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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Personal- und Ateliernachrichten - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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158

Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst. — vom Kunstmarkt.

zahlreichen Liebhabern willkommen sein. Die Zeichnungen schließen
sich eng an die Technik an und umfassen in bunter Reihenfolge
Motive aus der Tier- und Pflanzen-Welt, Amoretten, Lands-
knechte rc. l2'2H

— Unser geschätzter römischer Korrespondent vr. Hans
Barth faßt in einem schmucken Oktavbande, betitelt: „Unter
südlichem Himmel" (Leipzig, Rengersche Buchhandlung, Br. 2 M.)
eine Reihe von Stimmungsbildern zusammen, die Land und
Leute in Smyrna, Syrien, Athen, Rom, San Marino rc. rc.
schildern. Es sind frische Eindrücke, schnell festgehalten und in
launigem Tone zu Papier gebracht; dabei beobachtet der Autor
scharf, kennt seinen Homer oder Cicero gut und zieht glückliche
Vergleiche mit der antiken Welt. Mos

bi kt. M. Stühler. Der Perspektograph, ein Zeichen-
Apparat. (München, Knorr L Hirth. Preis M. 3.—.) Die vor-
liegende Broschüre ist eine Anwendungslehre des obengenannten
Apparates, dem kein Geringerer als Direktor Löfstz das Zeugnis
„außerordentlicher" Brauchbarkeit für Architektur- und Natur-
Aufnahmen, Vergrößerungen und Verkleinerungen der Zeich-
nungen rc. giebt, wobei die Broschüre überdies auch noch in die
Grundbegriffe der Perspektive einführt. Der Apparat selber hat
unter den Künstlern hier auch schon so viel Beifall gefunden,
daß seine Brauchbarkeit wohl außer Zweifel stünde, selbst wenn
nicht eine so gewichtige Stimme als die des Münchener Akademie-
Direktors sie bezeugte. IMS;

— Kriegserinnerungen eines Feldzugsfreiwilligen aus
den Jahren 1870/71. Von Karl Zeitz (Altenburg, St. Geibel,
10 Lief, ä 50 Pf.). Mit den soeben erschienenen Lieferungen
16—19 liegt dieses Buch, auf welches wir bereits in Heft 5 der
„K. f. A." aufmerksam machten, eine der prächtigsten Erscheinungen
aus der reichen Kriegslitteratur des großen Jahres 1870/71, voll-
endet vor uns. Tie liebenswürdige Frische und Unmittelbarkeit
des Tons, mit welchen ganz frei von jedem hohlen Pathos, die
Leiden und Freuden des Feldzugssoldaten, die harten An-
forderungen an seine Entbehrungsfähigkeit und seinen Humor,
die gehobene Stimmung des Erfolges und das französische Volk
selbst in jenem Jahre geschildert ist, machen das Buch zu einer
außerordentlich anziehenden Lektüre und uns ist keine andere
Schöpfung dieser Art bekannt, die uns einen gleichen Genuß
gewährt hätte. Indem der Verfasser ohne nachträgliche Retouche
seine Kriegsauszeichnungen hier vorführt, schafft er ein Werk,
welches dem Patrioten hoch willkommen sein muß und zur
Stärkung des vaterländischen Bewußtseins erheblich beitragen
wird. R. Starcke in Weimar hat das Buch mit durchaus passen-
den und ansprechenden Illustrationen versehen. 127551

„Poveretto" und andere Novellen von Rud. Presber.
(Dresden, E. Piersons Verlag, Preis 3 M.) Rudolf Presber
bietet „in diesem Bändchen drei Künstlernovellen, welche man
ohne Übertreibung als Kabinettstücke deutscher Erzählerlunst be-
zeichnen kann Die erste Novelle „Poveretto" ist den Lesern
unserer Zeitschrift, in welcher sie vor drei Jahren zuerst Platz
fand, wohl bekannt. Die beiden anderen Novellen „Der Andere"
und „Madonna della Sedia" stehen ihr an Feinheit der Erfindung
und liebenswürdigem Reiz der Darstellung, welche mit einem
warmherzigen Humor sich verbindet, in keiner Weise nach. Unseren
Lesern seien die Erzählungen des hervorragenden begabten Mit-
arbeiters der „Kunst für Alle" hiermit bestens empfohlen. 12785!

— R. von Seydlitz. „Der Kastl vom Hollerbräu".
(München, Verlag von Or. E. Albert L Co. Preis 4 M.)
Der auch den Lesern der „Kunst für Alle" speziell als Mitarbeiter
bekannte Autor, giebt in dieser seiner neuesten Schöpfung einen
Roman von der Arbeit. Kastl ist ein Bauernbursch, der nach
München kommt, als „Habeifelder" in das Hollerbräu eintritt
und nach mancherlei Gefahren und Erlebnissen in das Holler-
bräu als technischer Direktor zurückkehrt. Wie selbstverständlich,
hat Seydlitz den in der That interessanten Vorwurf zu einer
geistvollen und eindringenden Schilderung des Münchener Lebens,
in dem das Braugewerbe eine so hervorragende Rolle spielt, und
dieses selbst benützt. Auch das Gründungswesen erfährt eine
treffende Beleuchtung. Kurz, wir haben hier einen Roman, der
einen bedeutenden Fortschritt in der Entwickelung des Autors
bedeutet und zu dem Besten und Ernsthaftesten gehört, das in der
letzten Zeit auf dem „deutschen Büchermarkt erschienen ist. 1281E
— O. Zix, „Öffentliche Charaktere im Lichte graphologischer
Auslegung". Mit Einleitung und biographischen Notizen ver-
sehen (Berlin, E. Hofmann L Co., Preis M. 7.—). Verehrer
der Kunst der Handschristenkunde, welche in den Ecken der illu-
strierten Familienjournale eine hervorragende Rolle in neuerer
Zeit spielt, werden an diesem Buche ihr Gefallen haben Hier

