Hndeülerger Tagtliati.
171.
Soimtag. 22. Zuli S'SSL'LLSL 18KK.
Telenrnmme ! Hrberdinkunft" nüt Roin l'heen berechtl'gten
^ * i Aiiödruck findeit.
Par'iö, 20. Juli'. Der „MoNiteur"! Dcn Grundsciheu gcmäß, wclche für dic
schreibk: AnqesichtS ter beklagrnöwerlheu! kutholische Kirche hikrilach in Geltung kvni-
Erekgnisse in Sprien, wciche einc so > inru sollcn, wird auch der cvangelisch-prv-
ticfe Erregung in Europa verursacheii, j tesiantisch - uuirtcu LaudrSkirche auf dcr
hat di'e Ncgieruug dcö Kaisciö sofort den j Gruudlagc ihrer Versassuug cine möglichst
ändcru Mächtcn und der Pforte ihrc Eiu-
drücke zu crkcnncn gegeben und diesclben
zur genieiiischaftlichen Ergrcl'fuug von durch
die Unistäude gcbotcncn Maßregelu auf-
gefordelt.
Genua, 19. Zuli. AuS Neapel
wird gcmcldct, daß die kvniglichc Garde
auö dcr Stadt eNtsernt wird. Li'e Fvrts
sollcn verNationalgardeanvertraut wrrdcn.
Wien, 20. Juli. Mehrere hiestgc
Blätter behauptcu, auch andcrc dcutschc
Souveräue, nanicutlich die Königc vön
Bapcrn und Sachscn, wcrdcu an dcr
Fürstenzi> sa m n, enkunft iu LöpIi tz
Theil nehinen. Graf Nechberg werdc dcn
Kaiser bcgleiteu.
London, Il^. Juli. Wie daS Ncu-
freic ENlwicklung zugesichert
Zur Nttsführung diescr allerhöchsten Pro-
clamativn und zur Sicherung wichtigcr Jn-
tcrcssen dcs Staats, dic durch ciuc völlig
unabhängigc Stellung der Kirchengcwalten
gefährdet wcrdru könnten, wurden den
Ständcn, zunächst dcr 2. Kanüuer, die be-
rcits brkaniitcn scchS Gcsrtzcsciilwürfe zur
verfassUugsttiäßigcn Beralhuug und Zu-
stiinniuiig vorgelcgt.
Bczüglich dcs erstcü uuv obcu angeführ-
tcn spricht sich der Bericht uuter Hinwei-
sung auf die bestehriidrn Gcsctzc ini We-
scntlichcii folgcndcrniaßeu aus:
Einc uuifasscndc Negcluug faud erstnials
durch daS 1. ConstitukioiiSedict vom 14.
Mai 1807 siatt; uud geradc diescs Grund-
übcr die kirchliche Staatsvcrfassung
tcr'ichc Trlcgraphiiil'urcau nuldct, hai rine! ^ welchrs durch daS hicr zu be-
frauzösische Frcgallc i'u tzolgc dcr Vcr-s
wcigcrung gcwisscr französischcr CeitS gc-
sordcrtcr Zugcsiäuduisse Zauzibar be-
schosscu uud Truppcu dasclbst an's 1'and
gesctzt, woraus dcr Jman dic Fordcrungcn
der Franzoscn brwilligte.
Äluszuch lius dcm Con.missious-
Dcricht
zu dcm Gcs>s-cuiwurf übcr die rcchtliche
Ctclluug d,r Kircken und kirchlichcn
Bcrcine iin Staatc.
Erstattel vvu dcm Abgcordnelcn Hildcbrandt.
cude Gesctz (§. 47, Absatz 1 dcS
Enlwurfs) ersctzt wcrdcn soll.
Von ncuereu Gesrtzen siud hicr uur dic
dcutschc DundcSactc und dic Vcrfassmigs-
urkuudc zu crwähncn.
Es ist nicht zu bcstreiten, daß die in
dl'tscm Edict uud der dazu gchörlgcn Vcr-
ortuuiig vom 30. Jauirar 1830 zur Gcl-
lung gcbrachtcn Gruudsätze, wclche frcilich
dcr zu Aufang des Jahrhuiidcrls zicmlich
allgcmriu bcsiaiidrncii Ucbuug eutsprachcn,
dic Kirchen uud luSbsoudcre dic kalholische
Kirchc in maiichcn Bczichuugcii viclfach
bccngtcn; cbeudcßhalb schltc cs auch iiickt
Dcr Vollzug der Cviivcution mit Nom j an Protcsieu und äu Vcrsuchcu zut Er-
vom 28. Zuui v. I. schciterte an dcm I rcichung günsiigcrcr Eiiirichtiiiigcii.
