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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (1/2) — 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44126#0499
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Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Amtsbezirke Heidelberg, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Eberbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, Boxberg,

Bezugspreis: Monatlich einschl. Trägerlohn 3.50 Ml. Anzeigenpreise:
W« einspaltige petiizsile (36 mm breit) 70 pfg., Reklame-Anzeigen
P4 mm breit) 2.20 Ms. Äei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif.
Gsheimmittel-Anzeigen werden nicht ausgenommen.
HeWfisffunden: s-'/zöllhr. Sprechstunden der Redaktion: 11-12 tthr.
A^chealonio flansr!i^Nr 22Z7^. Tel.-Adr.^Volk«^eitu!ig.Heidelberg.

Tauberbischofsheim und Wertheim.
Heidelberg, Mittwoch, 2S. April 4920
Nr. 98 » 2. Jahrgang


Lerantwortl.: Für innere u. äußerepolitihAolkswirtschaftu.FeuiNston: Or.
(Z.Krausi fürKommunales u. soziale Rundschau: Z.Kahn: für Lokale«:
O.Geibel? für die Anzeigen: H. Hoffmann, sämtlich in Heidelberg
Druck und Verlag der ilnterbadischen Verlagsanstalt G. m. b. H., Heidelberj
Geschäftsstelle: Schröderstraße 39.
^^^^rrW-e^er^Mzeigen-Wm^n^«^Redaktio^ü48^^^




Der Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses.

Reichskanzler Müller kandidiert in Franken.
Dem Vorwärts zufolge ist auf Beschluß der S.P.-
Fraktion Würzburg der Reichskanzler Müller al«
erster Kandidat auf die Wahlliste zum Reichstag-
im Kreise Ober-, Mittel- und Unterfranken gesetzt
worden. Müller habe die Kandidatur angenommen.

