Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0320

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Personal- und Atelier-Nachrichten. 254

»,» Berlin. Die Akademie der Künste hat die Entscheidung
in den von ihr für das Jahr 1896 ausgeschriebenen Konkurrenzen
gefällt. Ausgeschrieben waren diesmal 14100 M-, die sich in
fünf Preise zerlegen. Ilm die beiden Staatspreise im Betrage von
je 3300 M. rangen anfangs fünf Maler, von denen einer im
Laufe der Konkurrenz zurücktrat, und vier Bildhauer. Auf dem
Gebiete der Malerei blieb der Maler Ernst Pfannschmidt, ein
Sohn von Karl Gottfried Pfannschmidt, Sieger. Er begann seine
künstlerischen Studien auf der Berliner Akademie und vollendete
sie in Düsseldorf, wo er besonders den Unterricht Ed. v. Geb-
hardts genoß. Sein größeres Gemälde „Christus predigt in
Bethanien bei Maria, Martha und Lazarus", läßt dessen Einfluß
unzweideutig erkennen. Dies Bild, eine Pieta, sowie das Bildnis
eines alten geistlichen Herren, bildeten den Mittelpunkt seiner
zahlreichen Bewerbungsarbeiten, die im Vergleich zu den der
Mitbewerber die zweifellos besten sind. Einer derselben, Hans
Lietzmann, ward mit einer öffentlichen Anerkennung der Akademie
ausgezeichnet. Ungleich vorteilhafter und künstlerisch bedeutender
zeichneten sich die Arbeiten der konkurrierenden Bildhauer aus,
welche sämtlich der Berliner Schule entstammen. Unter ihnen
ging Bernard Heising, ein Schüler von Gerhard Janensch,
als' Sieger hervor. Seine Gruppe „Rückkehr des verlorenen
Sohnes" ist ein Meisterwerk; ernst und wahr in der Empfin-
dung, künstlerisch in Ausfassung und Durchführung, und vollendet
in Hinblick auf die Formen. — In dem Wettstreite um den
„vr. Paul Schultze-Preis" im Betrage von 3000 M. zu einer
einjährigen Studienreise nach Italien, waren fünf Bewerber auf-
getreten, welche neben zahlreichen Arbeiten die Lösung der ge-
stellten Aufgabe „Weinernte" eingereicht hatten. Durchweg war
diese Arbeit in glücklicher Weise gelöst; durch klarste Einfachheit
und gewissenhaftes Studium zeichnete sich die des Bildhauers
Nikolaus Friedrich aus, berauch als Sieger in diesem Wett-
streit hervorging. — Gleichfalls für Bildhauer war der Preis
der „Zweiten Michael Beerschen Stiftung" im Betrage von 2250 M.
zu einer einjährigen Studienreise nach Italien bestimmt. Für
diese Konkurrenten war die Lösung der Aufgabe „Jagdscene"
gegeben. Eigenartigerweise hatten sämtliche fünf Bewerber die
Darstellung einer „Büffeljagd" gefertigt. Verliehen wnrde der
Preis dem Bildhauer Karl Reinert, dessen große Sphinx-
gruppe, zahlreiche Büsten und Studien einen gut beanlagten,
fleißigen und von ernstem Streben beseelten Kunstjünger erkennen
kaffen. — Um den für jüdische Maler ausgeschriebenen Preis der
„Ersten Michael Beerschen Stiftung" in gleicher Höhe bewarben
sich zwei Maler; doch waren die Arbeiten derselben nicht aus-
reichend, um eine Verleihung des Preises rechtfertigen zu können,
wenn auch das Bild des Konkurrenten Kojen „Traum Josefs"
immerhin eine beachtenswerte Arbeit zu nennen ist. isssq

" Dresden. Zum Direktor des kgl. Kupferstichkabinetts
in Dresden ist Prof. vr. Max Lehrs ernannt worden. Die
Stellung wurde bisher vom Galerie-Direktor Prof. vr. Wörmann
im Nebenamte mit versehen. Mit Lehrs, der bisher Direktorial-
Assistent an dem Kabinett war, ist eine ungemein tüchtige Kraft
an die Spitze getreten. Lehrs hat durch epochemachende Schriften
die Geschichte des Kupferstichs und die Radierung im 15. Jahr-
hundert erst auf festen Boden gestellt. Die moderne Radierung
ist durch seine Bemühungen in Dresden in einer so vollständigen
Weise vertreten, wie in keinem anderen Kupferstichkabinett Europas.

