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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (1/2) — 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44126#0373
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Aus Stadt Lad Land.
Außerordentliche Kreisversammlung.
Am Somstag vormittag fand im großen Rathaussaale die diesjährig«
«isvers-ammlung statt. Anwesend waren bereits sämtliche Kreisaus
/utzmitglieder, der Laubeskvm-missär, ferner die Amtmänner der den
^eis umfassenden Bezirk«.
Geh. Rat Jolly begrüßte die Anwesenden und
daß dw Versammlung positive Arboit leiste. Die Tagerordnurg
rwar kurz, aber von außerordentlicher Bedeutung. Zum Vorsitzenden
Versammlung wurde nach Vorschlag von Landtagsadg. Dr Leser
^»nkant Neuhaus (Ztr.) gewählt. Zu dessen Stellvertreter Genosse
°un und zu Sekretären Bürgermeister LLmmler und Becker. Zum
z Punkt der Tagesordnung: KreispflcgeanstaA Sinsheim, erstattete den
errcht Bürgermeister Wielandt. Durch die fortgesetzte Steigerung
d> Ledonsmütel hat sich im verflossenen Jahre ein Fehlbetrag von 56 000
'ark ergeben, wovon 5000 Mk. aus laufenden Mitteln des Betnebsiah
.- gedeckt worden sind. Die restlichen 51 000 Mk. sind aus Wirtschafts-
sein des laufenden Jahres zu decken. Am -eme lleberschreitumg im tau-'
?°en Jahre zu vermeiden, wird eine allgemeine Erhöhung der Vcrpfle-
^ssätze beantragt, die in Klassen eingeteilt ist. Der Berichterstatter gibt
-P bekannt, daß die vorgeschtagenen Sätze zweifellos nicht ausoeichen
und daß man sie nach Bedarf erhöhen muß. Genosse Gerlach
namens der sozialdemokratischen Fraktion bekannt, daß sie dem An-
M zustimmen werden. Der Antrag auf Deckung von 51 000 Mk. aus
j" rtschaftsmttteln des laufenden Jahres und der Erhöhung der Verpfle-
schttssätze wird einstimmig angenommen. — Punkt 2 betraf Straßen und
wozu Landgeiichlsrat Engelhard Bericht erstattete. Zuucm-tt
^^delt es sich um Genehmigung eines Kapitals in Höhe von 57 717 Mk.',
-den Straßen- und Wegwärtern für eine abermalige Teuerungszulage
;.?wvember v. Is. auSbezahtt worden ist und daß diese Ausgabe für das
1920 verrechnet wird. Auch diese Vorlage wurde einstimmig
E^wmnren. Weiter erstattete noch Landgebichtsrat Engelhard Be-
über den mit dem Verband der Gemeinde- und Maatsarbeiter, in
die Straßen- und Wegwärter organisiert sind, abgeschlossenen Tan-f-
i^rag. Nach langen Verhandlungen kam dieser Vertraa zustande Der
^Vwg steht 3 Ortsklassen vor und zwar sind die Ortschaften, die in der
§che von Heidelberg liegen, in der Teuerungszulage besser gestellt, was
wirtschaftliche Notwendig kost und nur zu berechtigt ist. Der Grund-
ist jn allen drei Ortsklassen gleich und cs ist hier von besonderem
M, hast hix Gehälter nicht zu hoch bemessen sind, wegen dem Abbau,
schließlich doch einmal eintneten muß und wegen Regelung der Pen-
Nsrarhältnisse. Im Vertrag sind noch die Arbeitszeiten festgelegt, Ur-
«wen ufw., ferner die Versorgung mit Menstkleider und die Stellung der
krkzeuge. Zu diesem Pü-nft ist ein Antrag des Zentrums eingelaufen,
lich zunächst mit her Arbeitszeit besaßt. Der Tarif sicht vor, daß an
Atstaöm Stw.chen früher Arbeitsschluß gemacht wird, während der
Mriimsa-nirvL, «« Samstagen wie an gewöhnlichen Tagen 8 Stunden
Arbeitet werben früh nur an den Tagen vor den hohen Feiertagen soll
Nachniittag frei fein. Bei der Lohnregelung sieht der Antrag eine
> M^cvibEnmg der Grundgehälter vor. Der Antrag will nur 2 Orts-
Fwn vors^en nrit eenem Grundgehalt in der Ortsklasse 2 von 1800 Mk.
