Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0175
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Miessner, Wilhelm: Fritz Klimsch
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VLLLLEEEEEELLLEELZ Fritz Klinisch 135
Figur vom Ulanen-Denkmal in Saarbrücken
nach Goethe, nach Kierkegaard wie nach
Nietzsch e d ieWurzel aller fruchtb aren Selbst-
erkenntnis wie alles Welterkennens ist.
Ob sie Rembrandt oder Shakespeare, Rodin
oder Hauptmann, Böcklin oder Hebbel,
Hodler oder Eulenberg heißen: um ein
solches Ausmessen seines schöpferischen In-
halts ist noch kein wirklich bis an seine
Grenze fortschreitender Künstler gekommen.
Es ist nicht ganz überflüssig, solche Ge-
danken in die Umrisse eines modernen
Schaffens einzufügen, denn keiner von uns
ist ganz frei von dieser Zeitkrankheit. Wir
huldigen alle dem Ausnahmewerk, wir ver-
langen immer neue Ekstasen von der Kunst
und geben uns so gar keine Mühe, die alten
erst einmal in die Tat umzusetzen oder
richtig in unsere Lebensauffassung einzu-
mauern.
Es kommt dabei sehr viel mehr auf die
Tiefe des Erlebens und auf die Dauer
unserer Empfindungen an als auf ihre
Stärke. Und so ist auch unmöglich heute
schon das letzte Wort über einen Künstler
wie Fritz Klinisch zu sprechen. Künstler,
die wie er in der Zeit des jungen Natura-
lismus der neunziger Jahre wurzeln und
in dessen Sehnsucht nach neuen, im Wesen
Figur vom Ulanen-Denkmal in Saarbrücken
nach Goethe, nach Kierkegaard wie nach
Nietzsch e d ieWurzel aller fruchtb aren Selbst-
erkenntnis wie alles Welterkennens ist.
Ob sie Rembrandt oder Shakespeare, Rodin
oder Hauptmann, Böcklin oder Hebbel,
Hodler oder Eulenberg heißen: um ein
solches Ausmessen seines schöpferischen In-
halts ist noch kein wirklich bis an seine
Grenze fortschreitender Künstler gekommen.
Es ist nicht ganz überflüssig, solche Ge-
danken in die Umrisse eines modernen
Schaffens einzufügen, denn keiner von uns
ist ganz frei von dieser Zeitkrankheit. Wir
huldigen alle dem Ausnahmewerk, wir ver-
langen immer neue Ekstasen von der Kunst
und geben uns so gar keine Mühe, die alten
erst einmal in die Tat umzusetzen oder
richtig in unsere Lebensauffassung einzu-
mauern.
Es kommt dabei sehr viel mehr auf die
Tiefe des Erlebens und auf die Dauer
unserer Empfindungen an als auf ihre
Stärke. Und so ist auch unmöglich heute
schon das letzte Wort über einen Künstler
wie Fritz Klinisch zu sprechen. Künstler,
die wie er in der Zeit des jungen Natura-
lismus der neunziger Jahre wurzeln und
in dessen Sehnsucht nach neuen, im Wesen