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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 17
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Grimschitz, Bruno: Die moderne Galerie in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0516

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der Galerie. Zwei weitere Aquarelle Cezannes und Aquarelle von Renoir und Rodin lieh
die Albertina für einen Raum mit graphischen Schöpfungen, der auch Werke von Nolde,
Kirchner und Heckei birgt. Yan Gogh erscheint mit dem funkelnden Bilde der Ebene
von Auvers sur Oise aus dem letzten Sommer seines Lebens: einer unerhört direkten
und schlagenden Niederschrift der in steilem Sonnenlicht schattenlos stehenden Land-
schaft. Neben seiner glühenden Atmosphäre steht der brausende Akkord von Munchs
großem Gemälde: Männer am Meer, frei und groß in den Kontrasten von Blau-Grün
und Gelb-Rot klingend, breit wie sein Bild: Park in Kosen in den Massen seiner farbig-
bewegten Achsen schwingend. Die schönste Einheit einer reinen Welt des Malerischen
wurde in dem Saal der deutschen Impressionisten erreicht: Corinth mit fünf, Lieber-
mann mit drei, Slevogt und Uhde mit je einem Gemälde vertreten, geben für Wien
ein ausreichendes Bild der klassisch gewordenen Malerei Deutschlands. Vor allem
Corinths späte Werke, wunderbar geöffnet einer strömenden Vergeistigung des Ma-
lerischen, offenbaren in Landschaften, Blumen und dem geistig erregten Bildnis Herbert

Egon Schiele

Die Frau des Künstlers
 
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