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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Zu Rudolf Geiszlers Bilderzyklus. "Von dem Fischer und syner Fru"
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0451

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356

ä>u Rudolf Geißlers Bildercyklus: „von dem Fischer und syner Fru".

I. II.

Das Märchen „Von dem Fischer und syner Fru". von Rud. Geißler.

Lu Rudolf GeiszlerS BtldercMu^:

er kennte es nicht, das sinnige Märchen von dem
„Fischer und syner Fru de Jlsebill", die, nicht
zufrieden mit dem Häuschen, das ihr der dankbare Butt
gewährte, immer höher hinauswollte, und nachdem das
Häuschen in ein prachtvolles Schloß verwandelt war und
sie selbst trotz eifriger Widerrede des Mannes in schneller
Folge die erbetene Würde eines Königs, eines Kaisers
und des Papstes erlangt hatte, nun von wahnwitzigem
Ehrgeiz gepackt, werden wollte wie der liebe Gott, statt
dessen aber in die alte Misere zurückgeschleudert wurde?
Ist die Unersättlichkeit des Menschenherzens je besser ge-
schildert, als in diesem, tiefste Weisheit und kindliche
Einfalt verbindenden Märchen? Und welche Fülle reicher
und prächtiger Bilder bietet es unserer Phantasie. Sicher
war es ein glücklicher Gedanke, diesen Bildern einmal

„Von dem Fischer und syner Fru".

bestimmte Form und Gestalt zu geben und sie zu einer
Folge zu vereinigen, wie es hier in den fünf in einem
Rahmen vereinigten farbenreichen Aquarellen der in
Nürnberg lebende Rudolf Geißler gethan hat. Schon in
seinem 1888 in München zur Ausstellung gebrachten
„Jorinde und Joringel" hat der durch seine Goethe-
illustrationen und Bilderbücher in weiteren Kreisen be-
kannte Künstler seine besondere Begabung für die Märchen-
illustration bekundet, würdig reiht sich jenen poetischen
Waldesbildern diese Folge von Bildern an, die uns,
durch ebenso sinnreiche wie reizvolle Ornamentmotive mit-
einander verbunden, einerseits den treuherzigen, biederen
Fischer an dem immer stärker wogenden und brausenden
und am Ende unter Blitz und Donner tosenden Meere
zeigen, andererseits die unersättliche Fru Jlsebill in der
 
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