Widersiaud dcr Stäude dcö Landcs uud! Eiuc gccigncte Gelegeuheit hiezu schicu
hat dic Großh. Nrgicrung dcn Weg be-
trctcu, die rcchlliche Stcllung dcr Kirchcn
im Staate auf dcm Wegc dcr Gcsctzgcbuug
zu ordurn uud übt sie damit cin ihr zwci-
fellos zustchcudes Nccht auS.
Die allcrhöchste Proclamation vom 7.
April l. I. sichert der katholischcn Kirche
Sclbstständigkeit in dcr Orduung ihrcr
Aiigelcgcnheiten zu; cin uutcr dcn Schutz
der Verfassung gestclltcs Gesetz soll dcr
Kirche eine sichere Gruudlagc verbürgrn,
in diescni uud dcn darauf zu bauendcn
weitcren Anordnungcn soll dcr Jnhalt der
daS Jahr 1848 zu lücten. Das Verlaiigen
nach möglilbst großcr bürgcrlichcr Frciheit
uud Selbststäudigkcit dcr Pcrsoncu uud
^ Corporalioucii brachte auf dcm rcligiöscu
! Gebietc daü Ergcbniß der Berathungcn
der vcrfassunggcb'eudcn Ncichövorsamiuluiig
dcn Art. V ^ dcsse» Hauplbtstimmuiigcn
warcn:
Vollc Glaubcns- und GcwissenSfrciheit
für fcdcn Deutschcn, Nccht zur Dilduiig
ucuerNcligivuSgkscllschaftcii mit dcmNcchte
össeiitlicherGotkeSvcrehrung, Sclbstsiändig-
kcit allcr Ncligionsgcmeinschaften in Ord-
nung und Verwaltung ihrer Angelegcn-
heiten, gleichc Stcllung der vcrschicdcüen
Rcligiousgesellschaftcn, deren keine einen
Vorzug vor der audern in Anspruch neh-
nien dürfc, Freiheit von allem Rcligions-
zwaiig, Eid, Ehe und der bürgerliche
Staud wurdcn lediglich mit weltlichem
Charakter anerkalint.
Das ganze Untcrrichts' nnd Erziehungs-
wesen wurdc durch den Art. Vl. der Bcauf-
sichtigung der Geisilichkeit eutzogen, dett
Ncligiousunterricht alleiu ausgenommen.
DaS war cs nicht, was dic Kirche wollte.
Von ihrer bcvorzngtcn Stcllnng wollte sie
nichts ciiibi'ißen, währcnd sie die ihr vok-
lhcilhafteu Bcstimmungrn sich als grund-
gesetzlich ihr gcbührcnd zu cigen machte,
uud solchc, nachdcm das deutsche Vcrfas-
sungswerk gcfchcitcrt war, auf drm Wege
drr Fordernng, der Agitatiou und sogar
thrilweise drs thatsächlkchcn Vorgchens
cnergisch in dic Wirklichkcit cinzuführen
sucbtc.
Dic Ordnung dcr kirchlichen Angelegcn-
hcitcn, wic sie drrmalen gcsrtzlich gcregelt
ist, widcrstrcitct uicht nur dcn Ansprüchcn
dcr Kirche, souderu ist auch mit den in
iicuerer Zcit zur Eeltuug gckomincnen Au-
sichtcu übcr dic möglichst frric Entwicklung
der Krästc dcr Eiuzclnen im Staate uicht
im Einklaiig.
Dicß aiicrkennrnd, vcrhcißt die aller-
höchstc Prvclamatiou eiüe audcrwcite ge-
sctzlich gesichcrtc Negclung, wobci der
Grundsatz dcr Selbsisiändigkcit dcr Kircht
i'n Orduuiig ihrer Angelcgcnheiten zur vol-
Icn Gcltuug gebracht, dcr glcichc Grund-
satz abcr auch auf aiidcru Gcbictcn des
SlaatölcbeuS fruchtbar gcmacht werdcn
svll.
Aus der Nlgieruiigsvorlage geht hervor,
daß dic Großh. StaatSregicrung nach sol-
chcu Gri'.ndsätzcn verfährt; derStaat wahrd
scinc Souvcraiiiitäc mit allen darauö ab-
flicßeudcn Bcfiigiiksscu, gcwährt aber der
Kirchc uii ter dicscr seiner Souveraiiiität
ciue sclbstsiäudige Stcllung und die mvg-
lichst freie Cntfaltung ihrcr Thätigkeit.
Lcr Staat, der dic Kirche durch eiue
so sehr privilegirte Stellung auszeichnet
und daniit genugsam an den Tag legt,
daß er in Verbiiiduiig mit ihr seine Zwecke
durch Veredlung sekncr Angehörigcn in sitt
lichcr Beziehung zu errcicheu'wünscht, darf
crwartcn, daß die Kirche ihm auf dieftm
edlen Gebiete, auf welches ihre Thätigkeit
171.
