Erzi'chlii>§ de§ Volkcü und dadurch el'ne
auö.qebrcitcterc rcligiose Bilvnug bewirkt.
Ja, kch li'ebc den Staat, i'ch bckeiine »il'ch
gerne zu chm und zu d.cm, waS er für
die moderne Cnltur that. Frcilich >uan
gerade in Dcntschland darnber nberhanpt
i'm Zweifel, wi'c der Degri'ss vcr Freiheit
mit dem Bcgriff dcä GesctzeS zu verei'uigen
i'st. Nnr i'n Deutschland ist man nicht
selten dcr Mclnnng, daß bel' cl'ner frei'cn
Staatöordnling es der sirengen Hand-
habuiig dcr Gcsctze ili'cht so ichr bednrfe.
Ich sage abcr, geradc nmgckeHrt ist cS: jc
freier die Verfassung'st, desto nnvcrbrnch-
li'chcr milß anf dcr strengen Handhabung
der Gesetze bestandcn wcrden, nud so wollcn
wi'r cs haltcn, wi'r, di'e doppclt gewarnt
sipd. Es i'st noch kaum vl'n Jahrzehnt
Her, daß 'uan cl'ileii Atapt anfznbanen
suchte mi't Freihel't ohne -schranken nnd
Geseh, daß man uach allen Richtungen
hiii niir Schranken. wegräunite und ci'ne
Frcl'hei'r vhnc Basis anfstcllte. Wie wenig
Steine haben hingcrcicht, daS gläsernc
Hauö einzuwerfen. Wir wollen diese
Erfahrung nicht nochmals machen. Halten
wir fest an der,gesetzli.chen Ordnnng. Viel-
Icicht droht noch einmal ein Stnrm, wo
wir nm unser Necht kämpfen müssen. Eö
bedarf nicht dcr Erinnthignng und Auf-
fordcrung an Sie, es fest zn halten im
Vcrcin mit ger Ncgierung und dcm Votk.
Es bedarf deren nicht, sage ich. Gcstüht
auf Eintracht, nnsergntcs Necht, die Ver-
fassung und den entschlossenen Wi.llcn d.cö
VolkS, wi'rd d.er Sicg nns nicht fehlcn.
Nach all dem Gesagtcn bin ich mic dem
Priueip des porlicgcnden Gesejlcö-nrchäns
,cinperstandcn. ^(Vielscitigeü Bravo.)
Karlsruhe, 31. Inli. In ihrer heu-
tigen 63. Sichnng bericth die 2. Kaminer
dcii sechsten und letzten dcr Kirchcngesetzes-
cntwnrfe, die Bestrist.fnng von Amts-
Mchßbränchcri der Geistlichen betr.
i(Berichterstattcr Maps). Der Negie-
rungsentwn,rf ciithält zu diesem Behnf
ö Zusatzartikel znm.§ 666 dcs Strafge-
setzbnches (Vcrbrecheii össentlicher Diener
betrestend), welche von der Eommission
theilweise abgeändert und um zwei oer-
mchrt sind. Eingangs der iallgcmoinen
Discnsston ergpiss Minister Stabe.l -as
Wort und orklärte im Wesontlichcn Fpl--
gendes> BeimÄusbrnch des Kirchenstreiteö
Habo ee'ne Aiizahl Geistlichcv, anstatt Ach-
tnng vor der Obrigkeit nnd Gehorsam
gogen dr'osesbe zu lchren, die Kanzel dazu
mißbrancht, Negierung nnd Gesetze ves
Staats herabzilwiirdigen nnd gegen die-
selben anfznrcizeil. Von Seiten des erz-
bischHflichenStnhls seiÄehnliches goscheheii.