MUNK A.r Zage ft

Der Erste Unterausschuß des parlamentarischen Unter-
,MUNLZHusschusses, der sich mit der Frage der Kriegsschuld
DchMgle, übergibt soeben der Oeftentlichkeit seinen vorläufigen
Bericht.
Der Ausschuß hatte eine Neide von präzisen Fragen
sormWekt. Diese Fragen es gibt deren neun — lauten:
Es ist festzustellen:
1. Vselches die politische Halbung des Herrn von
Tfchirfchky kn Dien seit dem Attentat von Sarajewo
Mr und in weichem Sinne die politischen «ick militärischen Stellen der
hMschon Regierung aus Ihn eingewirkt haben.
A Molche poetischen und militärischen Verhand-
ln ngenmn 5. hMv. 6. IM in Berlin oder Potsdam ftatigesunden
hrkbeü.
ch Od «nid welche Maßnahmen Aeichskanzler pcm Bethmann
ußd StaaNÄretär von I a gvw ergriffen Haiden, um über den Fort-
schritt der Untersuchung in Sarajewo nach dem S. IM
Kenntnis zu erhaAey.
4. Oh vor Uederreichung des Wimatums an Serbien mititä-
ur^che Vorbereitungen oder Rrkstungen stattgesunhen
Wen.
s. Ob vor der Ueberreichung des Ultimatums finanzielle oder
w i r tsch aif tl i ch e V o r'b e r ett u na en stattgesunden haben
6. Was in der Zeit zwischen dem 5. urid 22. Juli über den vor-
Müfichtlichen Inhalt >drs Mimatums der politischen Leitung
M Deuttchen Reichs bekannt geworden ist.
7. Ätznn wurde das Ultimatum dem Herrn von Tschitschly
in Wim vergeben?
Wsün wuK« es von ihm auf den Weg nach Berlin gebracht?
Wann ist es in Berlin M Auswärtigen Amt elngegKrgen?
Wann und m welcher Weise hat die deutsch-« Regierung gegenüber
der bsterreichisch-ungarftchö-n zum Ultimatum Stellung genvchmen?
8. WsM und wie ist das Ultimatum hei den RegiekungM in Mün-
chen und Dresden bekannt geworden?
9. Warum ist der Bundesratsausfchuh für auswärtig«
AnaAegeechrlten zwischen dem Attentat von Sarajewo und dem Kriegs-
ätrSruch nicht zusdtMiengetroten?
Ist ÄnvWMgrn SU seiner Enckerüsupg mcht Folge geleistet oder
ihnen entgegengrarbeitet wvrden?
Auf dichi NE Fragen sind von 4V Auskunftspersonen schrift-
liche Änftvoäm L
Der ftüyere^
bas Hauptgewicht
ÄM-gch dis ein« . ___ . .„
diplomatischen Vvrgqnae im letzten öchrzehnt vor dem
Lkkege, über die Nvtw endrgkeit des Bündnisses mit
Oesterreich-Ungarn für Deutschland und über hie Be-
' .'.'m Vorgehens der Donaumonarchie
a eg e n"S e rd ien nach dein Attentat von Sarajewo barstellt.
Me Noiwenhigkeit der Erhaltung dps öfterreichisch-u ngarischen
Mgtes war vor den» Krieg geistiges Gemeingut nicht nur der bür-
aeMchen, sondern auch der sozialistis ch e n Welt. Nur frei-
lich hohen die kaiserlichen Staatsmänner aus dieser Theorie viel
zu weitgehende Korüequenzen gezvgett, a« betten BeÜMann in
seiner DarMrmg ofteirbar heute noch feschält. Er schreibt:
„Ehre Bedrohung der Un-ckhängigkeit Oesterreichs gefährdete unsere
«aene WMtellung und zwang uns unseren politischen
K U rs auf."
UH weiter:
./Akchem wir Oesterreich in der neWn Krise bundesttW-e Haltung
Mchertsn nähmen wir em deutsches Interesse wahr, bas anerkannt»
Meres!« der Erl
nls fähige Gr ,
Aber zu welchen verhängnisvolle
zen dieser ALpnEatz führen mußte und gs'
MWnden Mtzsn hervor, in denen das eigenll: ,
ihck zur Last gelegten PaWltat liegt.
Ein so scharfer Schwg gegen dis österreichisch ... ,
st ein« sofortige scharfe Erwiderung.
Lage stimmten wir unserem Bundesgenoss
Gehl btt MÜel überlies
men ausdriMch auszuschli
Und weiter:
„Dadei darf weiterhin nicht übersehen werbe», daß es sich zunächst
um eins Lebensfrage unseres Bundesgenossen handelte. Leber die Wege
und Mittel des Prozedierens mußte diejenige Macht entscheiden, um
deren Lebenswteresten es sich drehte. Der Großmacht Oesterreich konn-
ten wir die Verantwortung für ihre Entscheidung nicht abnehmen."
Das ist es eben — und darin siegt die schwere Sünde
Bethmanns und seiner.Mitarbeiter. Diese trieben die Kon-
sequenz so weit, daß sie, nach Kenntnisnahme des MimaiMs, das
sie zu scharf fanden, keinerlei Versuch mehr Mrernäh-
men das daraus drohende Unheil aufzuhalten.
'Iagow schreibt hierzu:
„Nach Kenntnisnahme sagte ich dem Botschafter, daß mir die
Note nach Form und Inhalt zu scharf erscheine. Ich glaube,
besonders betont zu haben, "daß ich die vielen Forderungen nicht
möglich fände. Der Graf (SMyeny, der k. u. k. Botschafter in Ber-
lin Die Rod.) entgeHncte, da sei nun nichts mehr zu machen. Die Not«
sei bereits nach Belgrad übersandt und werde 'dort anderen Taa§ —
hon anderen Morgen, wie er irrtümlich (!) angab — iibeMbon
werden Ich brückst dem Botschafter mein e r n stes Befremden
' aus, daß 'die Mitteilung zuspät erffotgle, daß uns keine Gelegen-
heit geboten würde, 'dazu Steilung zu nehmen. . . Auch demReichs -
?anzier erschien die Note zu scharf. Wir mußten uns aber sagen,
«daß es materiell nicht mehr möglich war, Bedenken in Wien zur
Geltung zu bringen, baß diesbezügliche Schritte daher nutzlos
sein würden."
Das ist also alles: Geschehen ist geschehen, nichts mehr zu
machen! Das waren die Früchte jener Politik, in der mit dem

Fragen siüd' von 40 Auskunftspersonen schrift-
rben worben.
eichskanzier v, Bethmann Hollweg hat
_ __ , ,,Kner schriftlichen Aussage auf eine Anlage
die ein« gartz allgemeine geschichMche AMMung über die
tischen Vorgänge im letzten Zchrzehnt vor dem
: die Notwendigkeit Les Bun''