Tl^ird bis 2100 Mk., genau wie es die Kreisvorlage für alle Klassen vor-
N- Bei Ortsklasse 1 sieht der Antrag des Zentrums nur einen Grund-
chafl von 1600 Mark und als Höchstgehalt 1900 Mk. vor. Die Teue-
^«sznlage will der Zentrumsantrag cinhestlich geregeLt wissen. Auch bei
Beschafflmg von Werkzeugen sollen die Wärter stärker als die Vvr-
A leine Schaufel) Vorsicht, herangczogon werden. Zi m der-Wies-
A begvündetc he» Zentrumsantrag. Er kann nicht verstehen, daß man
? Wärtern- Samstags ftühor Feierabend gebe; <r ließ im seinen Ausfuh-
durchblicken-, daß auch bei den- Wärtern -die Arbeitslust Nachlasse
besonders -wenn man die Werkzeuge vom Kreis stellen lasse, nicht die
. °ige Sorgfalt obwaltet. Der Veri-chtce.ftattcr bittet eindringlich den
s-trnmsantrag abMehnen. Genosse Bartm-ann konnte feststellen,
. ß die Arbcitsbust nicht nachgelassen habe, denn unsere -Straßen sind alle
. > NN Srarrde. Er stellte fest, daß die sozialdemokratische Fraktion für
T^reisvLvlag-e stimme. Auch Bürgermeister Wirth (Dem.) Eppin-
c" und Gebhard (Rechtspartei) Eppmgen sprachen für die Kreisvvr-
Genosse Bartels sprach sich -dahin aus, daß -der Sprecher des
Sutrums den Wärtern einen schlechten Dienst -erwiesen habe, -wenn er
A gerin-ger AVveitÄust spreche, so müsse man doch in Betracht ziehen,
S heute -niemand mchr in der Lage ist, so zu -arbeften, wie vor dem
W,,e. . Der Antrag des Zentrums -wurde abgelchnt. Die Kr-eisvcr-
i^nlvng a»«»hmigtv -den Tarifvertrag. Ferner genehmigte die Kreisvcr-
"inrlung s-fgrwde Antrag:
> . D-si Kreisversamm-lu-ng wolle beschließen, daß die Gemeinden -auf ihre
-?*räge zur Unterhaltung der Kreisstraßen und Kroisrvege Abschlagszah-
^e-n in Höhe ihrer vorjährigen Beiträge schon fetzt zu teilten haben.
. lieber die G-ebühronvrdnun-g referierte Oberbürgermeister Dr. Walz,
'ftru ist noch nachzutragen, daß für den Referenten für -das Lan-dstraßen-
Zen. der zug-'rnh steilvertrctender Vorsitzender -des Kreises -ist, eine Ge-
z-r von 2500 Mk. und sär -den Refeveirten der Kreisarm-cnanstalten -eine
^uhr von 15M Mk. als E--ntschädi>gwn-g vergütet werden.
Genosse Kilg-er begründet« einen foz-ialdemokrat-ischcn Antrag, wo-
M der Kreis-eine Summe -vvn 10 000 Mk. für die Bo rar-beit en zur Er-
-^tung eines Kreisschulwohlfahrtsamtes. Der Redner -betonte -einigehend
/.liusgaben, diesem Amte gestellt sind. Es gelte Mängel und Mißstände
^saftigen und die Schäden- die der Krieg veranlaßt hat. zu mindern.
hWiN-e nicht -unerwähnt bleiben, daß die privaten Wohitätigkestsvercine
7^ anders Organen sehr viel geschehen ist. Es müsse aber im -dem Kreis-
Mfahrisamt -ein- Se-lbstverwaltungstörp-er geschaffen werden, der seine
?^gkc-i-t glki-chmäßig über den ganzen Kreis -ausd-chnt. Gewiß sei, daß
> »e-r Zkähe vv-n Heidelberg- in Beziehung was z. B. die Bekämpfung der
^rkulose usw. mehr geschehe als z. B. in -den Amtsbezirken Sinsheim
EppMMn-, Die Bezirksämtev find nicht die Stellen für solche Einrich-
Jen, weil sie vom Staat keine Untetstützumg -erh-a-lte-n. Er freue sich fest.