Z)er Eczbischos habe gegen eine Anzahl
stchlbaror Staatsbeamten, weil sie chre
Micht als solche erfüüt, den Kircheilbann
ausgesprochen, eiu nuhloser Versnch, die-
selben mit öffentlicher Schmach zn beladeir,
Nni ihre Treue, ihren Gehorsam gegen die
Staatsgcwalt zu erschüttern. Die Ne-
gicruiig Habe diesc Thatsache tief beklagt,
sei abcr inachtloS dagcstaiiden. Ihr sci
klar grworden, daß hier eiii eigenthi'im-
li'ches Vcrhältniß voeli'ege, welchcs beson-
dere Bestinimnngeil crhcischc; klar somit,
was dcr Staatögcwalt in andercn Staaten
langc schon klar gcwesen. Hätcc der Erz-
bischof feiicn Beamteii wcgrn ihrer Amts-
handliingeii das geringste phpstsche Uebcl
zngefägt, so würde er schwercr pcinlicher
Strafe verfallen scin. Dcr Vcrsnch, sie
bis in idcii Schooß ihrer Fstini'llen hineiii
moralisch zn vcrnichten, niußtc siraflos
bloibcii. Wären dic Aiigriffe anf die Ne-
gievnng ül -er Pressc oder in nicht kirch-
lichcr Versammlnng erfolgk, so würdeii
tansend Federn, eine doppelte Anzahl Nedner
ihre Vertheidigung übcrnomnien und die
Angriffe widcrlegt haben. Den Angriffen
von der Kanzel gegeiiüber sei -ies nicht
möglich gewescn. Äuch habe dic Negierung
über die Geistlichcn kcinc vl'eilstpolizeiliche
Gcwalt, wie über Siaatsbeamte, bescsscn;
sie hätle, wollte ste Abhilfc haben, ven
Erzbischof nm Einschreiccn anflehen müffen,
imd was der .Erfolg gewesen seln wnrde,
branche wchl nicht erst gesagt zn wcrdcn.
Waö also chätte die Regiernng thnn sollcn,
sich dieser Angriffe zu erwehren? In der
Gksetzgcbung andever Staatcn sei für solche
Fällc hinreichende Vorsorge getrossen, nicht
>v in der badischeii. (Forts. f.)
Karlsruhe, 2. Aug. 64. öffentliche
Sitziing Der Zweitc n K a m m e r, unter
dem Vorsttze dcö Prästventen Iiiiighanns.
Von Seiteii der großh. Ncgierung ist an-
wesend: Der Hr. Prästdcnt des Ministe-
rimns des Iiiiiern, Geh. Nath Dr. La-
niep. Gegenstand der Tagesordnnng ist
die Berath.nng des Berichts des Abg.
Schwarzmaiin äbcr die als Motion be-
handelten Petitionen vieler israelikischen
Spnagogenrälhe, die Aufhebuiig des §. 58
dos Bürgerrechtsgcsetzcs betreffeiiv. In
der 52. üffentlichen Sitznng der Zweiten
Kainmer vom -6. Mai v. I. wnrde be°
schlossen, dicse Petitionen an die Abthei-
liiiigeii zn verweisen, um dieselbcn als
Motion zn behandcln. Nach ansfühklicher
Begriiildnng kommt dcr Bcricht zn dein
Nesnldstt, dstß die Petition dcr Israeliten
ffowohl i'ii dcr ganzcn geschichtlichen Ent-
wicklnng uiisercr Gesttzgcbnttg, als in ans-
drücklicheii ililzwcideiitrgen Bkstiminungen
niiserer Verfassnng, mit wclcher der be-
strhende Znstand in nnlösbarem Wider-
sprnch stehe, in der Haupbsache als wohl
begrüiidct stch darstelle. Die Mchrheit der
Commisstoii ist zwar im Princip damit
einverstanden, ist aber der Anstcht, daß
im jetzigen Augenblicke und Angestchts der
nahe bevorstehenden Aeiidevniigcn iir dem
Äewerbeweseil unb den damit in Berbin^
dniig stehenden Bestimmmigen über bie ge-
worbl-iche Niodevlaffung an -en ovtsbür-
gvrlichcn Verhältniffell dev Isvaeliteii ni'chtS
geändcrt wcrdeii sollc. Jnsbcsoiidcrc glaubk
die Majorttät, daß auch die bestehenden j
Schutzburgrrrechte der Israeliten einstwci-
len in stntXi ylio belassen werden sollen
da einc Berwa'.idiniig derselbcn in volles !
