Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

DOI Heft:
Heft 17
DOI Artikel:
Schottmüller, Frida: Bildwerke und Ausstattungsstücke der Sammlung Eduard Simon
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0522

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Luca della Robbia Madonna

Tullio Lombardis und die klassisch-schöne Madonna von Andrea Riccio, ein Haupt-
werk oberitalienischer Renaissance (Abb.).
Von den Möbeln hat Bocle nur die edle Cassapanca mit feingeschnitzten Palmetten an
den Seitenlehnen (damals in der Sammlung Volpi in Florenz) in sein kleines grundle-
gendes Möbelbuch auf genommen. Der Tisch mit dem Farratino-Wappen, etliche der
Türen und ihre steinernen Umrahmungen wurden erstmalig in meiner Wohnungs-
kultur und Möbel der italienischen Renaissance abgebildet- indessen gelang es jetzt für
etliche genauere Bezeichnungen zu finden, was hier näher begründet werden soll. So
war das feingemeißelte Portal aus dem Palast von Gubbio (Abb.) (die Ortsangabe
stammt vom italienischen Händler) bislang ohne bestimmte Namenbezeichnung. Be-
kannt war nur, daß Domenico Rosselli und Ambrogio Barocci da Milano Dekorationen
f ür die Schlösser von Urbino und Gubbio gearbeitet haben, während der architekto-
nische Entwurf beider Luciano Lanrana angehört. Inzwischen hat L. Venturi sich ein-
gehend mit den Künstlern am Idofe Federigos da Montefeltro beschäftigt, und A. Venturi
im besondern mit Francesco di Giorgios Tätigkeit ebenda. Er hat es sehr wahrschein-
lich gemacht, daß Cozzarelli, sein erprobter Werkstattsgenosse, viele Entwürfe Francescos
in Stein übertrug. Die ihnen zugewiesenen dekorativen Bildwerke haben engste Stil-
verwandtschaft mit dem Portal der Simon-Sammlung, daß auch bei ihm die beiden
Sienesen genannt werden dürfen. Das Material —- urbinatischer Kalkstein — und die
zugehörige Flügeltür beweisen die Provenienz aus dem Palast in Gubbio, denn die fein-
geschnitzten Füllungen: auf gehängte, geflügelte Räuchergefäße, von Fruchtkränzen
umgeben, finden sich gleichartig in Motiv, Qualität und Stil an einer Truhenfront in
der Pinacoteca ebenda. An Stelle Giulianos da Maiano muß Baccio Pontelli als ihr Ver-

490
 
Annotationen