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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Pecht, Friedrich: Graf Schack und seine Galerie
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0308

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IX. Jahrgang. Heft 16.

iz. Mai 1894.

tzeraupgegeben von Friedrich Recht

,,D>o Kunst für Alle' erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post <Reichspostverzeichnis Nr. S7Sl>, daher. Verzeichnis Nr. 488. k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1747) S M. Sll Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf._—-

Graf Schack und seine Galerie.

vom Herausgeber.

Nachdruck verboten.

Recht taxiert man die berühmten Männer nach dem,
was sie Bleibendes hinterlassen haben. Beurteilt man
den eben verstorbenen berühmten Kunstmäcen in seiner höchst
mannigfaltigen litterarischen und künstlerischen Thätigkeit nach
diesem Maßstab, so wird man, bei allem Respekt vor seinen
dichterischen Werken, doch seine Galerie die bedeutendste und
eigenartigste seiner Schöpfungen nennen müssen. Unterscheidet
sie sich doch schon dadurch gründlich von allen ihresgleichen,
daß sie nicht etwa aus zufällig, je nach Gelegenheit zusammen-
gekauften Werken besteht, sondern daß fast jedes einzelne
rhrer Hunderte von Bildern von Schack selber bei dem be-
treffenden Meister gewöhnlich unter vielen Skizzen ausgesucht,
bestellt und dann erst von demselben meist unter größerer
oder geringerer Mitwirkung des Bestellers zur Ausführung
kam. — So ward es also keineswegs bloß ein Abdruck seiner
eigenen künstlerischen Persönlichkeit, sondern auch recht sehr
ein Zeugnis vom Geschmack und der Empfindungsweise des
Bestellers. Dazu kam nun noch regelmäßig der Platz, den
es in dieser merkwürdigen Sammlung von ausschließlich
deutschen zeitgenössischen Bildern einnimmt, da der ganze ja
nur nach und nach entstandene Bau der Galerie nicht
weniger charakteristisch für den edlen Grafen und seine Zeit
ist, so daß beides, Sammlung und Lokal, nicht nur untrenn-
bar unter sich verbunden sind, sondern auch die Persönlichkeit
des Sammlers, die Zeit und den Ort ihrer Entstehung viel
charakteristischer wiederspiegeln, als wir dies von irgend einer
uns bekannten Privatsammlung zu rühmen wüßten. Man kann
daher wohl sagen, die Galerie Schack sei der edle Graf selber in seiner warmherzigen Liebenswürdigkeit, wie in
seinen mannigfachen Eigenheiten und Schrullen, an denen es dem alten Gar<^on ja auch nicht mangelte. Aber wie er
trotz derselben ein edler und bedeutender Mensch war, so ist auch die Galerie das schönste Zeugnis dieser Eigenschaften.
Denn der Graf hatte das Glück, mit seiner fast zufällig entstandenen, erst allmählich wachsenden Sammellust in
eine hochbedentende Periode der deutschen Kunst sowohl als an eine Anzahl ihrer hervorragendsten Meister zu
kommen. Als er, der sich ursprünglich der Diplomatie gewidmet, dann viele Jahre im Orient und in ganz
Europa herumgewandert war, im Jahre 1857 sich in München dauernd niederließ und die niedliche Villa in der
äußern Briennerstraße kaufte, da war eben diese interessanteste Zeit der modern deutschen, vorab der Münchener
Kunst angebrochen. Die klassizistische Periode des Cornelius und Kaulbach ging zu Ende, während die Romantik
der Schwind, Führich, Richter noch ihre schönsten Früchte zeitigte, ja mit Preller, Böcklin, Feuerbach bereits wieder

Adolf Friedrich Graf von Schack.

von Franz von Lenbach.

ssbotogr.-verl. d. verlagsanst. f. Runst u. Wissenschaft in München.

Die Aunst für Alle IX.

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