finden sie 153 Handschriften-Faksimiles von mitten im öffentlichen
Leben stehenden Persönlichkeiten mit kurzer Biographie und
Charakteristik aus ihrer Handschrift; sie haben also Gelegenheit
die Begründung der Charakteristiken selbst zu kontrollieren. 12738;

* „Majolika-, Fayence-, Porzellan-Malerei". Vorlagen und
Motive von I. Braun, O- Fitentscher, F. Hein und G-
Kampmann. 20 Tafeln in Farbendruck mit erläuternden
Konturblättern und einer praktischen Anleitung (München, Fr.
Bassermann, in eleg. Mappe M. 20.—)- Die Vorsteherin des
kunstgewerblichen Ateliers des badischen Frauenvereins in Karls-
ruhe bietet in diesem Werke im Verein mit den genannten Künstlern
Fikentscher, Hain und Kampmann, eine Reihe neuer Motive für
die Porzellan- und Fayence-Malerei und es sei Liebhaberkünstlern
hiermit bestens empfohlen, zumal das Material für die reizvolle
Holzbrand-Kunst ebenfalls Verwendung finden kann. Die von
I. Braun gegebene Anleitung zur Majolika-Malerei wird der
keramischen Kunst sicher neue Freunde zuführen, denen die Aus-
führung der sicher gezeichneten, flotten Motive viel Freude be-
reiten Möge. 127271

— Giosue Carduccis Sonettcnkranz i(/aira<
hat vr. C. Mühling ins Deutsche übertragen und mit einer
biographischen Skizze des Dichters versehen herausgegebcn.
(Berlin, P. Hüttig, broschiert 1'/- M.) Karl Hillebrand hat
zuerst nachdrücklich auf Carducci hingewiesen, und kein geringerer
als Paul Heyse hat „den merkwürdigen Dichter uns zuerst
durch formgewandte Übersetzungen näher gebracht. Jetzt ist
er allgemein als der größte zeitgenössische Dichter Italiens an-
erkannt und wir können es somit nur dankbar begrüßen, wenn
ein so feinfühliger Übersetzer und dabei gründlicher Kenner des
modernen Italiens, wie Mühling es ist, es übernimmt, jenen noch
unübersetzten Liedercyklus ins Deutsche zu übertragen. Msri
Im Verlage von Artur Seemann in Leipzig erschien
soeben die erste Reihe, welcher noch zwei weitere folgen sollen,
eines neuen Adreßbuchs „Deutsche Kunstgewerbe-Zeichner" (Preis
M. 4.—). Herr Seemann, der Verleger des bekannten Kunst-
gewerbeblattes, giebt hier einem ganz vorzüglichen Gedanken
Gestalt, indem er ein Adreßbuch deutscher Kunstgcwerbezeichner
veröffentlicht, welches auf zwei gegenüberstehenden Seiten immer
links Name und genaue Adresse des Zeichners, rechts eine Probe
seiner Leistungen zeigt. Wem, wie uns selbst, die Leitung einer
Kunstgewerbezeitschrist obliegt, wird Erfahrung darin haben, wie
oft Anfragen nach kunstgewerblichen Zeichnern an ihn gerichtet
werden und wie außerordentlich schwer es ist, den für den
speziellen Fall geeigneten Mann zu treffen. Durch die hier ge-
gebenen hundert Adressen mit Proben des Könnens ist ein jeder
in der Lage, das für ihn gerade Passende sich nuszuwählen. 125631

bi kt. Eine sehr interessante Kunstauktion dürste die des
gesamten Bilderschatzes der Fleischmannschen Kunsthandlung hier
werden, welche erbteilungshalber in Frankfurt a. M. bei Bangel
am 12. Februar stattfindet. Denn man trifft unter den ca. 200
Bildern die gesamte Münchener Schule in all ihren bedeutenden
Meistern, von Fr. Aug. Kaulbach bis zu Gabriel Max, Diez
und Löfstz, oft mehrfach und fast immer vortrefflich vertreten, wie
sich dies ja von so erfahrenen Kunsthändlern voraussetzen läßt,
die natürlich immer nur das Beste zu erwerben trachten. Ein
sehr reich illustrierter Katalog giebt dann nähere Auskunft über
die Schätze. 128721

Nach kurzem Krankenlager verschied am (Z. Januar
unser langjähriger Sekretär

Herr Giißau Lcithcliimiiil.

Sein Andenken^wird bei uns stets in Ehren bleiben.

Die Redaktion der „Lunst für Alle".
 
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