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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0480

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Tonschüssel aus Jütland, Dänemark. 1781
Aus der Ausstellung nordischer Kunst in Kiel

und »Hosen in einer Vase«, ebenfalls von Matisse,
sind nicht weniger beachtlich. Die »Jockeys 1888«
von Degas sind eine Bewegungsstudie von galop-
pierenden Pferden in Pastell. Von den vier De-
rains ist das hervorragendste die lebendige Gestalt
eines sitzenden Frauenaktes mit den wohlgerun-
deten Armen und einem warmen, braunen In-
karnat. »Die blauen Augen« von Modigliani und
der Frauenkopf von Renoir sind zwei sehr charak-
teristische Beispiele der gleichen Darstellung von
zwei Künstlern ganz verschiedener Wesensart. Auch
Utrillo, Seurat, Derain und Dufresne sind in dieser
interessanten und repräsentativen Ausstellung ver-
treten. II. W.
PERSONALIA
Die nach der Pensionierung des Leipziger Mu-
seumsdirektors Prof. Dr. Graul notwendig gewor-
dene Neubesetzung der Leipziger Museumsposten
hat nunmehr in dem von uns kürzlich an dieser
Stelle empfohlenen Sinne seine Regelung gefunden.
Der langjährige Assistent Grauls, Dr. Wich mann,
wird die Leitung des Städtischen Kunstgewerbe-
museums übernehmen, während Dr. Werner
Teupser die Leitung des Museums der bildenden
Künste unterstellt wird. Lreilich wird der Bat der
Stadt Leipzig mit diesen beiden Herren, die pro-
450

visorisch zu Direktoren ernannt werden, zunächst
nur einen Privatdienstvertrag abscliließen, der aber
nach wenigen Jahren schon definitive Form be-
kommen soll, wenn sich die beiden Persönlichkeiten
auf ihrem neuen Posten bewähren.
Man darf daher mit besonderem Interesse der
kommenden Entwicklung entgegensehen. Aufgabe
der beiden neuen Männer wird es sein, das seit
langem völlig stagnierende künstlerische Leben
Leipzigs, soweit es sich in Museen konzentriert, den
Aufgaben der modernen Zeit anzugleichen. B.
5 2 Jahre alt verstarb plötzlich in Berlin der Mu-
seumsarchitekt Baurat Wilhelm Wille, der nach
dem Tode Alfred Messels 1909 in den Staatsdienst
eingetreten war, um die großen Baupläne, zumal
die Neubauten auf der Museumsinsel, durchzuführen.
Daß ihm dies trotz kaum glaublichen Kabalen
gelungen, ist eines seiner Hauptverdienste. Um
so tragischer, daß er die Vollendung nun nicht
mehr erlebt. Dagegen war die Neueinrichtung
des Berliner Völkerkunde-Museums ausschließlich
sein Werk, das auch an dieser Stelle entsprechend
gewürdigt wurde.
ln Bad Gastein verstarb der bekannte Kunstfreund
und Sammler 011 o He n k e 11 im Alter von 60 Jahren,
ln rheinischen Kunstkreisen und zumal in Wies-
baden, das zugleich Vaterstadt und Wohnsitz des
 
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