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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 13,2.1900

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Heft 20 (2. Juliheft 1900)
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7960#0326

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Ratc zu ziehcn. Bci den Kantatenwerkcn hat nian die Wahk zwischen PetcrS
und Breitkopf L Härtel.

Unsre Bilder gehören diesmal natürlich Bach. Das zivcitc davon gibt
uns den Stich von Sichling nach Haußmann, immerhin ivohl das bcste
Bach-Bildnis, das wir haben; die gute Reproduktion ist den Breitkopfschcn
„Mittcilungcn" cntnommcn. Das ersts dagcgen zeigt uns dic schncll und mit
uollem Rccht bcrühmt gewordcnc Bach-Büstc von Carl Seffner. „Bcim
Unibau der Johauniskirche in Leipzig", so wisscn ivir über ihrc Entstehnng,
„sollte der Versuch gemacht rvcrden, das Grab Johann Sebastian Bachs, dcssen
nngcfähre Lage nur nach einer unsicheren Tradition vermutet wcrdcn konnte,
wieder aufzufinden. Bckannt war nur, daß es cin flaches Grab war, nnd daß
ein eichener Sarg dic sterblichen Reste des großen Thoinaskantors barg. Am
22. Oktobcr ;8y^ nun stieß man in dcr Nähe der vermcintlichen Begräbnis-
stätte auf ein flaches Grab mit cinem eichencn Sarge, der dic Gcücinc cines
ülteren Mannes uinschloß. Die anatomische Untersuchung ließ es als wohl
möglich erschcincn, daß dicse in dcr That die Gebeine Bachs waren; wenn sich
nun über dein Schüdcl ein ühnliches Bildnis des Meisters sormen licß,
so war damit cin wichtigcr Bewcisgrund mehr gcgebcn. Professor Sefsner
löste im Auftragc der Stadt Leipzig dic interessantc und schwicrige Aufgabe,
unter stündigcc Berücksichtigung der durch Prof. His festgestellten anatoinischcn
Bcdingungen. Damit, daß trotz dieser Eiuschrünkungcn durch dic Hand des
Künstlers ein so lebensvolles, ähnlichcs und charakteristisches Porträt übcr dcm
Schüdel gcformt werden konnte, ward ein neuer Wahrscheinlichkcitsbcwcis dafür
geliefert, daß man wirklich das Grab und die Gebeinc Johann Scbaslian Bachs
aufgefunden habe." Aber Seffncrs Büste hat weit mehr noch alS eincn
historischen Wert. Sie ist von einem geradezu uerblüfsenden Lebensgehalt, sie
ist „sprechcnd" wic Fleisch und Blut sind. Nicht bloß der Bach, den wir aus seinen
Töncn, auch der, dcn wir aus dcn Schriften kennen, hat hier eindringlich übor-
zeugende Gestalt gewonnen: Scffncr hat dicsen mächtigcn Mann mit dem
geistigen Auge in Wahrheit angcschaut, nnd so ist alles, das spürliche über-
lieferte Bildnis-Material und der Eindruck von all den Geistcsschützcn Bachs,
aber auch von seinen Besonderheiten und von seinen Kümpfcn vollkommen zur
Einh cit zusammcngeschmolzen. Die realistische Bildnisplastik unscrcr Zeit hat
kaum ein besseres Werk geschaffen, als dieses. Vrauchen wir's noch zn empfchlen?
Oder genügt nicht der nüchterne Hinweis, daß Abgüsse für so Mk. nnd Ver-
klcinerungen für 20 Mk. durch Brcitkopf L Hürtel zu beziehen sind, um die
praktischcn Folgerungen daraus zu ziehen?

Johanu Sebastian Bach. Von Richard Batka. — Nachtrügliches
zur Gutenbcrg-Feier- — Die Vollendung der Bach-Ausgabo und dic ncuc Bach-
Gescllschaft- Von Georg Göhlcr. - Losc Blüttcr: Dcr Familicntag der Bache.
Kulturbild von Karl Söhle. — Rundschau. — Notcnbcilagen: Lautenprüludium,
-v-moll-Fuge und Marsch von Joh. Seb. Bach. — Bilderbcilagcn: Bach-Büstc
von Carl Seffner; Bach-Bildnis von Sichling nach Haußmann.

Or. Richard Batka in Orag-Weinberge, für bildende Aunst: j)anl S ch u l tz e - Na u m b u r g in Berlin-
Sendungen für den Tert an den Herausgeber, über Musik an Dr. Batka.
v-rlag von Georg D. w. Lallrve^. —Kgl. tzofbuchdrnckerei Kafiner öc Lossen, beide in München.
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den V e r l a g: Georg D. lv. Lallwe^ in Münchrn.
 
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