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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (1/2) — 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44126#0315
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Tageszeitung für sre Werktätige Bevörkennrg der Amtsbezirke Heidelberg, Wiesloch, Sinsheim, Äppmge«, Eberbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, Boxberg,
Tauberbischofsheim und Wertheim


S«z»gspr«is: Monatlich einschl. TrSgerlohn 2.5« Ml. Auzeigen preise:
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Heidelberg, Montag, März LS20
Gon-er-Ausgabe.

Verantwort!.: Für innere u. äußere Politik, Volkswirtschaft u.Feuilleton: Oe.
Ä.Krausr für Kommunales u. soziale Rundschau: Z. Kahn; für Lokalesk
O. Gelbelr für die Anzeigen: H. Hoffmann, sämtlich in HeidelberH
Druck und Verlag ber llnterbadischen Verlagsanstalt G. m. d. H„ Heidelberg
Geschäftsstelle: Schröderstraße ZS.
Fernsprecher: Anzeigenannahme 2873, RedaMon 2848.

Badens Treue zur Reichsverfassung.
Weg mit reaktionären Offizieren und Beamten.

Heidelberg, 15. März, nachm.
tangere Zeit schon vorher wurden ausländische Gesandte in
ihr« Hotels täüich angegriffen, pazifistische Redner in ihren Der-
fammlungen mißhandelt. Mische Studenten auf offener Straße
«iedergeschofsen und Zuhörer eines von einem sozialistischen Schrist-
ftoller verfaßten Dramas blutig geschlagen.
Das waren die Vorzeichen für eine kommende Regierung der
Ruhe und Ordnung, deren Attribute Schwarz-weiß-rot,' Monokel,
Orden und Hakenkreuz zu sei« scheint.
Die Ereignisse traten ein, als Deutschland von englischen Stim-
men zum Mitglied des Völkerbunds vorgeschlagen wurde, als unsere
Mark durch langsames Gesundwerden in ihrer Kaufkraft wieder
stark wurde, im Ruhrgebiet Bergleute sich zu Ueberschichlen bekann-
te« und Baden das erste Land war, das zum 1. April gegenüber
seinen Ausgaben gleich hohe Einkünfte hatte.
Doch der Arbeiter ist erbittert gegen größenwahnsinnige Mili-
tärs, die ihm Aufgebautes zerstören und erkämpfte Güter entreißen
wollen. Nur brave Spießbürger stehen stellungslos, sie wagen
Nicht von Freiheit oder ihrer Gefahr zu reden, wenn Generale Be-
fehle unterzeichnen.
Im ganzen Land reihen setzt freiheitsliebend« Menschen die
Kahne des Kampfes empor, zum letzten Schlag bereit für eine freie
Repnvük.
Eine Mitteilung des Präsidenten Ebert.
Dresden, 14. März. (Priv.-Tel. der Frkf. Ztg.) Den Ver-
tretern der Presse gab heute Reichspräsident Ebert über die Lage
folgende Mitteilungen:
Am Dienstag voriger Woche fanden zwischen v. Lüttwitz,
N 0 ske und anderen Regierungsmitgliiedern über die Forderungen
des ersteren Verhandlungen statt. Es wurde auf alle Gesichtspunkte
hing «wiesen, die gegen diese Forderungen sprachen. Ebenso wurde
auf die Folgen aufmerksam gemacht. Trotzdem führten v. Lüttwitz
und Kapp sie durch. Alle Landesregierungen haben gestern und
heute erklärt, daß sie auf dem Boden der Reichsverfassung stehen
und nur unsere Regierung anzuerkennen. Wir haben außerdem
bereits aus zahlreichen westlichen Bezirken Nachrichten, daß d a s
Dolkzuunssteht. Die Be r l i ne r Re g i e r u n g hat uns
angeboten, mit ihr zu verhandeln. Wir haben das abge-
kehnt. Sie schlägt die Neubildung der Regierung vor, doch war
dieses Angebot ganz allgemein gehalten. Mankann milden
Berlinern überhaupt nicht verhandeln, weil sie
nicht Funktionäre von Parteigruppen sind. Es find nur
Männer, die sich mit Hilfe einiger Generale vorübergehend der
Gewalt bemächtigten. Niemand steht hinter ihnen. Die Regie-
rung hatte schon vorher beschlossen, einen Fachmann zum R e ich s -
finanzminister zu berufen. Wir waren ganz ohne Rücksicht
auf seine Parteizugehörigkeit mit Geheimrat Cuno von der Hapag
in Verbindung getreten, nur in Rücksicht auf sein« Tüchtigkeit. Die
Verhandlungen mit ihm sind heute wieder ausgenommen worden.
