loser Nichtkunst eine Warnung nicht
überflüssig ist. victor Zobel.
vermischtes.
* Also die Kunstparagraphen der
Lex Heinze, dic ncun Jahre lang in
solcher oder solcher grculichen Ge-
spcnstergestalt in dcr Luft hcrumge-
flattcrt sind, — schlieszlich haben sie
sich eins, zroei, drei wcgschaffen lassen,
als mären sie wirklich weiter nichts,
als zwei Zettcl Papicr ! Jetzt, in der
Erinnerung, könntc man ihnen ordent-
lich gut wcrden, denn ihrcr andau-
ernden und thatkräftigen Agitation
ist's ja gelungen, die deutschen Kunst-
und Wissenschaftsfreundc aus dem ge-
mütlichcn politischcn Halbschlafe auf-
zumuntern. Möge man nun wach
bleibcn — das ist es, woraus das
Meiste ankommt. Dcnn der Goethe-
bund wird durch den fröhlichcn Todcs-
fall der beidcn Ungeborencn selbstver-
ständlich noch lange nicht Lbcrflüssig.
* Reklame.
Nculich spann sich wieder einmal,
dicses Mal in dcr „Neuen Züricher
Zcitung", cin Mcinungsaustausch über
die Waschzettel ab, bei dem dic Not-
wendigkeit des Waschzettel-Brauchs
gegcn den Mitarbcitcr von eincm Buch-
händler verteidigt wurde. Auch des
langjährigen Kampfcs, den dcr Kunst-
niart gegcn die Waschzettel führt, wurde
bei dieser Gelegenheit freundlich gedacht.
Wir möchtcn dazu auss Neue bctonen,
daß wir die Zulässigkeit, ja, für einzelne
Fälle die Zwcckdienlichkeit von Begleit-
zctteln auch im Jnteresse des Publikums
niemals bestritten haben, wenngleich
wir in ihrer Verteidigung keineswegs
so weit gehcn, wie jener schweizcrische
Buchhändler. Aber darum handelt
sichs crst in zweitcr Ncihe- Die Haupt-
sache ist: der Abdruck eines Begleit-
zettels musj als solcherkenntlich
sein, mus; klar und deutlich nicht ctwa
als unbceinflusztes Urteil der Re-
daktion odcr ihrcr Mitarbciter er-
scheinen, sondern als Meinungsäuße-
rung der am Erfolgc interessierten
Partei. Durch cin paar eingeschaltete
Worte, etwa „DerVerlag schreibt uns:"
oder durch die Unterschrift dcr Verlags-
firma ließe sich das stets ganz einfach
erreichen — wenn man's nur erreichen
wollte.
Nehmcn wir cin anderes Bcispicl.
Dem vorigcn Heftc des Kunstwarts hat
ein Prospekt von Eugen Diedcrichs in
Leipzig beigelegen, „An die Kunstwart-
gemeinde!", der Bücher von Mitarbei-
tern betraf. Veröffcntlicht eine Zeitung
anscheinend noch so unparteiische Bc-
sprechungen über Bücher ihres eignen
Leiters oder ihrer Mitarbeiter, so ge-
fällt uns das nicht, denn unparteiisch
kann sie schon aus pspchologischen
Gründen nicht sein. Deshalb kritisiert
der Kunstwart die Bücher seines Hcraus-
gebers und der ständigen Mitarbeitcr
nicht. Gut, aber diese Bücher wenden
sich großenteils gcrade an seinc, also
an eben die Leser, — die nun nichts von
ihnen erfahren. Für den Verleger ist
das wirklich sehr fatal. Macht er von
sich aus cine Beilage im Kunstwart,
um von sich aus die Leser hcranzu-
ziehen, wer will's ihm also verdcnken?
Niemand kann's, wenn nur unter dem
Texte klar und deutlich stcht: das
sagc ich, der auch gcschäftlich Beteiligte,
ich, der Verleger Eugen Diederichs.
Von irgend ciner Irreleitung kann
ja dann nicht die Rede sein.
Und daß nio davon die Nede sein
kann, dicse Forderung muß unsrc
Stellung vor allcr üffentlichen Ne-
klame bestimmcn. Telegraphiert ein
Bühnenschriststeller oder ein Jmpre-
sario von „glänzcndem Erfolg" in die
Welt, und die Zeitungen drucken das
wie eine unparteiische Mitteilung ab,
so ist es zu bckämpfen, ob der Er-
folg wirklich „glänzend" war oder nicht.
Schickt ein Verleger Waschzettel zu
anonymcm Abdruck, so gehörcn sie in
^ den Nedaktions-Papierkorb, ob sie zu-
' treffen odcr nicht. Parteibchaup-
tungen da: f man nic als
t- Iuniheft fyoo
ts: —
überflüssig ist. victor Zobel.
vermischtes.