! zu können, -daß bei der Kotistagung -in Offenburg im November v.
ch">-cite Kreis« für den- Plan gewonnen werden konnten und so glaube er,
hsauch hier die Anregung auf guten Boden falle. Dr. Leser (Dem.)
IZo die Summe zu hoch gegriffen und will den Antrag so abgeändert
kk ", daß es heißen soll eine entsprechende Summe soll für -die Vor-aribe-i-
äUr Errichtung eines Kreiswoh-lf-ahrtsamles eingestellt werden. Dr.
."nker (D.-N.) findet eigentlich es für richtiger, daß solche A-cmter vom
-eingerichtet werden sollen. Die Befürchtungen von St-adtrat Ki l-
6?' Hatz -dann eine zu starke Bürokratisierung e-mtrete, könne er nicht
->lrau Antoni (Ztr.) erklärte ihre Fraktion könne dem Antrag
iu-stimmen, wenn die Tätigkeit der privaten Wohltätig-k-ei-tsvereine nicht
^schaltet werden. Oberbürgermeister Dr. Walz konnte die Bedenken
fx.ucn-trumsrednerin zerstreu-em Genosse -Stadtrat Kilger sprach seine
n"Ugt-uung darüber aus, daß der Gedanke im ganzen Hause -so tiefe
Lrzel geschlagen habe. Er ändert seinen Antrag dahin ab, daß er die
fallen läßt und die Fassung Lesers anni-mmt. Der Antrag findet in
kn Fassung einstimmige Annahme. Zum letzten Punkt der Tages ord-
die Erhebung einer Vorausumlage wurde folgender Antrag des
Ausschusses einstimmig angenommen:
.Die Kreis-versammlung wolle den Umlagesu-ß vorläufig auf 68 Pfg.
1000 Mk. der Kreissteuerwerte von 1919 festsehen und den Kre-is-
t^fMß Erhebung des T-eilbetresfnisfes für das erste Halbjahr 1920

t. sozialdemokratische Partei. Kommenden Mittwoch, abends 1- 8 Khr:
« ei m i tg li ed -er v « r s -a m m l u n g. Tagesordnung wird noch
-gegeben.
-

KsMmunalss.
Der dritte Wahlgang der Bürgermeister-Wahl in Ziegelhaufen, dc
Samstag nachmittag staltsanid, ver-tic^ ebensalis ergebnislos. DO
flrger.,chen Parteien haben strikte W a h l e n l h a lt u n g proklamiert
R«lg« der Aussichtslosigkeit eines Ergebnisses haben sich unsere Genossin
falls der Wahl «nthaiken, so daß keine einzige Stimme äbg-eg-cbc:
Mrde. Die Regierung wird nunmehr auf die Dauer von 2 Jahren einer
Bürgermeister einsetzen.
— Gemeinderatssitzung in Buchen vom 23. Mai. Die Maria Ge
--des« Müller wird als P-frümdn-erm ausgenommen. — Das Baugeft-
Valentin Geier wird genehmigt. — Das Gesuch des Gasmcister-
^-ogc-l um Aufnahme in -den bad. Staatsvcrband wird dem Bezirksamt
..surwortend vorgel-cgt. — Dem Kaufvertrag zwischen A. Edelmann uw
^rchgessner stehen gemein wirtschaft siche Interessen nicht entgegen. -
lstcgen Ankaufs verschiedener Grundstücke ist mit deren Eigentümern in
,crhandlung-en zu treten. — Den arbeitslosen Arbeitern soll die ges-ctz
5>« Erwerbslvsenfü-rsorge gewährt werden, wenn die Vvraussctzungc
'crfür vorliegen.