Die Nationalversammlung ist in Abänderung des ur-
sprünglichen Beschlußes auf Mittwoch, den 17., auf 4 Uhr nach-
mittags nach Stuttgart einberufen. Unsere Auffassung von der Lage
ist: Das ganze V 0 lk svllte zusammenstehen unter der
Parole: Schutz der Reichsverfassung, Schutz der Nationalver-
sammlung.
Der Minister des Auswärtigen Müller ergänzte diese Mit-
teilungen durch folgende Aeußerungen, denen wir als nicht bekannt
entnerven, daß Kapp und v. Lüttwitz Fachminister für das Reichs-
wirtschaftsministerium, für Eisenbahnen, Auswärtiges und für dos
preußische Landwirtschaftsministerium forderten. Namen wurden
mcht'genannt.
Generalstreik der Eisenbahner.
Berlin , 14. März. (Priv.-Tel. der Frkf. Ztg.) Der Al l-
gemeine Eisenbahnerverband erläßt folgende Er-
klär u n g an seine Mitglieder im ganzen Reich:
„Die politischen Ereignisse haben für uns zu folgender Situation
geführt: Wir wurden, nachdem die Reichsregierung ihren Sitz nach
Dresden verlegt und in Berlin eine provisorische Regierung Kapp
errichtet war, gestern, Samstag vormittag, zum Eisenbahnminister
bestellt. Dort erführen wir, daß der Minister in Schutzhaft ge-
nommen war, daß es aber möglich erscheine, ihn daraus zu befreien.
Es fand darauf abends eine Z us a m m e nk u n f t von Vertretern
unseres Verbandes der Eisenbahnbcamten und des Lokomotivführer-
verbandes im Eisenbahnministcrium statt; weshalb der Deutsche
Eisenbahnerverband sich nicht beteiligte, wissen wir nicht. Anschei-
nend fehlt es ihm an der einheitlichen Führung, zumal da der neue
Vorsitzende verreist ist. Zu dieser Besprechung im Eisenbahnmini-
sterium erschien auch der Minister Oeser. Die provisorische neue
Regierung hatte ihm schon vormittags wieder die Leitung der Eisen-
bahnen vorläufig übertragen wollen, er hatte aber erklärt, nicht eher
die Schutzhast verlassen zu wollen, als bis seine sämtlichen Minister-
kollegen aus der Schutzhaft heftest würden. Das ist um 5 Uhr nach-
mittags geschehen. Ocfer legte den Verbänden nahe, wenigstens die
Kohlen- und Lebensmittelzuftchr ausrechtzuerhalten. Uebereinstim-
mend brachten die Verbände zum Ausdruck, daß für sie eine Regie-
rung Kapp unmöglich sei, daß sie aber zur Beurteilung der Situa-
tion genauere Informationen haben müßten. Das Schicksal
desdeutschenVolkes liege jetzt in der Hand der Eisenbahner.