Wir
Oe st_,
recht igung eines scharf«
en Serbien nach de

Me Noi'wenbigkeit der Erhaltung hxs österreichisch-ungarischen
Mgtes war vor dem Krieg geistiges Gemeingut nicht nur der bür-
^eMhen, pudern auch der sozialistischen Welt. Nur frei-

.. beufte^,- ..---
rhaltung Oesterreich-Ungarntz als blind»
roßmacht."
-n verhängnisvollen Konsequen -
' ' und geführt hat^ gcht aus
eigentliche Geständnis der
österreichisch-'UNgarische Autorität
... In dieser
..._. wir Unserem Bundesgenossen zu. Die
stiel überließen »vir ihm, ohne dabei den Krieg mit Ser-
ich auszuschließen."

e

Schicksal des deutschen Volkes derart verfahren wurde, daß der
deutschen Regierung überhaupt jede Möglichkeit zum Mltbestlm-
men und zum Eingreifen genommen war.
Eine ganze Reihe von Aussagen beantwortet die Frage 1 die
sich auf die Haftung des Botschafters v. Tfchirschky bezieht.
Alle diesbesüglichen Antworten, abgesehen von der Lichnvws -
k i s, nehmen den verstorbenen Diplomaten von den Vorwürfen
der Scharfmacherei in Schutz, Tschirschky wird außer-
dem noch in Schutz genommen von Pvtschafter 'von We -
d e l, von Dr. Hugo Ga nz, Wiener Vertreter der „Frankfurter
Zeitung", von Botschaftsrat Prinz zuGtoIberg und vom baye-
rischen Gesandten m Wien, Freiherrn v. Tuch e r.
Die Frage bezüglich des „Potsdamer Kronrates" wird von
allen Beteiligten dahin beantwortet, daß nm allgemeine Gedanken
über den Ernst der Lage zwischen Wilhelm H. und einigen höheren
Offizieren auHetauscht wurden, ohne Hatz jedoch irgendwelche be-
stimmte Weisungen ergangen^, Maßnahmen getroffen oder Plan«
geschmiedet worben seien.
Kn eingehendsten äußert sich Vizeadmiral Behnke, der auf
Grund der Meldung des Kapitäns z. >S. Zenker folgende Richt-
linien des Kaisers aufzählt:
1. Aus dem serbisch-österreichischen Streitfall ergibt sich bi« Mög-
lichfeit weiterer Verwicklungen, bei denen Deutsch-
Wnv Oesterreich gegenüber die Tündestreve hatten wübbe.
2. Aus Lage kann ein Krieg gegen Rußland und Frankreich
eüfftehen. Wenn ein solcher auch nicht wcchrscheinlily ist. so
muß doch mit seiner Möglichkeit militärisch gerechnet werben.
England wirb als möglicher Gegner nicht erwähnt.
3. Um jedes Aufsehen und den Schein einer ernsten Auffassung der
politischen Lage zu vermeiden, wirb der Kaiser seine geplante
SttNMxrreifr nach Norwegen unternehmen, auch, soll die Hoch-
sechivtte ihr« Fahri nach Norwegen vorläufig plannmßig an-
'kreten >und durchführen.
4. Der beurlaubte Chef des Admirafftabes --solle nicht zurückge-
rulfM werden.
Wmirgf 'Dshnke fügt hinzu, es hätten in der Zeit vom 5. bis
83. IM kelneplei militärische Rüstungen siattgefunhen, es fei ledig-
lich eine der Lage entfyrErrchs NgchprüfuW der durch die laufen-
den MobilmachLMsarbsiten seftgelegtsn Maßnahmen erfvlzt, rns-
bHLdere eine Lemmg dsr Bewegungen der Hochseeflotte und der
SchG» außerhalb der heimischen Gewässer entsprechend der Be-
urteilung der politischen Lag« durch das Auswärtige Amt.
Zangere Bekundungen des ReichOhankpräistbenten Daven-
st e i n, des ehemaligen Staatssekretärs v. Delbrück, kürzere der
Herten v. K r upp, S t i nn es, M u ed l o n, Helfferi ch uftv.