* Also die Kunstparagraphen der
Lex Heinze, dic ncun Jahre lang in
solcher oder solcher grculichen Ge-
spcnstergestalt in dcr Luft hcrumge-
flattcrt sind, — schlieszlich haben sie
sich eins, zroei, drei wcgschaffen lassen,
als mären sie wirklich weiter nichts,
als zwei Zettcl Papicr ! Jetzt, in der
Erinnerung, könntc man ihnen ordent-
lich gut wcrden, denn ihrcr andau-
ernden und thatkräftigen Agitation
ist's ja gelungen, die deutschen Kunst-
und Wissenschaftsfreundc aus dem ge-
mütlichcn politischcn Halbschlafe auf-
zumuntern. Möge man nun wach
bleibcn — das ist es, woraus das
Meiste ankommt. Dcnn der Goethe-
bund wird durch den fröhlichcn Todcs-
fall der beidcn Ungeborencn selbstver-
ständlich noch lange nicht Lbcrflüssig.
* Reklame.
Nculich spann sich wieder einmal,
dicses Mal in dcr „Neuen Züricher
Zcitung", cin Mcinungsaustausch über
die Waschzettel ab, bei dem dic Not-
wendigkeit des Waschzettel-Brauchs
gegcn den Mitarbcitcr von eincm Buch-
händler verteidigt wurde. Auch des
langjährigen Kampfcs, den dcr Kunst-
niart gegcn die Waschzettel führt, wurde
bei dieser Gelegenheit freundlich gedacht.
Wir möchtcn dazu auss Neue bctonen,
daß wir die Zulässigkeit, ja, für einzelne
Fälle die Zwcckdienlichkeit von Begleit-
zctteln auch im Jnteresse des Publikums
niemals bestritten haben, wenngleich
wir in ihrer Verteidigung keineswegs
so weit gehcn, wie jener schweizcrische
Buchhändler. Aber darum handelt
sichs crst in zweitcr Ncihe- Die Haupt-
sache ist: der Abdruck eines Begleit-
zettels musj als solcherkenntlich
sein, mus; klar und deutlich nicht ctwa
als unbceinflusztes Urteil der Re-
daktion odcr ihrcr Mitarbciter er-
scheinen, sondern als Meinungsäuße-
rung der am Erfolgc interessierten
Partei. Durch cin paar eingeschaltete
Worte, etwa „DerVerlag schreibt uns:"
oder durch die Unterschrift dcr Verlags-
firma ließe sich das stets ganz einfach
erreichen — wenn man's nur erreichen
wollte.
Nehmcn wir cin anderes Bcispicl.
Dem vorigcn Heftc des Kunstwarts hat
ein Prospekt von Eugen Diedcrichs in
Leipzig beigelegen, „An die Kunstwart-
gemeinde!", der Bücher von Mitarbei-
tern betraf. Veröffcntlicht eine Zeitung
anscheinend noch so unparteiische Bc-
sprechungen über Bücher ihres eignen
Leiters oder ihrer Mitarbeiter, so ge-
fällt uns das nicht, denn unparteiisch
kann sie schon aus pspchologischen
Gründen nicht sein. Deshalb kritisiert
der Kunstwart die Bücher seines Hcraus-
gebers und der ständigen Mitarbeitcr
nicht. Gut, aber diese Bücher wenden
sich großenteils gcrade an seinc, also
an eben die Leser, — die nun nichts von
ihnen erfahren. Für den Verleger ist
das wirklich sehr fatal. Macht er von
sich aus cine Beilage im Kunstwart,
um von sich aus die Leser hcranzu-
ziehen, wer will's ihm also verdcnken?
Niemand kann's, wenn nur unter dem
Texte klar und deutlich stcht: das
sagc ich, der auch gcschäftlich Beteiligte,
ich, der Verleger Eugen Diederichs.
Von irgend ciner Irreleitung kann
ja dann nicht die Rede sein.
Und daß nio davon die Nede sein
kann, dicse Forderung muß unsrc
Stellung vor allcr üffentlichen Ne-
klame bestimmcn. Telegraphiert ein
Bühnenschriststeller oder ein Jmpre-
sario von „glänzcndem Erfolg" in die
Welt, und die Zeitungen drucken das
wie eine unparteiische Mitteilung ab,
so ist es zu bckämpfen, ob der Er-
folg wirklich „glänzend" war oder nicht.
Schickt ein Verleger Waschzettel zu
anonymcm Abdruck, so gehörcn sie in
^ den Nedaktions-Papierkorb, ob sie zu-
' treffen odcr nicht. Parteibchaup-
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