Die hochpolitische Entscheidung könne daher nicht allein von gewerk-
schaftlichen Gesichtspunkten aus gefällt werden. Demzufolge fand
heute vormittag eine erneute Besprechung der Verbände mit maß-
gebenden Führern der bisherigen Regierungsparteien statt. Ein
interfraktioneller Ausschuß dieser bisherigen Regierungsparteien
tagte gleichzeitig im Landtagsgebäude. In dieser Besprechung kam
man dahin überein, daß im Einvernehmen mit dem Minister Oeser
Kapp und der von ihm ernannte Minister des Innern, Herr v.
» a, v w. durch em Ultimatum zum Rücktritt ausgefordert


GemMiki! M ii MIW
WWW.
Nach Beschluß der Ver-
trauensleute u. des Gewerk-
schaftskartellr ist auch in
Heidelberg der Generalstreik
für morgen Dienstag ausge-
sprochen.


werden sollten. Es solle die Bildung einer Koalitionsregierung
möglichst aus allen Teilen unter Einbeziehung von Gewerkschafts-
führern gefordert werden, um unparteiische Neuwahlen durchführen
zu können. Für den Fall der Ablehnung dieses Ultimatums solle
von allen Eisenbahnerverbänden einmütig der sofortige General-
streik erklärt werden. Lediglich die notwendigsten Lebensmittel-
und Kohlenzüge sollten für diesen Fall befördert werden, aber diese
Lebensmittel und Kohlen dürsten unter keinen Umständen zu mili-
tärischen Zwecken benutzt werden. Militärische Transporte sollten
auf keinen Fall befördert werden. Bis dahin war die Situation
heute Sonntag nachmittag 3 Uhr gediehen. Die Kollegen Scaruppe
und Englert sind bis zur Stunde noch nicht von den Verhandlungen
zurückgetehrt. Wir sind auch ohne telephonische Verbindung mit
ihnen. Die Weigerung ist sämtlichen Funktionären des Elberfelder
Verbandes gleichzeitig mitzuteilen. Wir haben mit unserem bis-
herigen Veröffentlichungen den richtigen politischen Instinkt bewie-
sen. Das sollte ein Beweis dafür sein, daß wir auch in der heutigen
Situation den richtigen Weg gehen."
Eine Nachschrift dieser ersten Kundgebung besagt folgen-
des: „Soeben kehrt der Kollege Scaruppe zurück. Die Mimster
Oeser, Südekum und der Abg. D 0 minicus haben Herrn
Kapp das Ultimatum vvrgetragen. Herr Kapp versuchte auszu-
weichen und wollte erst eine Kabinettsfitzung darüber beschließen
lassen und um 4 Uhr dann das Resultat bekanntgeben. Ueberein-
stimmend haben die Gewerkschaftsvertreter erklärt, daß sie so lange
nicht warten könnten. Sie müßten sofortige Antwort haben. Das
hat Minister Oeser Herrn Kapp telephoniert. Da das Ultimatum
nicht angenommen wurde, ist damit die Situation für den
Generalstreik
gegeben. In Uebereinstimmung mit der Gewerkschaft Deutscher
Eisenbahner fordern wir zum sofortigen allgemeinen Generalstreik
aller Eisenbahner auf. Der Beamtend und mache ihn gleich-
falls mit. Es ist ein Streik um das Wohl des deutschen Volkes, um
hohe politische Ideale, um Recht und Freiheit gegen brutale
Gewalt und Willkür. Wir erwarten, daß die deutschen Eisenbahner
aller Richtungen entsprechende Opfer bringen und sich voller Opfer-
willigleit an diesem politischen Streik, zu dem wir um unseres Volkes
willen ausrufen, als geeignete Retter deutscher Freiheit und deutschen
Rechtes unvergänglichen Ruhm erwerben."
Hr rk
tk
Dabei ist jedenfalls eines nicht zu übersehen: den Mitglie-
dern der Nationalversammlung müßte die Möglich-
keit gegeben werden, nach Stuttgarts gelangen.
Die Stellung der KapPregierung
erschüttert.
