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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0175

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schaft ci'ne Mpstl'fication deS k. Mmister-
Präsidentcn Spinel'll' war, dcfsen Subal-
terne sich dann durch „Mißverständni'ffe"
kntschnldigtcn. ?lbcr dic Dispositian zn
Anqst nnd Bestnrznng ist dort in den mi-
riisteriellen Krei>en inaßlos. — Jn der
Provinz Puglia nnd Capitanata sind
Volksercesse gegen die Klostergcistlichkeit
vorgckoininen. Ans Foggia kaincn hicr
vorgcstern ansgetriebcne barniherzige Brü-
der, niitcr ihncn auch rin Bapcr, gn.

Turin, 10. Angust. Das Garibaldi-
fieber hat seiiikii Höhcpnnkt noch nicht
erreicht, denn iminer noch inchreii sich bie
Zuznge ans allen Theilen Obcr- nnd
Mittclitalicns, so daß die vielen Dainpf-
schiffe lange nicht dic Masse der znstrv-
mendcn snngen Männer befördern können.
Wie einst zn Peter von Ainiens Zeiten
ströincn in inächtigcii Schaaren die Sici-
liancrfahrer dcn Seehäfen zu, uni unter
Gäribaldi fnr Viktor Eiiianucl Jtalien-zn
krobern. In Gcnua wiinnielt es von
rothen Blvnscn, und wie gcschäftig anch
Die Schiffc init ihnen ihre Näuinc füllen,
so ist doch kei'ne Abnahinc zu verspüren,
denii die Abgehcndcn werden dnrch die
Aiikoniinendcn mchr als crsetzt. Voin 5.
bis znni 8. gingen allciii aus dcin Hafcn
von Genua anf fünf Dainpfcrn 4200
Frciwillige ab. Aber ain Abcnd des 9.
-waren schon wieber700 ans der Noinagna
und 700 aus dcr Lombardei aiigekoininc»
und wcitere 500 warcn anf den fvlgendcn
Tag angcsagt.

Tnrin, 13. Aug. Anf einen Consiict
niit Ocstcrrcich wird inan früher odcr
spätcr wohl gefaßt scin inüsscii, und nach
dcn Vorbercitnngeii des hiesigen Kriegs-
nii'nisteriniiis ist man es anch. Von Paris
aus wird der Negierung Mnth zugespro-
chcn, aber in einer Weise, dic verinnthen
läßt, daß nian dort kauin die Absicht hege,
sclbstthätig cinzugrcifcii. Sonst legt nian
fortwährend großes Wohlwollen fnr Sar-
di'iiien an den Tag, und so wnrdcn der
hiesigcn Ncgieruiig 50,000 Minie Düchscn
zn schr vortheilhaftcn Bcdinguiigrn für
de» sardinischcn Staatsschatz cedirt. Dic
Nüstnngcn dcr Ncgierung sind großartig,
und ni'cht blos die Gießercien Schwedcns
und Belgiens, sondcrn alle nanihaften
Wassenfabrikeii vvn Europa sind fnr Nech-
nung Sardiiii'cns bcschästigt. Der König
hat dem Kriegsniini'ster Fanti scinc Zn-
fricdcnhcit init dessen lobcnswerthcr Thätig-
keit ansgesprochcn.

Turin, 18. Aug. Dcpeschen ans Ge-
nua von hente ineldcn aus Neapel, daß
das Gerücht giug, Gcneral Cosenz habc
nüt 4000 Mann Taorinina verlasscn und
die Nichtniig nach dem Festlandc genoin-
nien.

Neapel. Das gehcime Ccntralcoinite
hat eincii Aufruf au die Arincc erlassru,
der jedoch schon vom 29. Iuli datirt ist,
und worin es dcr Negierung Schuld gibt,

sie-habe die Ariiiee anf daö Statut be-
eidigt, währcnd sic selber doch dadurch,
daß sie dic Freindenbataillone nicht anf-
löse, i'n stetein Verfassungsbruch stchc.
Was ans dcn Wahlen werden solle, wenn
dieselben unter ben Ba/vnuettcn der Frem-
deu stattsindcn inüßten, und ob einer Negie-
rung zu trauen sci, welche Befreiung voin
Freiiivenjochc iin Mnnde führe, doch gleich-
zeiti'g sich auf freinve Söldner stühe? Iu
eincin Anfriife an's Volk warnt das Co-
niitc davor, sich iin jctzigen Angenblicke
zu Kniidgebungen verleiten zu lässen, da
dicselben nur zu Provöcätioncn führen
werden.

