und nicht auf Oberflächenbehandlung Wert
und Nachdruck legen.
Die New Burlington Galleries halten ihre
27. Ausstellung der Londoner Künstlergruppe
ab. Man findet hier 2 05 Gemälde, Zeich-
nungen und Plastiken des unterschiedlichsten
Charakters. Auffallend unter den Gemälden
sind »The Doorway« von Duncan Grant,
»Allegory« von Ilorace Brodzky, verschiedene
Stilleben von E. du Plessis und »Garden in
snow« von F. Porter und unter den Bildwerken
Arbeiten von Epstein und Elizabeth Muntz.
In den Räumen der Fine Art Society in der
New Bond Street sieht man eine Ausstellung
von Gemälden moderner Meister, wie Brang-
wyn, Munnings, Glyn Philpot, Davis Richter
und Lamorna Birch und eine solche von Ra-
dierungen von Brockhurst, Brangwyn sowie
von Adrian van Ostade und anderen alten
Meistern.
Die Lefevre Galleries, St. James’, zeigen
anziehende und interessante Bilder aus Indien
und dem Fernen Osten von L. Schneider-
Rainer, die ein Mitglied der Expedition Bern-
hard Kellermanns war. Szenen aus Kaschmir
und Persien und Porträts von Derwischen,
siamesischen Tänzerinnen und Chinesen sind
zu einer sehenswerten Ausstellung vereinigt.
In den Brook St reet Galleries sind Litho-
graphien und Aquarelle von G. Bloxham und
K. Laurence ausgestellt, von ersterem nament-
lich Ansichten von London, von Laurence
einige sehr typische englische Landschaften.
II. W.
HOLLÄNDISCHE KUNST
IN WIEN
Angesichts des Bildes, das diese Schau neuerer
holländischer Kunst im Künstlerhaus bietet,
kann man sich des Vorwurfs einer allzu mangel-
haften und noch dazu bedauerlich einseitigen
Auswahl nicht enthalten. Ist doch zumal die
Kunst des 20. Jahrhunderts derart dürftig
veranschaulicht, daß der Laie den irrigen Eindruck
erhält, als ob die Kunst Hollands in den letzten
Jahrzehnten jede Fühlung mit den Hauptströmun-
gen der europäischen Kunst verloren hätte.
Besser, wenn auch zumeist durchaus nicht reprä-
sentativ, kommen die Hauptvertreter der älteren
Richtungen zu Worte, besonders jene des emp-
findsamen Haager Naturalismus: ihr größter Mei-
ster Jozef Israels mit dem von ihm zu neuem Le-
ben erweckten altniederländischen Gelehrtenbild
des faustischen Thoraschreibers, dem wuchtig
schicksalhaften »Längsfeldern und Wegen«, der
Idylle des »Nach der Arbeit«. Von Mauve aus ge-
dämpften Farbenharmonien gewobene Landschaf-
ten. Straff gegliederte, Grau in Grau gemalte
Küstenbilder von Jacob Maris (der übrigens ebenso
unvollkommen zur Wirkung kommt, wie Matthis
Max Beckmann. Der peruanische Soldat trinkt. 192g
Stuttgart, Sammlung Hugo Bortt
Aus dem soeben erscheinenden Band 56 der Reihe »Junge
Kunst« (Verlag Klinkhardt & Biermann, Berlin und Leipzig)
Maris, der Porträtist, sein Bruder). Künstler, die
für den Deutschen auch deshalb von Interesse sind,
da ihre Werke die Wurzeln von Liebermanns
Kunst weisen. Von prachtvoller Wucht die zum
Impressionismus die Brücke schlagenden farben-
satten Akte und kraftvollen Landschaften von G.
TL Breitner. An Liebermanns Kunst erinnert uns
auch das flott hingeworfene, ungemein charakte-
ristische Bildnis Steenhofs von Isaac Israels. Gleich
ihm gehört auch R. S. Backeis, von dem eine der
eindrucksvollsten Landschaften in dieser Schau
herrührt, das monumentale Bild von Dordrecht,
mit seinem die Giebelhäuser am Wasser weithin
überragenden, aus braunem Wolkendunst sich lö-
senden Dom, der realistischeren Amsterdamer
Schule an, deren Begründer, Allebe, durch einige
reizvolle kleinere Figurenbilder vertreten ist.
