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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 16
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0500

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Corot Dekoration für einen Badesaal in Mantes
Detail. Louvre
streichen; ohne Umschweife malte er auf den Gips
Landschaften nach seiner Phantasie und seinen
italienischen Erinnerungen. Der Golf von Genua,

Tirols Paß, Lago di Nemi, Venedig, die Campagna
von Neapel und Rom erscheinen in voller dich-
terischer Freiheit. P. C.
MADRID
Während das von Greco stammende dreiteilige kleine
Altarbild aus Talavera la Vieja (mit Darstellung
der im Prado bereits vertretenen Krönung Mariä,
doch unter Hinzufügung im unteren Teil einer zu
ihr aufblickenden Gruppe von Heiligen) vorüber-
gehend im Greco-Saal ausgestellt ist, hat in dem
Madrider Museum ein anderes Werk des gleichen
Meisters als zeitweise Leihgabe Aufnahme gefunden,
das dem Institut von Logrono (am Ebro) gehört.
Es handelt sich um eine lebensgroße Darstellung
des hl. Franz von Assisi vor einem Totenschädel;
ihm zur Seite kniet betend ein anderer Franziskaner.
Das Bild gehört zu jener Klasse von Schöpfungen
des Toledaner Künstlers, die in der Komposition
einfach sind und deshalb um so mehr durch die
Vertiefung des Ausdrucks zu ergreifen vermögen.
A. D.
PARMA
Eine der schönsten alten Residenzen in Oberitalien,
Parma, hat jetzt ein neues Museum erhalten, das
dem »Königlichen Institut für Kunst« angegliedert
wurde. Der Hauptteil des neuen Museums stammt
aus dem 18. Jahrhundert und umfaßt Werke ita-
lienischer und französischer Künstler der Herzog-
lichen und Königlichen Akademie. Unter den
Malern sind Bodoni und Toschi von besonderem
Range; unter den Bildhauern ragen Giuliano Moz-
zani, ein Schüler Berninis, und Lorenzo Bartolini
hervor. h
*
DIE AUSSTELLUNGEN IN SEVILLA UND
BARCELONA
Unter den Sehenswürdigkeiten der beiden inter-
nationalen Ausstellungen, die im Mai in Sevilla
und Barcelona eröffnet worden sind, nehmen ohne
Zweifel die Abteilungen, in denen die Schätze
früherer spanischer Kunst aus den verschiedensten
Landesteilen vereinigt worden sind, den ersten
Rang ein. Es ist eine Erfahrung, die jedesmal immer
wieder aufs neue überrascht, welcher geradezu un-
ermeßliche Reichtum an einem als ererbtes Fa-
miliengut oder in Kirchen, Klöstern, Archiven und
als Eigentum von Stadt- oder Provinzverwaltungen
im ganzen Land verstreuten und oft noch fast
verborgenen Kunstbesitz in Spanien überhaupt noch
vorhanden ist. Man sagt daher wohl kaum zuviel,
daß allein wegen dieser Gelegenheit, ein mehr als
tausendjähriges geschichtliches Vermächtnis, das
noch' nicht die Beute des internationalen Kunst-
handels geworden ist, als geschlossenes Ganzes be-
wundern zu können, die Mühe einer Reise zur
Besichtigung der spanischen Ausstellungen lohnt,
ln Sevilla sind es zumal die drei die sogenannte
»Plaza de America« umschließenden Paläste, die
für diese Sonderschau alter Kunst und des ihr ver-

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