Bürgerrecht nm so bedcnklicher scin müssc
wemi nichc zngleich auch -ie freie Uebcr-
ssedelniig in andere Gcmeinveii ciiigeführt
weroe. Die Majorität der Eommisston
stellt deßhalb dcn Antrag anf Uebergang >
zitr motkvirtcn Tagcsordiiniig. Di'e ÄU- f
norität der Conimisston glanbt dagegcn, !
daß die gcmachteii Voranösetznngcii/ so
sehr sic selbst von ber Nichtigkeü -erselben '
ebenfalls nberzeugt ist, doch von andcrer
Sestc noch in Fvage gestellt werdcn- iiiid
wenigstcns dl'e Zeit ihres Eintreffciis k„i-
uierhin nngewi'ß sei, daß aber die Gcrech-
tigkcit und eine gewisseiihafte BeobachtlMg
bev Verfassung nicht erlaube, -ie Erflil-
lulig -es begründeten Begehrcns der Isrne- I
liten noch wciter hinanszuschiebeii. Sie hält
die endliche defiilitive Regelililg diescs Vet-
hältnisscs für um sö dringender geboteti,
als gcrade ln dieseii Tagen der Grimdsatz
dcr Frekheit dcs rcligiösen Bkkenntniffcs
eine nciie Sancn'on erlangt habe.
Die Minorität der Cominissivii stcllt
den A-nträg:
„Seine Kbni'gl. Hoheit den Groß-
Herzog tn eincr nntcrthänigsten Adreffe
ilin Vorlegiing etnes Gesetzentwtirfs zn
bitten, wovurch der §. 53 des B.R.G.
anfgehobeit un- -cmgemäß die Israelk-
ten den nbrigcii Staatsbnrgern bezüg-
lich dcr geineindebürgerlicheii Verhält-
niffe, jedoch mit Bkschränkiing hinsichtlich
der Bürgeriilitzlliigcii imdvilt Ausnahine
der ArmciUMterstütznng, gleich gestellt
werden."
Dcr Antrag der Majorit'ät der
Commisston wlirde nach längerck Disciff-
sion,,worüber der Bericht nachfolgen wird,
von der Kammer mit allen gegeii 15 Stim-
meii a n g e n o iil m e n uiid hierauf die
Sitznng gcschlossen.
Kartsruke, 1. Ang. Die gr. Dircc-
tion der Forste, Bcrg- uiid Hnttemvetke'
hat dnrch cinen Erläß vöm 13. v. M.
an die Forsibehördeil dcM in der zweiteii
Kammer frnhcr ausgesprocheneu Wnnsche
über Vermehrnng der EichenschälwaldNii--
gen beson-ern Nächdrnck gegeben, mdim
ste eifrige Hinwikkung anf die Fällung
der Eichensiängcn und Eichstämme znk
Saftzcit empfahl, und zugleich därauf
'äufmerksaM »rachte, däß auch der Fichte'ii-'
rinde, wdlche znr Gerbevei vortheilhafk
verweitdet wekden könne, zu diesein Zwclke
allerwärts Vorschnb zn leisten sei.
Mannheim, 31. Inli. Nach dcm
Vorgange anderev rheinischcr Städte mi-
dem nicht mehr zu längiiciiden Bcvürfmise
eincr Affoeiatioii zur Föv-erung gciticm'
schäftlicher Intereffeii hat stch eine Am
zahl hiestger Firmen dem Streben Unter-
zogoii, eiiiei! Häirbelsvcre'iii zu gvüiiden.
auö.qebrcitcterc rcligiose Bilvnug bewirkt.
