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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0479

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Hermann Haller Das weinende Mädchen. 1929
Ausgestellt in der Galerie Flechtheim, Düsseldorf

Dänemark (Kay Fisker) der Einfluß der interna-
tionalen Baukunst bemerkbar, der aber in mehr
oder weniger selbständiger Weise verarbeitet wird.
Städtebauliche Entwürfe großen Maßstabes zeigen
Finnland (Kallio, Lindberg) und Norwegen (Arne-
berg und Poulsson). Walter Passarge
LONDON
Leicester Galleries / Lefevre Galleries
Die Leicester Galerie weiß —was Qualität und
Zahl ihrer Veranstaltungen anlangt — einen hohen
Stand zu behaupten. Das gilt auch für ihre letzte
Ausstellung »Französische Kunst derGegcn-
wart«, die mit 120 Gemälden und Zeichnungen
lebender französischer Künstler kürzlich eröffnet
wurde. Utrillo ist mit zwei Werken vertreten »St.
Germain-en-Laye« und »Vaujours, rue de Meaux«,
letzteres eine besonders gelungene Arbeit dieses Ma-
lers. Chiricos »Gladiatoren« und seine »Kompo-
sition« stehen in dieser Ausstellung einzig da. Die
Gladiatoren sind drei männliche Gestalten in braunen
und grauen fönen, die »Komposition«, ein breit
gemaltes Bild in Schwarz, Braun und Grün. Im
größten Gegensatz zu diesen beiden Werken stehen
zwei weibliche Akte von Grigory Gluckmann, die
ganz »akademisch« in der Behandlung sind. Be-

merkenswert sodann von Derain eine Skizze in
gedämpftem Grau und Grün, von Matisse eine
südliche Landschaft und die sitzende Frau und
von Vuillard ein Frauenkopf. Der »Pont neuf«
und »La Place de la Concorde« von Pierre Sicard
zeigen diesen Künstler in klarer und überzeugen-
der Weise als sicheren Schilderer des Sonnenlichtes
auf Bäumen und Gebäuden. Beaumonts »Nach-
barlicher Besuch auf dem Lande« erinnert in seinen
gedämpften Tönen an Manet und in der Auffas-
sung der Gestalten anDaumier. Neben diesen Künst-
lern sind noch Marie Laurencin, Othon Friesz und
Forain hervorragend vertreten.
Auf die von der Lefevre Galerie veranstaltete
Schau von »Meisterwerken der französischen Malerei
des 19. Jahrhunderts« folgt an gleicher Stelle eine
neue Ausstellung »Moderne französische Mei-
ster«, in der nur zwanzig ausgesuchte Gemälde
demPublikum gezeigt werden. Hier ist Matisses »In-
terieur aus Nizza« als besonders hervorragend und
charakteristisches Werk zu erwähnen, ein Interieur
mit einer weiblichen Gestalt, die auf einem Stuhl
sitzt, während hinter ihr durch die halb offene
für ein Schimmer der blauen See sichtbar wird.
Der »Pont de Sevres« dagegen ist eine Skizze in
Schwarz, Blau und Grün. Ein Pfirsich-Stilleben

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