Berlin, 15. März, nachm. l-5 Uhr. (Priv.-Tel.) Die reak-
tionären Putschisten verbreiten eine Nachricht, nach der die Regie-
rung Ebert mit ihnen in Verhandlungen getreten sei. Sie hatten
der Regierung Ebert eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet und
bis zur Entscheidung darüber habe Kapp von der Bildung eines
neuen Ministeriums Abstand genommen und die Unterstaatssekre-
läre mit der Führung Ker Geschäfte beauftragt. Damit haben die
Kapp-Leute zugegeben chaß ihre Stellung erschüttert ist. Nach einer
weiteren Meldung haben die llnterstaatssekretäre der Reichsmini-
sterlen beschlossen, ihre Aemtcr ausschließlich im Auftrage der alten
Regierung und im Rahmen des verfassungsmäßigen Haushaltungs-
planes zu führen. Sie könnten nach ihrer verfassungsmäßig über-
nommenen Pflichten von niemand anders als den Mitgliedern des
allen Ministeriums Weisungen annehmen. Die Erklärung ist auch
Kapp übermittelt worden, das bedeutet natürlich die glatte Ableh-
nung der neuen Regierung.
Die Lage in Berlin.
Berlin, 15. März. (EigeneMeldnng.) Der General-
streik ist in der ganzen Stadt durchgeftihrt. Vie Ruhe wurde noch
nirgends gestört.

Bedeutsame Kundgebung des Badischen
Landtags.
Karlsruhe, 15. März, 4 llhr nachm. Die heutige Sitzung de»
Landtags wird eine Kundgebung gegen die Regierung Kapp und für
die Regierung Ebert-Bauer sein. Zunächst wird Staatspräsident
Geiß im Namen des Staatsmtnisteriums eine Erklärung abgebe«,
in welcher er darauf hinweist, daß durch das Verbrechen der Reak-
tion der wirtschaftliche Ausschwung und Gesundung, in der wir stan-
den, völlig zunichten gemacht worden ist. Die Badische Regierung
stehe treu auf dem Boden der Weimarer Verfassung und hinter der
Reichsregieruug. Die württembergischen und badischen Truppe«
haben das Gelöbnis abgelegt, daß sie treu hinter ihren Regierungen
stehen werden.
Im Anschluß daran werden je 1 Vertreter der Mehrheitsfrak-
tivnen ihre Stellung darlegen. Bon der Sozialdemokratie
wird Gen. Staatsrat Marum betonen, daß wir durch die allzu»
große Vertrauensseligkeit der Reichsregierung gegenüber der Rechte»
dieser Staatsstreich möglich geworden ist. Die Sozialdemokratie ver-
langt jetzt mit allem Nachdruck, daß die militärischen Formationen
und zivilen Verwaltungsorgane sofort von allen nichtdemokratische»
und republikanischen Elementen gesäubert werden.
Die nächste Sitzung des Landtags wird am Mittwoch statt-
finden.
Die Reichsregierung in Stuttgart.
Dresden, 14. März. (Wolff.) Die Nacht zum Sonntag ist
in Dresden ruhig verlaufen. Einige fpartaftstische Trupps, bi«
Gefangene befreien wollten, wurden ohne Blutvergießen zerstreut.
Vormittags fanden gemeinsame Versammlungen der beiden sozial-
demokratischen Parteien und der Gewerkschaften unter freiem Him-
mel statt, in denen betont wurde, daß angesichts der Erhebung der
Reaktion dasPrvletariatsicheinigen müsse. Die Ruh«
wurde nicht gestört.
Gerverkschaftsbund und Angestellten¬
verbände.
Berlin, 14. März. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschafts-
bund und die Arbeitsgemeinschaft freier Angestelllenverbände er-
lassen durch Karl Legien ustd S. Auf häuf er folgenden
Aufruf:
Auf zum Generalstreik!
An alle Arbeiter, Angestellte und Beamten, Männer und
Frauen!