Soimtag. 22. Zuli S'SSL'LLSL 18KK.
Telenrnmme ! Hrberdinkunft" nüt Roin l'heen berechtl'gten
^ * i Aiiödruck findeit.
Par'iö, 20. Juli'. Der „MoNiteur"! Dcn Grundsciheu gcmäß, wclche für dic
schreibk: AnqesichtS ter beklagrnöwerlheu! kutholische Kirche hikrilach in Geltung kvni-
Erekgnisse in Sprien, wciche einc so > inru sollcn, wird auch der cvangelisch-prv-
ticfe Erregung in Europa verursacheii, j tesiantisch - uuirtcu LaudrSkirche auf dcr
hat di'e Ncgieruug dcö Kaisciö sofort den j Gruudlagc ihrer Versassuug cine möglichst
ändcru Mächtcn und der Pforte ihrc Eiu-
drücke zu crkcnncn gegeben und diesclben
zur genieiiischaftlichen Ergrcl'fuug von durch
die Unistäude gcbotcncn Maßregelu auf-
gefordelt.
Genua, 19. Zuli. AuS Neapel
wird gcmcldct, daß die kvniglichc Garde
auö dcr Stadt eNtsernt wird. Li'e Fvrts
sollcn verNationalgardeanvertraut wrrdcn.
Wien, 20. Juli. Mehrere hiestgc
Blätter behauptcu, auch andcrc dcutschc
Souveräue, nanicutlich die Königc vön
Bapcrn und Sachscn, wcrdcu an dcr
Fürstenzi> sa m n, enkunft iu LöpIi tz
Theil nehinen. Graf Nechberg werdc dcn
Kaiser bcgleiteu.
London, Il^. Juli. Wie daS Ncu-
freic ENlwicklung zugesichert
Zur Nttsführung diescr allerhöchsten Pro-
clamativn und zur Sicherung wichtigcr Jn-
tcrcssen dcs Staats, dic durch ciuc völlig
unabhängigc Stellung der Kirchengcwalten
gefährdet wcrdru könnten, wurden den
Ständcn, zunächst dcr 2. Kanüuer, die be-
rcits brkaniitcn scchS Gcsrtzcsciilwürfe zur
verfassUugsttiäßigcn Beralhuug und Zu-
stiinniuiig vorgelcgt.
Bczüglich dcs erstcü uuv obcu angeführ-
tcn spricht sich der Bericht uuter Hinwei-
sung auf die bestehriidrn Gcsctzc ini We-
scntlichcii folgcndcrniaßeu aus:
Einc uuifasscndc Negcluug faud erstnials
durch daS 1. ConstitukioiiSedict vom 14.
Mai 1807 siatt; uud geradc diescs Grund-
übcr die kirchliche Staatsvcrfassung
tcr'ichc Trlcgraphiiil'urcau nuldct, hai rine! ^ welchrs durch daS hicr zu be-
frauzösische Frcgallc i'u tzolgc dcr Vcr-s
wcigcrung gcwisscr französischcr CeitS gc-
sordcrtcr Zugcsiäuduisse Zauzibar be-
schosscu uud Truppcu dasclbst an's 1'and
gesctzt, woraus dcr Jman dic Fordcrungcn
der Franzoscn brwilligte.
Äluszuch lius dcm Con.missious-
Dcricht
zu dcm Gcs>s-cuiwurf übcr die rcchtliche
Ctclluug d,r Kircken und kirchlichcn
Bcrcine iin Staatc.
Erstattel vvu dcm Abgcordnelcn Hildcbrandt.
cude Gesctz (§. 47, Absatz 1 dcS
Enlwurfs) ersctzt wcrdcn soll.
Von ncuereu Gesrtzen siud hicr uur dic
dcutschc DundcSactc und dic Vcrfassmigs-
urkuudc zu crwähncn.
Es ist nicht zu bcstreiten, daß die in
dl'tscm Edict uud der dazu gchörlgcn Vcr-
ortuuiig vom 30. Jauirar 1830 zur Gcl-
lung gcbrachtcn Gruudsätze, wclche frcilich
dcr zu Aufang des Jahrhuiidcrls zicmlich
allgcmriu bcsiaiidrncii Ucbuug eutsprachcn,
dic Kirchen uud luSbsoudcre dic kalholische
Kirchc in maiichcn Bczichuugcii viclfach
bccngtcn; cbeudcßhalb schltc cs auch iiickt
Dcr Vollzug der Cviivcution mit Nom j an Protcsieu und äu Vcrsuchcu zut Er-
vom 28. Zuui v. I. schciterte an dcm I rcichung günsiigcrcr Eiiirichtiiiigcii.