Neapel, 11. Aug. Von Garibaldi
hat inan kcine andern Nachrichten als eine
Proclaination, von wclcher einige
Ereinplare heute hier anlangten. Die
Haltnng dcr Bevölkerung licreitct Gari-
baldi übrigcns große Verlegenheit, und
in Calabrien, gcradc wo er ain ineisten
hofftc, wurden 150 seiner Leute, welche
dort landctcn, nin einen Anfstand dort
hervorzurufen, von dcr Nationalgarbe und
der Bevölkernng verhaftet. Folgendcs ist
die Proelaination Garibaldi's an vas Volk
dcs Königreichs Neapcl

" Nee-pel, 14. Ang., 3>4 Uhr Nachm.
Dic Stadt wnrde cben (wic schon' knrz
bcrichtct) in Btlagerungszustand vcrsept.
Die regulärcn Trnppen nnd die National-
garde wnrden aufgefordert, ihr Möglich-
stes znr Aufrcchthalinng der Nnhe beizn
tragen.

M p n t e n e g r o.

Montenegro. Deni Fürsicn Danilo
folgt (wie ans Paris vdin 16. d. gcniel-
det wird) dessen Nesse Nicolo P e t r o-
wi tsch in der Negiernng nach.

Tü r k e t

Konstantinopeler Briefe voin 7. August
znfolge war der wieder nach Sprien 'ab-
gcschickte Gouverncur von D a in a s k u s
schon zuin Tod vernrtheilt. Tahir Pascha,
dcr bei dem Geinehel in Deir-el-Kainar

coinproi»ittl'rt ist, nnv Oiner Bep, der
Cöinniandaiit der Truppen - bci Haöbepa,
sind ebenfalls zuin Tod bestimint. Chnrschid
Pascha, der Civilgonverncur von Beprut,
ist i'n Anklagestanb versetzt. Die Rache
schivebt übcr all diesen Häuptern, und die
Anknnft der Franzoscn wird die Urtheile
suininarisch vollstrcckeu lasscn. Aber um
so größer ist die Bitterkeit, uüt der die
Mohainevancr di'eses Verfahren beobachtcn.
Man fürchtet sehr di'c Nachwirkniigen iu
Alcppo, Mossnl, Di'arbeki'r und an vielcn
Orten ves Iiincrn, welchc dic französische
Erpedi'tion nic crreichen wird.

Konstantinopel, 8. Aug. (Ucber
Paris.) Die lcgten Nachrichten aus -Ha-
inaskus bis zuin 26. und aus Beprnt
bis zuin 29. v. M. melden nichts wcscnt-
lich Neues. Der arincnische Patriarch
voii Beprut war niit cinein Beamtcn
Fuad Pascha's nach Dainaskns abgcgan-
gen, uin dic dortigen Christeib -zu beruhi-
gcu. Die Zahl dcr Opfer in Dä»iaskus
schätzt inan fortwährend aUs 8000,' ja
ehcr noch inehr. — Der Finanzininister
hat dieser Tage ei'ne Anleihe voü 90
Millionen Piastcrn in Koiistaiitinopel
selbst kontrahirt; eineii Thcil dieser Snininc
verwendcte man für Zahlung der Zinsen
der auswärtigcn Schnld, eiiieii ändern
für Zahlung eines zwciinonatlichen Sol-
des der Truppen, die dadurch weniger
Anlaß zn Befürchtuiigeu von Meutcreien
gebcn. Zuverlässig' ist die Stiininuug
aber noch iininer nicht, und die Vorsichts-
inaßregelii werdcu iiur noch verinchrt.

Die Pariser „Patric" (voin 16. d.)
widerlegt pie von dcr „Morning-Post"
gcbrachtc Nachricht von der Entdecknng
ciner Verschwörung in A lerand r ia gegen
die Christen. „Wir sind erinächtigt (sagt
sic), diescin Gerüchte auf das Förnilichste
zu wi'dersprcchen. Die Negierung des
Viee-Königs hat bci Empfang dcr Nach-
richten ans Sprien sich becilt, den Christcn
Bcistand zu senden und ihne» dic lebhaf»
tcsie Spnipathi'e zu crweiscn."

Vv»l Büüicrtisüi. Z»i Vcrl»x,c dcr Schul-
z c'sch c n B u ch l'c,» d l n n g in E c l l c crschicn dcr
Roina» „Fricdrich von dcr Trcnk" von R. v^ L,

nc» wcrlh findcn. Dnrch dcn Ronian nbcr „Fricdrich
dcr Großc" von L. Mühlbach wurdc viclsciiig dcr
Wunsch angcrcgt. dic Gcschichtc Trcnk'ü, dic so all-
gcuiclnc Thciliiabinc findct, In zusammcnhängciidcr
Foim und strcng historisch dargcstcllt zn schcn. Dic«
scm Zwcckc cntspricht obigcr Noinan vollkommcn, in-

Geiverbvereiir.

Mittwocb Abend'8 Nhe Generalvcr-
sainniluiig. VerschiedeileMittbeilnngen und
Auflegen der Zeitschrifteii.
 
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