' Unsere Filialerpeditionen ersuchen wir, sofern ein« Veränderung in
er, Abon-ne-nte-nzaht -eintritt, -uns ads sofort milzuteilen, damit die pünkti,
justellu-ng durch die Postanst-alt erfolgen kann.
- Sitzung des Kreisausschusscs Heidelberg vom 22. März d. Is. 1.
ürc-kurist Karl Schach-n-er, Heidelberg, ist als Mitglied des Kreisausschu-s-
jss zürmkgetveten. An dess-en 'Stelle tritt Bezirksrat Gg. Kal-ffchmitt VIII.
u Kirchheim. 2. Dem Antrag d-er Mitglieder der Kreisv-ersammlung,
O'artma-nn, Kilger und Barthels, auf E-instellu-ng von 10 000 Mk. in den
Voranschlag 1920 für -die Errichtung eines Kreiswohlfahrtsamtes soll in
wr Weise entsprochen werden, daß zur Vorbereitung ber beantragten
Maßnahmen die ersorderi-iche-n Mittel im nächsten Voranschlag vorgesehen
werden sollen. Z. Für -die Kreisbaumwarte wird die Tag-esgvbühr von 8
auf 12 Mk. erhöht. 4. Der Jahresbeitrag- an den Deutschen-Verein für
ss-Mtliche und private Fürsorge in Frankfurt a. M. wird von 50 aus 100
Mark erhöht. 5. Für die Gewährung von -Solbädern, Aufenthalt im
Walderhol-ungsheim. usw. wird der für 1920 vorgesehene Betrag von 8000
Mark aus 10 000 Mk. erhöht. 6. Bon dem Rücktritt des Haupt-iehrers
-a D. Leininger in Babsta-dt -als Mitglied -des Aufsichtsrats der Haushal-
iungsschule Neckarbischofsheim wird Kenntnis genommen.
* Leber die Förderung der Berufsbildung der Landwirte hat das
Ministerium des Innern in einem Rundschreiben an die Lan-dwirtschasts-
ehner besondere Weisungen gegeben, in welchem u. a. ausgeführt wird,
baß das der Landwirtschaft gesteckte Ziel: Steigerung der Erträge samt-
icher Betri-obszwcige unter Anpassung an die -durch den Krieg -veränder-
ten Verhältnisse, sich nicht blos-durch die mehr ins allgemein -gehende Vor-
ld'.mg des Bauernstandes m Fachschulen erreichen läßt, sondern daß
: s dazu- auch der ständigen Beratung kedes einzelnen- Bauern aufgrund der
Forschungsergebnisse der Wissenschaft und der Erfahrungen der Praxis
Mdarf. Das Mimstcri-um regt an, möglichst zahlreichen Beispiclswirt-
schaften cinzurichton, den -Sinn für Meliorationen, für Zusammenlegungen
und Fe!dber«inignngen, für möglichst -wirtschaftlich« Benützung der Äll-
inendc für das Genossenschaftswesen und -für die Buchführung zu weckcn.
Weiterhin soll -aber arnh das Verständnis für die Verwendung arbeits-
sparender Maschinen, für rationelle Düngung und -einwandfreies Saat-
gut veidr-eitet werden. Auch die -durch den Krieg unterbrochenen Bezie-
hungen zn den Vereinigungen ehemaliger landwirtschaftlicher Winterschü-
ler sollten wieder ausgenommen werden. Eine der Hauptaufgaben der
Landwirtschastsinspektoren werde aber -auch die Weckung des Verständ-
nisses zwischen Stadt und Land sein.
* Erholungsaufenthalt für Kriegsbeschädigte. Der Lanbesvervand
der bad. Gewerbe- und Handwerkervereinigungen gervährt in feinen Er-
holungsheimen kriegs-beschädigten Handwerksmeistern und Gewerbetrei-
benden einen drei- bis vierwöchentlichen Erholungsaufenthalt. Gesuche
um Aufnahme sind durch Vermittelung einer gewerblichen Organisation an
den Landesverband in Rastatt (Abteilung Erholungcheime) zn richten.
