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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0168

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Aufnahme glänzender Gegenstände.

Von Dr. A. Mi et he (Rathenow).

^>iele Anfragen, welche an uns betreffs
^ der Aufnahme von Antiquitäten und
kunstgewerblichen Gegenständen ergangen
sind und sich besonders auf die Schwierigkeit
beziehen, die das Photographieren hochglän- ^
zender, gläserner oder metalliger Gegenstände !
bereitet, beantworten wir im folgenden: Alle
glänzenden Körper bieten insofern Schwierig-
keiten, als die Glanzlichter meist so intensiv
wirken, daß die andern Details nicht Zeit
haben zu kommen, wenn erstere schon längst
überbelichtet sind. Das einfachste Mittel,
diesem Übelstande entgegenzuwirken, besteht
in einer sehr langen Exposition, welche man
ohne Rücksicht auf die höchsten Lichter nach
den Schattcndetoils bemißt. Diese Methode,
welche in einzelnen Fällen gute Resultate
giebt, läßt sich jedoch nur anwenden, wenn
die Glanzlichter vereinzelt auftreten. Bei

Terpentinöl) auf eine Glastafel, welche man
in einiger Entfernung vor einem gleich-
mäßigen Hintergrund aufstellt. Bei richtiger
Beleuchtung erhält man so von Münzen,
Dosen und ähnlichen Gegenständen gute
Aufnahmen.

Reproduktion von Aquarellen und
«Ölbildern.

von Or. A. Miethe (Rathenow).

7>a zur gewöhnlichen Reproduktion far-
^ biger Kunstwerke eine Gelbscheibe gehört,
welche nicht leicht in guter Qualität zu er-
halten ist, so empfehlen wir folgenden Weg.
Man bedient sich zur Aufnahme sarben-
empfindlicher Platten, welche man entweder
fertig bezieht (Sachs, Berlin: Perntz, Mün-
chen) oder ebensogut aus gewöhnlichen
Platten selbst herstellt. Hierzu löst man
1 Ar Erythrosin in 100 eera Alkohol und
setzt nun folgende Lösung an:


Kennen ;u Baden-Baden. Aufnahme von Hermann Haas in Mannheim.

blanken Metallgefäßen führt sie z. B. zu
keinem Resultat. Hier empfiehlt sich als
bester Weg der, die Glanzlichter künstlich zu
dämpfen. Hierzu eignet sich eine künstliche
Taubildung, welche man dadurch einleitet,
daß man das Gefäß mit kaltem Wasser oder
Eis füllt. Es beschlägt momentan und ist
dann ausnahmebereit. Gegenstände, bei
welchen dieser Weg unzulässig, werden in
einem Eisschrank oder einfach im Freien
abgekühlt und dann ins warme Zimmer
gebracht, wo ihre Aufnahme erfolgt, solange
sie noch beschlagen sind. An Stelle dieses
Mittels kann man auch in einzelnen Fällen
ein gleichmäßiges Bepudern mit Schlemm-
kreide, Reisstärke oder Talkum anwenden.

Wenn es sich um Aufnahmen zahlreicher
kleiner Gegenstände handelt, bei denen der
von ihnen auf ihre Unterlage geworfene
Schatten stört, so befestigt man sie mit
Klebwachs (5 Teile Wachs und 1 Teil

Eryihrosinlösung 10 eem

Wasser 1 Liter

Ammoniak 50 Tropfen.

Diese Flüssigkeit wird in eine saubere
(am liebsten neue), staubfreie Schale filtriert,
die abgestaubte Trockenplatte bei sehr ge-
dämpftem roten Licht hineingelegt und eine
Minute gebadet. Hierauf kommt sie sofort
in die Kasette, um noch naß belichtet zu

werden.

Die Aufnahme findet bei Petroleum-
licht statt, nicht bei Tage. Man postiert
zwei Petroleumlampen zu beiden Seiten des
Bildes und umgiebt ihre Flammen mit je
einem Bogen Kartonpapier halbkreisförmig
so, daß dieselben das Licht auf das Bild
werfen und die Linse vor direkter Bestrah-
lung schützen. Die Lange der Expositions-
zeit läßt sich nicht angeben; sie muß durch
Versuche ermittelt werden. Bei einem Hellen
Original, welches von zwei starken Petroleum-

lampen aus unmittelbarer Nähe beleuchtet
war, war die Expositionszeit mit einem auf
f/zj abgeblendeten Objektiv, Verkleinerung
auf °/z 45 Sekunden — 1 Minute. Meist
ist aus diese Weise die Farbenwirkung eine
sehr gute. Bei Originalen, welche viel Rot
enthalten, kommt dieses noch etwas zu dunkel.
Man kann sich dadurch Helsen, daß man die
roten Stellen des Negativs vor dem Ko-
pieren auf der Rückseite deckt, oder indem
man bei der Aufnahme über die Zylinder
der Lampen je einen hellgelben Gaszylinder
stülpt. Die Expositionszeit wird dadurch
um das drei- bis vierfache verlängert.

-üZatles Lrlloidmpapicr von Kurtz,
Werningerode-

von vr. A. Miethe (Rathenow).

Das hochglänzende Celloidinpapier ist
nicht jedermanns Geschmack. Denjenigen,
welche Bilder mit matter Oberfläche vor-
ziehen, wird das neue Papier von vr.
Kurtz, Werningerode, willkommen sein.
Dasselbe giebt sammetstumpfe Kopien von
feiner Wirkung ohne eine besondere Behand-
lung (Aufquetschen rc.) zu beanspruchen.
Man kopiert auf demselben wie gewöhnlich
und vergoldet im Tonfixierbade. Noch
feinere Töne von blauschwarzer Nuance giebt
das Boraxbad. Man bereitet sich eine heiß
. konzentrierte Lösung von Borax in Wasser
als Vorratslösung. Zum Zwecke des
Tonens setzt man zu je 100 oem dieser
Lösung 4 — 5 eeva Chlorgoldlösung (1: 50)
und tont die vorher gründlich ausgewaschenen
Bilder darin sofort; das Bad ist nicht lange
haltbar; man mischt daher zu jedesmaligem
Gebrauch nur die nötige Menge.

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76F.

Nedaklionslchlllß 23. Scr. 1893. — Lu-gabe 6. Zan. 1894.

lknbalt des achten Bestes: Perl: Karl
Wo ermann. Raphaels Sixtinische Madonna.
(Fortsetzung.) — Wilhelm Herbert. Den
fliegenden Blättern zu ihrem hundertsten Bande.
— Herman Helferich. Rundschau. — Personal-
u. Ateliernachrichten. Der Amateur-Vtzolograph :
Dr. A. Micth e. Ausnahme glänzender Gegenstände.
— Derselbe. Reproduktion von Aquarellen und
Ölbildern. — Derselbe. Mattes Celloidinpapier von
Kurtz, Werningerode. Mtderöeilagev: Gabriel
Max. Requiem. — I. Garcia y Ramos.

! Unterbrochene Procession. — PH. H Calderon
Gefangene seines Speeres und Bogens. — Rudolf
! Schietzold. Capri.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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