Widersiaud dcr Stäude dcö Landcs uud! Eiuc gccigncte Gelegeuheit hiezu schicu
hat dic Großh. Nrgicrung dcn Weg be-
trctcu, die rcchlliche Stcllung dcr Kirchcn
im Staate auf dcm Wegc dcr Gcsctzgcbuug
zu ordurn uud übt sie damit cin ihr zwci-
fellos zustchcudes Nccht auS.
Die allcrhöchste Proclamation vom 7.
April l. I. sichert der katholischcn Kirche
Sclbstständigkeit in dcr Orduung ihrcr
Aiigelcgcnheiten zu; cin uutcr dcn Schutz
der Verfassung gestclltcs Gesetz soll dcr
Kirche eine sichere Gruudlagc verbürgrn,
in diescni uud dcn darauf zu bauendcn
weitcren Anordnungcn soll dcr Jnhalt der
daS Jahr 1848 zu lücten. Das Verlaiigen
nach möglilbst großcr bürgcrlichcr Frciheit
uud Selbststäudigkcit dcr Pcrsoncu uud
^ Corporalioucii brachte auf dcm rcligiöscu
! Gebietc daü Ergcbniß der Berathungcn
der vcrfassunggcb'eudcn Ncichövorsamiuluiig
dcn Art. V ^ dcsse» Hauplbtstimmuiigcn
warcn:
Vollc Glaubcns- und GcwissenSfrciheit
für fcdcn Deutschcn, Nccht zur Dilduiig
ucuerNcligivuSgkscllschaftcii mit dcmNcchte
össeiitlicherGotkeSvcrehrung, Sclbstsiändig-
kcit allcr Ncligionsgcmeinschaften in Ord-
nung und Verwaltung ihrer Angelegcn-
heiten, gleichc Stcllung der vcrschicdcüen
Rcligiousgesellschaftcn, deren keine einen
Vorzug vor der audern in Anspruch neh-
nien dürfc, Freiheit von allem Rcligions-
zwaiig, Eid, Ehe und der bürgerliche
Staud wurdcn lediglich mit weltlichem
Charakter anerkalint.
Das ganze Untcrrichts' nnd Erziehungs-
wesen wurdc durch den Art. Vl. der Bcauf-
sichtigung der Geisilichkeit eutzogen, dett
Ncligiousunterricht alleiu ausgenommen.
DaS war cs nicht, was dic Kirche wollte.
Von ihrer bcvorzngtcn Stcllnng wollte sie
nichts ciiibi'ißen, währcnd sie die ihr vok-
lhcilhafteu Bcstimmungrn sich als grund-
gesetzlich ihr gcbührcnd zu cigen machte,
uud solchc, nachdcm das deutsche Vcrfas-
sungswerk gcfchcitcrt war, auf drm Wege
drr Fordernng, der Agitatiou und sogar
thrilweise drs thatsächlkchcn Vorgchens
cnergisch in dic Wirklichkcit cinzuführen
sucbtc.
Dic Ordnung dcr kirchlichen Angelegcn-
hcitcn, wic sie drrmalen gcsrtzlich gcregelt
ist, widcrstrcitct uicht nur dcn Ansprüchcn
dcr Kirche, souderu ist auch mit den in
iicuerer Zcit zur Eeltuug gckomincnen Au-
sichtcu übcr dic möglichst frric Entwicklung
der Krästc dcr Eiuzclnen im Staate uicht
im Einklaiig.
Dicß aiicrkennrnd, vcrhcißt die aller-
höchstc Prvclamatiou eiüe audcrwcite ge-
sctzlich gesichcrtc Negclung, wobci der
Grundsatz dcr Selbsisiändigkcit dcr Kircht
i'n Orduuiig ihrer Angelcgcnheiten zur vol-
Icn Gcltuug gebracht, dcr glcichc Grund-
satz abcr auch auf aiidcru Gcbictcn des
SlaatölcbeuS fruchtbar gcmacht werdcn
svll.
Aus der Nlgieruiigsvorlage geht hervor,
daß dic Großh. StaatSregicrung nach sol-
chcu Gri'.ndsätzcn verfährt; derStaat wahrd
scinc Souvcraiiiitäc mit allen darauö ab-
flicßeudcn Bcfiigiiksscu, gcwährt aber der
Kirchc uii ter dicscr seiner Souveraiiiität
ciue sclbstsiäudige Stcllung und die mvg-
lichst freie Cntfaltung ihrcr Thätigkeit.
Lcr Staat, der dic Kirche durch eiue
so sehr privilegirte Stellung auszeichnet
und daniit genugsam an den Tag legt,
daß er in Verbiiiduiig mit ihr seine Zwecke
durch Veredlung sekncr Angehörigcn in sitt
lichcr Beziehung zu errcicheu'wünscht, darf
crwartcn, daß die Kirche ihm auf dieftm
edlen Gebiete, auf welches ihre Thätigkeit