E-ner d<r d«« Gchietzen taffen !«>->» Die Gendarmerie
nahm dem Metzger Greulich von Rohrbach in Wavdo f 1'/« Zentner
geräucherter Schinken und Speck ab. Für die beschlagnahmte War«
hüte der Metzger etwa 8000 Mk. bezahlt. Mit der Peison di ses
ieder n M -tzgers von Rohrbach haben wir uns schon des öfteren
wegen seiner Schiebereien beschäftigt. Es wäre doch einmal an
der Zeit, daß man so einem Menschen gründlich das Handwerk lege.
* Diebstähle. Aus dem Hause Schiffgasse 2 wurden Bekleidungs-
stücke im Werte von 15 000 Mk. gestohlen. Die Kleider gehörten einem
iv Gefangenschaft geratenen Soldaten, der bei feiner Rückkehr di« Ent-
deckung von dem Diebstahl machte. — Aus -dem Hausgcmg Cafe Odeon
wurde ein Fahrrad im Werte von 600 Mk. gestohlvm — Ebne ledige Nä-
herin hat im Akad. Krankenh-aM 2 Bettücher inr Werte von 160 Mk. ent-
wendet. Die Näherin kam zur Anzeige. — Einem Bureauvorsteher wur-
den auf einer Bank m der Anlage 350 Mk. gestohlen. — Einem ange-
trmrkenM Arbeiter wurde m der Schiffgass-e sein Gummimantel a-usge-
zogen, m dem sich seine Brieftasche mit 600 Mk. Inhalt befand.
* Unfälle. Am Samstag fiel der 36 Jahre alte Taglöhner Josef
Fried von dem Gerüst an dem Haus« Anlag« 43 herab und war sofort.
— Dem Landwirt Heinrich Grün von Handschuhsheim, dessen Pferde
scheuten, kam unter den Wagen und wurde überfahren. Grnü erlitt er-
hebliche Verletzungen. — Ein lediger Düroangestellter kam gestern nach-
mittag einer Schiffsf-chaukel in Handfchuhsheim und erlitt ein« Kopfver-
letzung.
* Aufgefunden. Heute vormittag wurde im Schlvßgartcn ein« männ-
liche Leiche an einem Baum hängend auf-gefunden. Die Personalien sind
noch unbekannt.
» Verhaftet wurde -ein lediger Arbeiter und em verheirateter Buch-
binder, die einem Zechgelage m der „Deutschen Tiche" einem Lamdwirt-
sckxiftsschieber den- Betrag von 1600 Mk. entwendeten.
'' Zur Anzeige gelangte em -lediger Schneider wegen Widerstands.

Eberbach, 27. März. (Verbandstag ) Der Badische Gast-
wirteverband wird, am 9. und 10. Juni hier seinen diesjährigen
Berbandstag abhatten.
Triberg, 26. März. (Besitz wechsel.) Das Schwarzwaldhotel
des Hoteliers Karl Biermger gmg durch Kauf in den Besitz der Orts-
krankenkasse Tuttlingen über. Das große Hvtelgebäude wird auch -wei-
terhin als Hotel weitergefühvt, -während -das Haus „Waldlust" -als Ge-
nesungsh«im für Mitglieder der Krankenkasse dienen soll.
Meßkirch, 26. März. (Großfeuer.) In Buchhoim wurde das
gesamte Anwesen -des Landwirts Karl Perfln-g durch Feuer zerstört. Es
konnte nahezu nichts gerelt-Ä werden. Man vermutet Brandstiftung.
Mrßkirch, 26. Märfz. (Räuberischer U -e b-e r -f a l l.) In Lig-
gersdorf "wurde -der Landwirt Keller nächtlicherweile von Unbekannten -in
seinem Hause übers-all-cm. Mit vorgehattenom Revolver erMvangen die
Rä-uder die H-crausgabe von 10—15 000 Mk., die Keller kurz zuvor beim
Berkaus von zwei Ochsen eingenommen hatte. Di« Räuber mußten von
-diesem Verkauf Kenntnis gehabt haben.
Rkdslfchtt, 27. M rz (Die alte Geschichte) Bei Auf-
springen auf einen fahrenden Zug geriet der Nachtwächter August
Bnqer von Radolfzell unter den Zug, wurde überfahren und lebens-
gefäh rlich verletzt.

