Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben (13,2.1900)

aufenthalt in Paris" von Pl> Roß-
mann und A. Brunnemann (Mar-
burg, Elwert, M. 2.-40) ist cin prak-
tischer Führer zunüchst für „Ncusprach-
ler", aber mit großem Nutzen für
jeden, der aus Paris in kurzer Zeit
etwas für die Dauer einheimsen will.
Ferncr: Langensch eidts „Notwörter-
bücher", insbesondere der dritte und
letzte Teil (ein jeder kostet 2 M.), das
„Sachwörterbuch", das in lexikalischer
Anordnung „Land und Leute" be-
handelt — vortrefsliche Lcistungen in
ihrer Art, höchst übersichtlich, praktisch,
und dabci nicht cinmal langweilig.
Schließlich: „P a r i s - P a r i s i c n",
Iahrgang 4900 sParis, Ollendorf, gcb.
ü Frcs.) — eine Verbindung von Nach-
schlagebuch mit gcistigem Blitzlichr-
seuerwerk, das amüsant abcr doch so
über das Pariser Treiben hinhuscht,
daß man zugleich recht viel davon
erkennen kann.

* Zuschriften erhalte ich jetzt
aus dem Leserkreise so vicl, daß ich sie

nicht beantwortcn könntc und wenn
ich den ganzen langcn Tag zum Bricf-
schreiben frei hätte. Jch hab' abcr nur
ein kleincs Stück davon zum Brief-
schreiben frei, und daS hab' ich bis
auf gnnz wenige Ausnahmen für d i e
Briefe zu benntzen, die von Knnstwarts-
wegen geschrieben werdcn müssen.
Antworte ich auf Zuschriften nicht, so
darf ich unter solchen Verhältnissen
auf Rücksicht seitens der Leser rechncn,
dcnn Rücksicht bedeutet hier nichts als
Anerkenncn dcr thatsächlichen Verhält-
nisse, wie sie nnn einmal sind und
wie ich sie nicht ändcrn k a n n. Wirk-
lich: so Vielcn ich zu antworten ver-
mag, antworte ich. Und dessen dürfcn
Alle gewiß sein: gelesen ivird jeder
Brief mit Aufmcrksamkeit. Jetzt abcr
muß eine Pause in allem Antworten
eintreten, dcnn ich gehe nach Paris
und reise auch noch sonst einc Weile
in der Welt herum, teils zur Erholung,
teils in Sachen unsrer Bestrebungen.
Also bitt schön: einc doppelte Dosis
Nachsichtl F. Av.

LUisre Ooten und Ntlder.

Dieses Heft ist das Heft der Haupt-Rcisezcit — wir wisscn aus Erfah-
rung, daß zu zeitraubcndem Eindringen in neue Gegeiistände jetzt bci dcn
Menschen nicht allzuvicl Gcneigtheit besteht, und sparen deshalb an Notcn und
Bildern das „Schwierigere" anf kühlere Zeiten auf. Abcr zu einer kleincn
leichtcn und dvch recht weittragenden Beobachtung dürfen wir unsere Leser
hcut einladen, und thun das unter Hinweis auf das Blatt Hansens von
Kulmbach und dcs Meisters H. W. G. Beide stellen denselbcn Johannes
dar, dem die Himmelskönigin crschcint, — aber wie verschieden ist auf beiden
die Stimmung! Bei Hans cin Pathos verhaltencr Leidenschaft, bei dem andern
cine fricdevolle Jdylle. Und nun bcachte man die Linicnführungl Wie bei
Hans dic starken Linicn ausstreben und sich bäumcn, sich glcichsam schütteln
vor Kraft, wic bei H. W. G. dagegen dio vcrhültnismäßig zartercn sich vor-
zugswoise breiten, glütten, senken. Gerade unsrc beiden Blätter gebcn schon
dem Ungeübten ganz ungewöhnlich gute Gclegenheit, jenen Einfluß der
Liniensührung gleichsam bei der Arbeit zu belauschen, der überall in dcr
bildcndenKunst eine hochwichtige, aber kcineswegs inimer eine cinfache Nolle spielt.

Der Wcg der Schönheit. Von Hans Leuß. — Urhcberrecht und
Buchhandel in sozialistifchcr Beleuchtung. Von R. L. Prager. — Die Jnstru-
menticrung der Meistersinger. Von K. Grunsky. — Lose Blüttcr: Mcine Kind-
heit. Von Friedrich Hebbel. — Ltundschau. — Bilderbeilagcn: Hans von
Kulmbach, Johanncs. Meistcr H. W. G., Johannes.

^erantwortl.: der herausgeber FerdinandAvenarius ln Vresden-Blafewitz. Mitredakteure: für Mustk:
Vr. Richard Batka in jDrag-weinberge, für bildende Aunst: ssaul Schultze-Naumburgin Berlin.

Sendungen für den Text an den Herausgeber, über Musik an Dr. Batka.
verlag oon Georg v. U). «Lallwe^. —Agl. ^ofbuchdruckerei Aastner 6c Lossen, beide in Münchcn.

Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den verla g : Georg v. w. Lallwe^ in München.