legen dar, daß finanzielle Md wirifchafttiche Vorberritungen nur
in dem Maße in dem beikeffeMn Zettraum stattsesimden haben,
wi« sie sich aus der gesamten Muation als notwendig ergaben.
Nevenbet sei noch bemerkt, dqsi der einzige Zeuge, der sich
ursprünglich geweigert hat, schriftlich zu antworten — natür-
lich Herr Dr. Helfferich war. Ms er jedoch von anderen
AÜsftlnftsperfonen erfuhr, daß sie bereits denr Wunsche des Unter-
adchusies nachge'omMLtz waren, empfand er wohl selbst das Pein-
liche Mer ifolmten Laar und antwortete, daß er eigentlich zu den
ihm gKellten Fragen nichts zu antworten habe . . .
Außer den einMan-genen vierzig schriftlichen Antworten ent-
hält die Broschüre des ilnterauSschusies drei Anlage n, von der
die letzte wochl das Interessanteste der ganzen Äersffsitt-
kichung bietet. Es O dies einPr tv alb ries von Ts chi rs ch -
ky an Ia gow, 'datiert von Wien am 11. Juli 1914, in dem
der Botschafter über eine Unterredung mit BerchtHld berichtet und
aus dem hervorgchi, daß Herr v. Iagow die hauptsächlichsten,
schwersten Bestimmungen des Ultimatums bereits damals erfuhr.
Es heißt in diesem Briefe:
>Die hauptsächlichsten Forderungen an Serbien wür-
den, soviel er nur beut» sogen könne, darin bestehen, daß verlangt wird,
der König müsse amtlich und öffentlich in einer feier-
lichen Erklärung und durch einen Armeebefehl kundtun. daß
Serbien sich von der Politik im g r o ßf e rb i f chen S i n n e los -
sa g e, und zweitens werd« die Einsetzung eines Organs der österreichisch-
ungarischen Negierung verlangt werben, das über die strikte Einhaltung
dieser Zusicherung zu wachen haben werde. Dir Frist zur Beantwortung
dieser Note werde so kurz wie möglich, also vielleicht 48 Stunden, be-
messen werden. Mrd hier die Antwort als nicht genügend angesehen,
so erfolgt sofort die Mobilmachung.
Es frage sich nun, welcher Zeitpunkt für die Uobergabe der Note
am geeignetsten fern würbe. Er glaube, daß es sich ni cht empfeh -
! e n Würde, die Note in dem Moment zu übergeben. Wo Herr Poin -
care in Petersburg ist, und damit den Franzosen und Russen
Gelegenheit zu geben, sich in Petersburg gemeinsam über ihre
Haltung M> besprechen. Die Stole müsse, wenn möglich vor der
Abreise des Herrn Pvincare aus Paris, -öder nach 'deffen Ab-
reise von Petersburg in Belgrad übergeben weiden. Mithin
allo etwa am 18. ober am 24. Juki. Für das letztere Datum spreche
vielleicht der Umstand, daß bis dahin die Ernte arbeiten in der
Monarchie beendet fein Würden, wodurch di« Mobilisierung
crleicht'ert und in Wirtschaftlicher Bezichung große Verluste ver-
hindert 'würden.
Dieses Schriftstück ist allerdings geeignet, die ganze Verteidi
gungstheorie von Iagow, Stumm und auch Bethmann (der ja
sicherlich von dem Tschlrfchkyfchen Brief Kenntnis erhalten hat) zu
erschüttern, ja über dm Haufen zu werfen. Haben die deutschen
Staatsmänner rechtzeitig gewußt, daß Oesterreich-Ungarn Serar
tige Forderungen mit einer derartigen kurzen Frist an Serbien zu
stellen beabsichtigte, und Haden sie nichts dagegen unternommen,
so wächst ihre Schuld vor dem deutschen Volke in ungeheuren
MM.