Die Militärreaktivn hat ihr Haupt von neuem erhoben und
in Berlin die Gewalt an sich gerissen. Pflichtvergessene Reichswehr-
truppen sind hier unter Führung meuternder Offiziere einmarschiert
und haben sich neben der vom Volk gewählten Regierung eine ille-
gale Gewalt angemaßt. Die Reaktionäre haben die Nationalver-
sammlung und die Preußische Landesversammlung als ausgelöst er-
klärt und schicken sich an, auch die Errungenschaften der Revolution
vom November 1918 zu beseitigen. DieDeutscheRepublil
ist in Gefahr. Der Absolutismus sowohl im Staat als auch
im Betrieb soll wiederhergestellt werden. Das Koalitions-
recht, jene unerläßliche Voraussetzung allen sozialen Aufstieges
wird beseitigt, jede Meinungsfreiheit unterdrückt.
Damit kehren auch alle reaktionären Zustände zurück, mit denen das
deutsche Volk im November 1918 glücklich aufgeräumt hatte. Der
Achtstundentag, die gesetzlichen Betriebs- und Beamtenvertretungen,
die Besokdungsreform für die Beamten, der Ausbau des Arbeiter-
und Beamtenrechts, der Reichslohntarif für die Eisenbahnarbeiter,
das soziale und wirtschaftliche Mitbestimmungsrecht aller Arbeit-
nehmer wie der gesamte Arbeiterschutz ist bedroht. Lasse sich kein
denkender Arbeiter, Angestellter und Beamter durch zweifelhafte
Versprechungen der Putschregierung betören! Es gilt, alle Kräfte
des Volkes zum Widerstand zusammenzufassen. Das Volk wär«
nicht wert der Freiheiten und Rechte, die es sich erkämpft hat, wenn
es sie nicht bis zum Aeußersten verteidigen würde. Wir fordern
daher alle Arbeiter, Angestellten und Beamten zum einmütigen
Protest gegen die Gewaltherrschaft auf, überall sofort in den
Generalstreik einzutreten. Me Betriebe müssen stillgelegt
werden, ausgenommen sind nur die W afs erw e rk e, Kranken-
häuser und Krankenkassen. Die ö r tl i ch z u st ä n d i -
gen Vertretungen der Arbeitnehmerschaft werden darüber ent-
scheiden, in welchen sonstigen lebensnotwendigen Bettieben die Ar-
beit fortgesetzt werden darf. Der Abwehrkampf der Arbeitnehmer-
schaft muß ein gewaltiger und erdrückender werden. Deshalb darf
sich kein Beruf und keine Gruppe davon ausschließen. Jeder Ein-
zelne tue seine Pflicht! An dem geschlossenen Widerstand des Volkes
muß die Reaktion scheitern. Ihre Machtmittel werden in Kürz«
versagen. Der Sieg wird auf Seiten des arbeitenden Volkes fein.
Berlin ohne Licht.
Leipzig, 14. März. (Wolff.) Wie die „Leipz. Vottsztg."
aus Bitterfeld berichtet, hat das große Kraftwerk in 8 scher-
w i tz„ das Berlin mit Licht versorgt, gestern abend den Betrieb ein-
gestellt. Der Entschluß der Arbeiterschaft vollzog sich mit Zustim-
mung aller bürgerlichen Parteien. Somit ist Berlin
im wesentlichen vhneLicht. . Der Betrieb wird solange ruhen,
bis die Berliner Militär-Revolte züsammengebrvchen ist.
Berlin, 14. März. (Wolff.) Seit heute nacht ruht der
Straßenbahnverkehr vollkommen. Auch die Hochbahn hat
auf den Hauptstraßen d e n B et r i e b e i n st e l l e n müssen. Deo
Stadtbahnverkehr ist vom Generalstreik nicht betroffen. Am Mor-
gen ist den Berlinern das Wasser ab geschnitten worden.
Auch Gas und Elektrizität funktionieren nicht.
 
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