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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 20
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0628

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lert wird, daß die Bedeutung jedes einzelnen durch
die lexikonartige alphabetische Anordnung der Na-
men innerhalb der künstlerischen Entwicklung,
ja innerhalb der Produktion der beiden Länder
Flandern und Holland — eine klare Scheidung
wäre sehr ergebnisreich gewesen — nicht zur Gel-
tung kommt. .Nutzbringend wird das Buch vor al-
lem denen sein, die nach bestimmten Meistern su-
chen. Die Ausstattung des Bandes ist qualitätsvoll.
Die Abbildungen, die mit Sorgfalt ausgewählt sind
und auch alle wesentlichen Äußerungen der nie-
derländischen Blumenmalerei dieses Zeitraums ent-
halten, machen ihn zu einer soliden Grundlage für
eine historische Beschäftigung mit dem Thema.
Scharf
DIE DEUTSCHE THEATER - AUSSTELLUNG
MAGDEBURG 1927. Eine Schilderung ihrer
Entstehung und ihres Verlaufs. Herausgegeben
von der Mitteldeutschen Ausstellungsgesellschaft.
Magdeburg 1928.
Der vorliegende Band, der die Entstehungsge-
schichte und den Aufbau der »Deutschen Theater-
ausstellung Magdeburg 1927« enthält, gewinnt Be-
deutung durch die Bildtafeln, die eine willkom-
mene Ergänzung zum Katalog der Ausstellung bil-
den. Adele geschichtlich bedeutsame Stücke, die
bisher gar nicht oder nur unzulänglich publiziert
waren, erscheinen hier ausreichend reproduziert.
Theatergeschichtlich wichtige Objekte der Vergan-
genheit und Gegenwart, Arbeiten zeitgenössischer
Bühnenbildner und Techniker fanden hier ebenso
Raum wie Masken, Eigurinen , Marionetten und Bild-
nisse berühmter Schauspieler. Angesichts des teil-
weise sehr schwer zugänglichen Materials bleibt es
bedauerlich, daß der ursprüngliche Plan eines Bil-
derbandes zum Katalog, der eine sehr umfängliche
Auswahl der ausgestellten Gegenstände bringen
sollte, aus technischen Gründen nicht hat durch-
geführt werden können. So erscheint manches aus-
gewählte Stück zufällig, verglichen mit dem Mate-
rial der Ausstellung. Scharf
WERNER GRÄFE: ES KOMMT DER NEUE
FOTOGRAF! Verlag Hermann Reckendorf G.
m. b. II. Berlin 1929.
In seinem neuen Buch beschäftigt sich Werner'
Gräff damit, die Grenzen aufzuzeigen, die heute
unter Einwirkung der renaissancis tischen Sehweise
der Photographie künstlich auferlegt werden. Gräff
scheint irgendeines der fotografischen Lehrbü-
cher herzunehmen und demonstriert die Ungültig-
keit der üblichen Regeln durch einfaches Abbilden
von Fotos, die ihren Ausdruckswert gerade durch
eine Einstellung erhalten, die der renaissancis ti-
sche Fotograf als fehlerhaft rügt. »Dieses Buch
hat das Ziel, Schranken zu sprengen -- nicht

Schranken zu errichten. Denn so nützlich foto-
grafische Lehrbücher sind, soweit sie die Tech-
nik des Negativ- und Positivprozesses behandeln,
so durchaus schädlich werden sie durch die Grenz-
setzungen, die sich aus der üblichen Art der Dar-
legung ästhetischer oder künstlerischer Regeln er-
geben. Gewisse Regeln, die aus vergangenen Epo-
chen der Malerei stammen, werden als eherne Ge-
setze hingestellt. Ihre Unhaltbarkeit läßt sich leicht
erweisen.« Das Buch ist offensichtlich für Laien
bestimmt, aber ebensosehr wünschte man es in der
Hand der Berufsfotografen. Genau wie in der
Architektur kommt auch auf diesem Gebiet die
eigentliche Weiterentwicklung keineswegs von den
Fachleuten mit dem geordneten Lehrgang, son-
dern von Außenseitern, sei es von Leuten, die sich
autodidaktisch entwickelten, sei es von Malern, ja
seihst von Dilettanten. Giedion
POLN ISCHE KÜNSTLERMONOGRAPIILEN
Eine fühlbare Lücke der populären polnischen
Kunstliteratur füllt seit kurzem die Serie polni-
scher Künstlermonographien des Verlags Gebeth-
ner & Wolff. Warschau, aus, deren 20. Bändchen
jetzt erschienen ist, und als deren Herausgeber Dr.
Mieczyslaw Treter zeichnet. Jedes Heft der
»M o n 0 g r a f j e Artystycz n e« enthäl t 82 gute
Abbildungen. — Den Auftakt bilden die feine Stu-
die St. Wasy 1 ewskis über das noch vorwiegend
von Ausländern gemalte polnische Frauenbildnis
des 18. Jahrhunderts ein, ferner die beiden Schüler
des Norblin de la Gourdaine: Alexander Or-
lowski sowie der Radierer Michal Plönski.
welche Dr. W.Tatarkiewicz einführt. Das ig. Jahr-
hundert repräsentieren Jan Matejko (St. Zahor-
ska) und der Porträtist II. Rodakowski (W. Ivo-
zicki); aus der nachf olgenden Generation is t die Kra-
kauer Malschule mit dem Impressionisten J anS la-
nis 1 aw'ski (M. Sterling) und Jacek Malczewski
(T. Szydlowski), ferner die polnische Malergruppe
Mi inchens mit W. Czachörski (II. Piontkowski)
vertreten. W. Kozicki schildert das Schaffen Iv.
Sichulskis und W. Jarockis, und in IC.
Krzyz an o w s ki (M. Treter) lernL man einen
guten Bildnismaler kennen. Die neueste Phase pol-
nischer Kunst ist der sog. Formistengruppc gewid-
met. Zu nennen sind noch zwei polnische Maler,
die vorwiegend in Paris gelebt haben, W. Slc-
winski (T. Czyzewski), der der Gauguingruppe
nahestand, und der jüngst verschiedene Eugcn-
jusz Zak (S. Zahorska).
Von Bildhauern sind Edward Wittig (Sz. Rut-
kowski), von Graphikerin AV. Skoczylas (St.Woz-
nicki), sowie der Architekturzeichner St. Noa-
kowski (AI. Wallis) und schließlich ein interes-
santer Querschnitt durch die »IC arikatur in Po-
len« von W. Husarski zu erwähnen, p j,]pjno.(n.

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