Ja, kch li'ebc den Staat, i'ch bckeiine »il'ch
gerne zu chm und zu d.cm, waS er für
die moderne Cnltur that. Frcilich >uan
gerade in Dcntschland darnber nberhanpt
i'm Zweifel, wi'c der Degri'ss vcr Freiheit
mit dem Bcgriff dcä GesctzeS zu verei'uigen
i'st. Nnr i'n Deutschland ist man nicht
selten dcr Mclnnng, daß bel' cl'ner frei'cn
Staatöordnling es der sirengen Hand-
habuiig dcr Gcsctze ili'cht so ichr bednrfe.
Ich sage abcr, geradc nmgckeHrt ist cS: jc
freier die Verfassung'st, desto nnvcrbrnch-
li'chcr milß anf dcr strengen Handhabung
der Gesetze bestandcn wcrden, nud so wollcn
wi'r cs haltcn, wi'r, di'e doppclt gewarnt
sipd. Es i'st noch kaum vl'n Jahrzehnt
Her, daß 'uan cl'ileii Atapt anfznbanen
suchte mi't Freihel't ohne -schranken nnd
Geseh, daß man uach allen Richtungen
hiii niir Schranken. wegräunite und ci'ne
Frcl'hei'r vhnc Basis anfstcllte. Wie wenig
Steine haben hingcrcicht, daS gläsernc
Hauö einzuwerfen. Wir wollen diese
Erfahrung nicht nochmals machen. Halten
wir fest an der,gesetzli.chen Ordnnng. Viel-
Icicht droht noch einmal ein Stnrm, wo
wir nm unser Necht kämpfen müssen. Eö
bedarf nicht dcr Erinnthignng und Auf-
fordcrung an Sie, es fest zn halten im
Vcrcin mit ger Ncgierung und dcm Votk.
Es bedarf deren nicht, sage ich. Gcstüht
auf Eintracht, nnsergntcs Necht, die Ver-
fassung und den entschlossenen Wi.llcn d.cö
VolkS, wi'rd d.er Sicg nns nicht fehlcn.
Nach all dem Gesagtcn bin ich mic dem
Priueip des porlicgcnden Gesejlcö-nrchäns
,cinperstandcn. ^(Vielscitigeü Bravo.)
Karlsruhe, 31. Inli. In ihrer heu-
tigen 63. Sichnng bericth die 2. Kaminer
dcii sechsten und letzten dcr Kirchcngesetzes-
cntwnrfe, die Bestrist.fnng von Amts-
Mchßbränchcri der Geistlichen betr.
i(Berichterstattcr Maps). Der Negie-
rungsentwn,rf ciithält zu diesem Behnf
ö Zusatzartikel znm.§ 666 dcs Strafge-
setzbnches (Vcrbrecheii össentlicher Diener
betrestend), welche von der Eommission
theilweise abgeändert und um zwei oer-
mchrt sind. Eingangs der iallgcmoinen
Discnsston ergpiss Minister Stabe.l -as
Wort und orklärte im Wesontlichcn Fpl--
gendes> BeimÄusbrnch des Kirchenstreiteö
Habo ee'ne Aiizahl Geistlichcv, anstatt Ach-
tnng vor der Obrigkeit nnd Gehorsam
gogen dr'osesbe zu lchren, die Kanzel dazu
mißbrancht, Negierung nnd Gesetze ves
Staats herabzilwiirdigen nnd gegen die-
selben anfznrcizeil. Von Seiten des erz-
bischHflichenStnhls seiÄehnliches goscheheii.