(1850 — 1929)
621
und Nachdruck legen.
Die New Burlington Galleries halten ihre
27. Ausstellung der Londoner Künstlergruppe
ab. Man findet hier 2 05 Gemälde, Zeich-
nungen und Plastiken des unterschiedlichsten
Charakters. Auffallend unter den Gemälden
sind »The Doorway« von Duncan Grant,
»Allegory« von Ilorace Brodzky, verschiedene
Stilleben von E. du Plessis und »Garden in
snow« von F. Porter und unter den Bildwerken
Arbeiten von Epstein und Elizabeth Muntz.
In den Räumen der Fine Art Society in der
New Bond Street sieht man eine Ausstellung
von Gemälden moderner Meister, wie Brang-
wyn, Munnings, Glyn Philpot, Davis Richter
und Lamorna Birch und eine solche von Ra-
dierungen von Brockhurst, Brangwyn sowie
von Adrian van Ostade und anderen alten
Meistern.
Die Lefevre Galleries, St. James’, zeigen
anziehende und interessante Bilder aus Indien
und dem Fernen Osten von L. Schneider-
Rainer, die ein Mitglied der Expedition Bern-
hard Kellermanns war. Szenen aus Kaschmir
und Persien und Porträts von Derwischen,
siamesischen Tänzerinnen und Chinesen sind
zu einer sehenswerten Ausstellung vereinigt.
In den Brook St reet Galleries sind Litho-
graphien und Aquarelle von G. Bloxham und
K. Laurence ausgestellt, von ersterem nament-
lich Ansichten von London, von Laurence
einige sehr typische englische Landschaften.
II. W.
HOLLÄNDISCHE KUNST
IN WIEN
Angesichts des Bildes, das diese Schau neuerer
holländischer Kunst im Künstlerhaus bietet,
kann man sich des Vorwurfs einer allzu mangel-
haften und noch dazu bedauerlich einseitigen
Auswahl nicht enthalten. Ist doch zumal die
Kunst des 20. Jahrhunderts derart dürftig
veranschaulicht, daß der Laie den irrigen Eindruck
erhält, als ob die Kunst Hollands in den letzten
Jahrzehnten jede Fühlung mit den Hauptströmun-
gen der europäischen Kunst verloren hätte.
Besser, wenn auch zumeist durchaus nicht reprä-
sentativ, kommen die Hauptvertreter der älteren
Richtungen zu Worte, besonders jene des emp-
findsamen Haager Naturalismus: ihr größter Mei-
ster Jozef Israels mit dem von ihm zu neuem Le-
ben erweckten altniederländischen Gelehrtenbild
des faustischen Thoraschreibers, dem wuchtig
schicksalhaften »Längsfeldern und Wegen«, der
Idylle des »Nach der Arbeit«. Von Mauve aus ge-
dämpften Farbenharmonien gewobene Landschaf-
ten. Straff gegliederte, Grau in Grau gemalte
Küstenbilder von Jacob Maris (der übrigens ebenso
unvollkommen zur Wirkung kommt, wie Matthis
Max Beckmann. Der peruanische Soldat trinkt. 192g
Stuttgart, Sammlung Hugo Bortt
Aus dem soeben erscheinenden Band 56 der Reihe »Junge
Kunst« (Verlag Klinkhardt & Biermann, Berlin und Leipzig)
Maris, der Porträtist, sein Bruder). Künstler, die
für den Deutschen auch deshalb von Interesse sind,
da ihre Werke die Wurzeln von Liebermanns
Kunst weisen. Von prachtvoller Wucht die zum
Impressionismus die Brücke schlagenden farben-
satten Akte und kraftvollen Landschaften von G.
TL Breitner. An Liebermanns Kunst erinnert uns
auch das flott hingeworfene, ungemein charakte-
ristische Bildnis Steenhofs von Isaac Israels. Gleich
ihm gehört auch R. S. Backeis, von dem eine der
eindrucksvollsten Landschaften in dieser Schau
herrührt, das monumentale Bild von Dordrecht,
mit seinem die Giebelhäuser am Wasser weithin
überragenden, aus braunem Wolkendunst sich lö-
senden Dom, der realistischeren Amsterdamer
Schule an, deren Begründer, Allebe, durch einige
reizvolle kleinere Figurenbilder vertreten ist.
(1850 — 1929)
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