V. Helsingfors. Der bedeutendste der finnischen Maler,
Albert Edelfelt, welcher unlängst hier weilte, kam von
Petersburg, wo er eine Ausstellung seiner hervorragendsten Gemälde
arrangiert und ein Porträt des Zaren gemalt hatte. Während
vier Sitzungen im Winterpalais hat auch die Zarin gleichzeitig
mit ihrem hohen Gemahl Modell gesessen. Der Künstler soll
überdies zwei Bilder des Zaren vollenden, das eine für das
Generalgouverneurs-Gebäude, das andere für die Universität be-
stimmt. Edelfelt ist einer der zehn Künstler, welche im Auftrag
der russischen Kunstakademie eine Anzahl Aquarellzeichnungen
von den Krönungsfeierlichkeiten inMoskau ausführen werden. I6«27f

— Plauen i. V. Das vom Bildhauer W. Haverkamp
entworfene, in Erzguß ausgesührte Bismarck-Denkmal auf
dem Albertplatz ist am 1. April enthüllt worden. Die durch
Privatsammlungen aufgebrachten Kosten haben ca. 16000 M.
betragen. lssss;

— Leipzig. Professor Friedrich Preller in Dresden
und Max Klinger in Leipzig sind von der sächsischen Regierung

mit der Ausführung großer Wandgemälde in den neuen hiesigen
Universitätsbauten beauftragt worden. Msr;

Berlin. Bei der Akademie der Künste sind die Senatoren
Graf Harrach, Ludwig Knaus, Alexander Calandrelli und Fritz
Schaper auf weitere drei Jahre berufen worden. Msi;

— Karlsruhe. In der am 19. April abgehaltenen außer-
ordentlichen General-Versammlung der Kunstgenossenschast
sind sämtliche Mitglieder der Jury für die Berliner Kunst-
ausstellung, die Maler Kallmorgen, Weishaupt, Graf Kalck-
reuth, Bergmann, Tyrahn, Volz, Kley, Grethe und Pötzelberger,
aus der Genossenschaft ausgetreten, desgleichen die bisherigen
Vorstandsmitglieder Volkmann und Lieber; ihnen find 14 weitere
Mitglieder gefolgt. Mit der Fortführung der Geschäfte sind bis
zur nächsten Generalversammlung die Maler Wilhelm Schröter,
Manuel Wielandt und Rudolf Schäfer beauftragt worden. lK45vj

— Berlin. Die hier ansässigen künstlerischen Illu-
stratoren sind unlängst zu einem Verbände zur Wahrung ihrer
gemeinsamen Interessen zusammengetreten. Die Künstler Bahr,
Schlattmann, Krüger, Thiel, Röchling, Manzel und Professor
Henseler sind beauftragt worden, unter Zuziehung des Rechts-
anwalts vr. Michaelis den Entwurf eines Verbandstatuts aus-
zuarbeiten, welches allen deutschen Illustratoren den Eintritt in
den Verband gestattet. lK4ie;

— Wien. Ein bedeutsames Werk Hans Makarts, das
im Jahre 1868 entstandene Gemälde „Skizze eines Zimmers
zu den Gemälden Moderne Amoretten'" ist vom Staate
erworben und der Galerie der Akademie der bildenden Künste
zur Aufstellung überwiesen worden. l«M6s

— Gestorben: In Smyrna am 12. April der Abteilungs-
Direktor bei den Kgl. Museen zu Berlin, Geh. Regierungsrat
vr. Karl Humann, in den weitesten Kreisen bekannt geworden
durch seine Ausgrabungen in Pergamon; in Reichenhall am
14. April der Oberbaurat von Brandl, der Baumeister weiland
König Ludwigs II.; in Wehlheiden bei Kassel der Geh. Hofbaurat
Friedrich Knyrim; in Stockholm am 23. April der Historien-
maler M. E. Winge. l^Wi

Zwei Furchtsame, von Ernst Hischen.

32'
 
Annotationen