Z)er Eczbischos habe gegen eine Anzahl
stchlbaror Staatsbeamten, weil sie chre
Micht als solche erfüüt, den Kircheilbann
ausgesprochen, eiu nuhloser Versnch, die-
selben mit öffentlicher Schmach zn beladeir,
Nni ihre Treue, ihren Gehorsam gegen die
Staatsgcwalt zu erschüttern. Die Ne-
gicruiig Habe diesc Thatsache tief beklagt,
sei abcr inachtloS dagcstaiiden. Ihr sci
klar grworden, daß hier eiii eigenthi'im-
li'ches Vcrhältniß voeli'ege, welchcs beson-
dere Bestinimnngeil crhcischc; klar somit,
was dcr Staatögcwalt in andercn Staaten
langc schon klar gcwesen. Hätcc der Erz-
bischof feiicn Beamteii wcgrn ihrer Amts-
handliingeii das geringste phpstsche Uebcl
zngefägt, so würde er schwercr pcinlicher
Strafe verfallen scin. Dcr Vcrsnch, sie
bis in idcii Schooß ihrer Fstini'llen hineiii
moralisch zn vcrnichten, niußtc siraflos
bloibcii. Wären dic Aiigriffe anf die Ne-
gievnng ül -er Pressc oder in nicht kirch-
lichcr Versammlnng erfolgk, so würdeii
tansend Federn, eine doppelte Anzahl Nedner
ihre Vertheidigung übcrnomnien und die
Angriffe widcrlegt haben. Den Angriffen
von der Kanzel gegeiiüber sei -ies nicht
möglich gewescn. Äuch habe dic Negierung
über die Geistlichcn kcinc vl'eilstpolizeiliche
Gcwalt, wie über Siaatsbeamte, bescsscn;
sie hätle, wollte ste Abhilfc haben, ven
Erzbischof nm Einschreiccn anflehen müffen,
imd was der .Erfolg gewesen seln wnrde,
branche wchl nicht erst gesagt zn wcrdcn.
Waö also chätte die Regiernng thnn sollcn,
sich dieser Angriffe zu erwehren? In der
Gksetzgcbung andever Staatcn sei für solche
Fällc hinreichende Vorsorge getrossen, nicht
>v in der badischeii. (Forts. f.)
Karlsruhe, 2. Aug. 64. öffentliche
Sitziing Der Zweitc n K a m m e r, unter
dem Vorsttze dcö Prästventen Iiiiighanns.
Von Seiteii der großh. Ncgierung ist an-
wesend: Der Hr. Prästdcnt des Ministe-
rimns des Iiiiiern, Geh. Nath Dr. La-
niep. Gegenstand der Tagesordnnng ist
die Berath.nng des Berichts des Abg.
Schwarzmaiin äbcr die als Motion be-
handelten Petitionen vieler israelikischen
Spnagogenrälhe, die Aufhebuiig des §. 58
dos Bürgerrechtsgcsetzcs betreffeiiv. In
der 52. üffentlichen Sitznng der Zweiten
Kainmer vom -6. Mai v. I. wnrde be°
schlossen, dicse Petitionen an die Abthei-
liiiigeii zn verweisen, um dieselbcn als
Motion zn behandcln. Nach ansfühklicher
Begriiildnng kommt dcr Bcricht zn dein
Nesnldstt, dstß die Petition dcr Israeliten
ffowohl i'ii dcr ganzcn geschichtlichen Ent-
wicklnng uiisercr Gesttzgcbnttg, als in ans-
drücklicheii ililzwcideiitrgen Bkstiminungen
niiserer Verfassnng, mit wclcher der be-
strhende Znstand in nnlösbarem Wider-
sprnch stehe, in der Haupbsache als wohl
begrüiidct stch darstelle. Die Mchrheit der
Commisstoii ist zwar im Princip damit
einverstanden, ist aber der Anstcht, daß
im jetzigen Augenblicke und Angestchts der
nahe bevorstehenden Aeiidevniigcn iir dem
Äewerbeweseil unb den damit in Berbin^
dniig stehenden Bestimmmigen über bie ge-
worbl-iche Niodevlaffung an -en ovtsbür-
gvrlichcn Verhältniffell dev Isvaeliteii ni'chtS
geändcrt wcrdeii sollc. Jnsbcsoiidcrc glaubk
die Majorttät, daß auch die bestehenden j
Schutzburgrrrechte der Israeliten einstwci-
len in stntXi ylio belassen werden sollen
da einc Berwa'.idiniig derselbcn in volles !
