Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0754
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Heft 24
DOI article:Sammler und Markt
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China, Sung-Zeit Kuan-yin auf Fabeltier. Reste alter Bemalung
Ausgestellt bei China-Bohlken, Berlin
Abstammung und Ausbildung Florentiner war, da
er dort bei Andrea Ferrucci da Fiesoie lernte. Er
bat sein Hauptwerk, außer in den Engeln des Do-
mes von Pisa, in dem großen Marmorgrabe des
Antonio Strozzi in Santa Maria Novelle in Flo-
renz geschaffen. Über dem Sarkophage schwebt da
eine höchst anmutige Maria auf Wolken, das Kind
an ihre Brust drückend. Und diese Madonna des
marmornen Hochreliefs hat, worauf Gamba hin-
weist, ihren Bruder in dem Berliner Johannes dem
Täufer. Er ist seinerzeit in Pisa in der Casa Rossel-
mini gekauft worden, wo er überlieferungsmäßig
als Michelangelo galt. Aber viel mehr ähnelt der
knabenhafte Jüngling jener Madonna: er hat ge-
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nau denselben Übergang von der Stirn zur Nase,
den geöffneten Mund mit der fliehenden Unter-
lippe, der wie von Lionardo inspiriert aussieht,
und dieselbe Schwingung im ganzen Körper. Gam-
ba bezeichnet daher die Berliner Figur als Jugend-
werk des Silvio Cosini aus der Zeit seines Aufent-
haltes in Pisa, wo er bis etwa i5a8 blieb — er hat
später ein großes Grabmal in Volterra und viele
dekorative Plastiken im Palazzo Doria in Genua
geschaffen. R-
RAFFAEL ODER NICHT RAFFAEL?
Die Öffentlichkeit beschäftigt sich seit einiger Zeit
mit einem Gemälde, das von einem Konsortium