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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Hann, Pauline: Zwei Porträtausstellungen in New York
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0154

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Zwei Porträtausstellungen in New Hork.

NS

Landschaft, von Max Schmidt.

Livei VoctcätauMMmgen in Mein Aork.

von p Dann.

ie 1894ger Ausstellung modernerund alter Damen-
porträts aus dem Privatbesitz New Dorker Patrizier
war ein so überraschend großer Erfolg, daß man sich
entschloß, 1895 eine zweite in der Akademie folgen
zu lassen und gleichzeitig im Metropolitanmuseum eine
Galerie historischer Bildnisse dem Publikum vorzuführen.

In der Akademie wurde das Programm des ersten
Jahres dahin erweitert, daß auch Kinder- und Männer-
porträts ausgenommen wurden und eine sehr reichhaltige
Sammlung der Hofmaler, welche die englische Aristokratie
zur Zeit der vier George auf der Leinwand verewigten,
zur Ausstellung gelangte. Diese Hofmaler scheinen bei
unfern Kunstsammlern nachgerade die Rolle der bis vor
kurzem fast ausschließlich begehrten Schule von Barbizon
einzunehmen, wiewohl sich von ihnen zur letztem keine
Brücke schlagen läßt. Aber die Millets, Rousseaus,
Daubignys und Corots sind in festen Händen, zum
großen Teil in denen der amerikanischen Millionäre
selbst. Es erklärt sich, daß die Kauflust anderweitig
Quellen suchen muß. Bis vor kurzem waren alle die
Gainsboroughs, Reynolds, Lawrences, Romneys voll-
kommen unerreichbar, aber die Güterentwertung in Eng-
land zwingt ein vornehmes Haus nach dem andern seine
Kunstschätze gegen substanzielle Werte einzutauschen. Nun
mag der neue Reichtum Befriedigung daraus schöpfen,

mit diesen ehemals so streng behüteten Herzoginnen und
Marquisen seine Wände zu schmücken, aber als einzige
Ursache darf man dies nicht für die mit großen Opfern
erkauften Erwerbungen ansehen; denn diese englischen
Porträtmaler waren feine Künstler, die mit anscheinend
müheloser Sicherheit das Charakteristische einer Person,
ja einer ganzen Epoche wiederzugeben wußten. Je mehr
von diesen Bildnissen vor das Publikum gelangen, desto
größer wird das Erstaunen und der Respekt. In Eng-
land, das wir uns angewöhnt hatten, als inferior an-
zusehen, soweit Kunstproduktion in Betracht kam, scheint
im Porträtfach eine ununterbrochene Tradition von Van
Dyck an bis zum Anfänge dieses Jahrhunderts geherrscht
zu haben, mit ihr ein sicherer Kunstgeschmack, ehrliche,
saubere, manchmal etwas nüchterne Ausführung und
eine, immer in das Charakteristische eindringende, zu-
weilen sogar große Auffassung. Hervorragend in dieser
Ausstellung ist ein kleines Bild von Gainsborough
„Prinzessin Charlotte"; dann von Romncy eine andere
Wiedergabe der berüchtigten und berückend schönen „Lady
Hamilton", diesmal als Bacchantin; von Reynolds
„Mrs. Stanhope". Auch die zwei Amerikaner, die es
unter den Georgen zu Ansehen brachten, die Hofmaler
Copley und Benjamin West, sind, der erstere unter-
andern Bildern mit einem etwas süßlichen „Mädchen
 
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