Bürgerrecht nm so bedcnklicher scin müssc
wemi nichc zngleich auch -ie freie Uebcr-
ssedelniig in andere Gcmeinveii ciiigeführt
weroe. Die Majorität der Eommisston
stellt deßhalb dcn Antrag anf Uebergang >
zitr motkvirtcn Tagcsordiiniig. Di'e ÄU- f
norität der Conimisston glanbt dagegcn, !
daß die gcmachteii Voranösetznngcii/ so
sehr sic selbst von ber Nichtigkeü -erselben '
ebenfalls nberzeugt ist, doch von andcrer
Sestc noch in Fvage gestellt werdcn- iiiid
wenigstcns dl'e Zeit ihres Eintreffciis k„i-
uierhin nngewi'ß sei, daß aber die Gcrech-
tigkcit und eine gewisseiihafte BeobachtlMg
bev Verfassung nicht erlaube, -ie Erflil-
lulig -es begründeten Begehrcns der Isrne- I
liten noch wciter hinanszuschiebeii. Sie hält
die endliche defiilitive Regelililg diescs Vet-
hältnisscs für um sö dringender geboteti,
als gcrade ln dieseii Tagen der Grimdsatz
dcr Frekheit dcs rcligiösen Bkkenntniffcs
eine nciie Sancn'on erlangt habe.
Die Minorität der Cominissivii stcllt
den A-nträg:
„Seine Kbni'gl. Hoheit den Groß-
Herzog tn eincr nntcrthänigsten Adreffe
ilin Vorlegiing etnes Gesetzentwtirfs zn
bitten, wovurch der §. 53 des B.R.G.
anfgehobeit un- -cmgemäß die Israelk-
ten den nbrigcii Staatsbnrgern bezüg-
lich dcr geineindebürgerlicheii Verhält-
niffe, jedoch mit Bkschränkiing hinsichtlich
der Bürgeriilitzlliigcii imdvilt Ausnahine
der ArmciUMterstütznng, gleich gestellt
werden."
Dcr Antrag der Majorit'ät der
Commisston wlirde nach längerck Disciff-
sion,,worüber der Bericht nachfolgen wird,
von der Kammer mit allen gegeii 15 Stim-
meii a n g e n o iil m e n uiid hierauf die
Sitznng gcschlossen.
Kartsruke, 1. Ang. Die gr. Dircc-
tion der Forste, Bcrg- uiid Hnttemvetke'
hat dnrch cinen Erläß vöm 13. v. M.
an die Forsibehördeil dcM in der zweiteii
Kammer frnhcr ausgesprocheneu Wnnsche
über Vermehrnng der EichenschälwaldNii--
gen beson-ern Nächdrnck gegeben, mdim
ste eifrige Hinwikkung anf die Fällung
der Eichensiängcn und Eichstämme znk
Saftzcit empfahl, und zugleich därauf
'äufmerksaM »rachte, däß auch der Fichte'ii-'
rinde, wdlche znr Gerbevei vortheilhafk
verweitdet wekden könne, zu diesein Zwclke
allerwärts Vorschnb zn leisten sei.
Mannheim, 31. Inli. Nach dcm
Vorgange anderev rheinischcr Städte mi-
dem nicht mehr zu längiiciiden Bcvürfmise
eincr Affoeiatioii zur Föv-erung gciticm'
schäftlicher Intereffeii hat stch eine Am
zahl hiestger Firmen dem Streben Unter-
zogoii, eiiiei! Häirbelsvcre'iii zu gvüiiden.