Die Aqua-
relle aus Tanger und Portugal sind nicht ganz so
vollgültig wie die Zeichnungen, beste Werkstudien
einer großen plastischen Begabung. — Bei Kühl
5o Arbeiten des 1926 verstorbenen L. Verworner,
der bei Florenz sein leicht retrospektives Lebens-
werk schuf. — In der Galerie Arnold 3o erst-
klassige Gemälde deutscher Impressionisten (Triib-
ner, Uhde, Liebermann, Slevogt, Corinth). Eine
sehr liebevolle Auswahl von hohem Niveau.
Grohmann

DUISBURG

Bei Gelegenheit des 5g. Tonkünstlerfestes ver-
anstaltete der Museumsverein eine Ausstellung
 
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