Die Besetzung des Maingaues.
Paris, 27. April. Der Oberste Rat hat sich gestern
mit der Verlängerung des Augustabkommens beschäftigt.
Wie der Korrespondent des „Journal" mitteilt, werden die
französischen und belgischen Truppen die Mainstädte ver-
lassen, wenn die deutsche Reichswehr in dem Ruhrgebiet
auf 20 Bataillone, 6 Schwadrone und 2 Batterien zurück-
gesührt sein wird. Vis zum 16. Juni sollen diese Truppen
auf die Hälfte herabgesetzt und durch 5000 Mann Polizei-
truppen ersetzt werden. Der Rest der Truppen soll am
20. Juli das Ruhrgebiet räumen und ebenfalls durch 5000
Mann Polizeitruppen ersetzt werden.
Der 1. Mai.
Ho^Pon, 27. April. In einer Versammlung des Ere-
kutivaSsschusses 5er schottischen Grubenarbeiter wurde be-
schlossen, daß alle Grubenarbeiter am 1. Mai feiern und
zugunsten einer weiteren Verkürzung der Arbeitszeit am
1. Ium eine Kundgebung veranstalten.
Mailand, 27. April. „Popolo d'Jtalia" meldet, daß
das Zentralkomitee der italienischen Eisenbahngewerkschaften
in Bologna ein Rundschreiben an alle Sektionen ergehen
ließ, in welchem letztere aufaefordert werden, am 1. Mai
den Verkehr auf allen Eisenbahnlinien vollständig
sLnzustellen.
fparis, 27. April. Die Gewerkschaft der Berg-
arbeiter hat gestern bestimmt, daß am 1. Mai die Berg-
arbeiter in den Ausstand treten, wenn bis dahin Kammer
und Senat den Arbeitern der Schieferbergwerke nicht die
gleichen Rechte wie den Bergarbeitern zugestanden haben
werden. Das Blatt „Petit Paristen", das diese Nachricht
verbreitet, meint, diese Bewegung könne ihre Rückwirkung
auch auf andere Berufsgenossenschasten, nähmlich auf die
Eisenbahner, haben.
Das dänische Wahlergebnis.
Kopenhagen, 27. Avril. Gestern fanden die Wahlen
zum Folkething statt. Nach oem vorläufigen Ergebnis wird
sich das Folkething folgendermaßen zusammensetzen: Konser-
vative Partei 28 Mandate (Gewinn 6), Partei der
Linken 48 (Gewinn 4), Radikale Partei 17 (Verlust
16), Sozialdemokraten 42 (Gewinn 3), Erwerbs-
partei 4 (Gewinn 3). Die Wahlen bedeuten eine Nieder-
lage der Radikalen die das Ministerium Zahle bildeten.
Vom russisch-japanischen Kriegsschauplatz.
Tokio, 27. April. Einem Bericht des japanischen
Außenministeriums zufolge find in Alerandrowask auf der
Insel Sachalin japanische Truppen gelandet, um die dortigen
Einwohnep japanischer Herkunft zu schützen.
Amsterdam, 27. April. Wie die Times aus Peking
melden, haben die Japaner die Rote Armee bei Wladiwo-
ftock-Nikolsk und Chaborowzk geschlagen und find im Besitz
dieser drei Städte. Westlich davon sind weitere Truppen
vorgegangen und haben die Russen geschlagen. Die Ver-
luste der Japaner in diesen Gefechten belaufen sich auf
3000 Mann.

Deutsche Nationalversammlung.
Die Unabhängigen lehnen gemeinsam mit den Deuschnationalen
den Notetat ab.
Berlin, 27. April. In ber heutigen Sitzung der National-
versammlung wurde nach Erledigung kleinerer Anfragen der Not-
-etat weiter erörtert. Er Wurde schließlich unter Ablehnung der
Anträge betr. die Maifeier angenommen, und nach kürzerer De-
vate auch in dritter Lesung gegen die Stimmen der Rechten und
Unabhängigen. Genehmigt wirb der Bericht über die Sparprä-
mienanleihe und der Antrag auf Bewilligung von >4 Million Mk.
für die FrcinHurter Universität! sowie einer allgemeinen Entschlie-
ßung über die Unterstützung der aus dem 'Reichsland vertriebenen
Reichsdeutschen werden angenommen. Am Mittwoch Besoldungs-
vorlage.

Politische Ueberficht
Kino-Generalstreik.
Berlin, 27. April. (Priv.-Tel. Nach einem Beschluß de>
Zentrakverdandes der sämtlichen Gewerkschaften Deutschlands isi
gestern abend der Streik für die gesamt« Kino -In r r
it r i e verkündet worden.
 
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