regrerung a-. Dir U. -- nur.eisr .n
das neue Kabinett entsenden, wenn ihrer Partei in einer
reinen Arbeiterregierung das Übergewicht zugesichert würde.
Die Zentrale für die Einigung der Sozialdemokraten
veranstaltete im Zirkus Busch eine große Propaganda-
versammlung, die recht stürmisch verlief. Der Zirkus
war bereits eine halbe Stunde vor Beginn überfüllt. Pa-
rallelversammlungen wurden auf dem Zirkusplatz, wo etwa
7000 Personen zufammengeströmt waren und in Haberlands
Festsälen abgehalten. Die Redner, von denen Ed. Bern-
stein, Ströbel und Kautsky .genannt seien, wurden
vielfach durch lärmende Zurufe unterbrochen. Der Lärm
artete schließlich zu Tumult aus, als sich das Gerücht ver-
breitete, daß die Sicherheitswehr mit 4 Maschinengewehren
angerückt sei. Die Erregung legte sich erst, nachdem die
Polizei zurückgezogen war. Die Versammlung löste sich
schließlich ergebnislos auf.
Das neue preußische Kabinett.
Berlin, 27. März. Die Verhandlnngen der Mehr-
heitsparteien brachten heute abend das Ergebnis, daß man
das preußische Staatsministerium wie folgt zusammensetzen
soll: Ministerpräsident und Landwirtschaftsmini ler Braun,
Inneres Schering, Unterricht H änisch, Finanzen Lüde-
mann, Öffentliche Arbeiten Geser, Handel Fischbeck,
Volksrvohlfahrt Stegerwald, Justiz Dr. Schön ho ff.
Teoctilarbeiterstrei! in Frankreich.
Roubaix, 28. März. Die Textilarbeiter beschlossen
gestern abend den Generalstreik.
Die nächste Tugung der Friedenskonferenz.
Rom, 28. März. Meldung der „Agenzia Stefani".
Nach einer Abmachung unter den alliierten Regierungs-
häuptern wird die Friedenskonferenz aur 10. oder
12. April in San Remo tagen.
Die Tagung der Reichrschulkonferenz verschoben.
Berlin, 27. März. Der Reichsminifter des Innern
hat sich veranlaßt gesehen, die Reichsschulkonferenz,
für deren Beratungen die Zeit vom 7.—27. April in
Aussicht genommen worden war, zu vertagen. In-
folge der politischen Ereignisse der letzten Wochen war es
unmöglich, die notwendigen Vorarbeiten für die
Tagung rechtzeitig abzuschließen. Außerdem steht infolge
der veränderten Geschäftslage der Nationalversammlung das
Neichstagsgebäude, auf das die Konferenz wegen der Art
ihrer Beratungen angwiesen ist, nicht mehr für dis ganzc
Dauer der vorgesehenen Tagungszeit zur Verfügung. Es
ist in Aussicht genommen, die Reichsschulkonferenz einzu-
berufen, sobald dis notwendigen Voraussetzungen dafür ge»
geben sind.


An die
WM U BW Weilers.

Der Amtsvorstand.

auf friedlichem, verfaß
hlchhev- Fan>atism>u-s er

Von Mannheim aus suchen Agitatoren die Industrieplätz« des La»
des mit Flugdlättern auf, um in Vcrjammlung-en die Arbeiterschaft zür
Wahi revolutionärer Bertriedsräte aufzufordern. Dieses Vorgehen steht
zweif-ellds mit der Bewegung im Ruhrgebiet im Zusammenhang -und ist
geeianet, das in- 1)4 jähriger, mühsamer Arbeit Errungene wieder m
Frage zu stellen. Nachdem der verbrecherische Anschlag der Kappleut«,
dank der entschlossenen Haltung der Arbeiter, Bürger und Beamten in
wenigen Tagen vereitelt worden ist, droht die von den erwähnten Agi-
tatoren geschürte Bewegung Land und Volk in- neue Wirren mit unab-
sehbaren F-vtgen zu stürzen, und die -Ernähru-n-gsschwierig-keiten ins Un-
erträgliche zu steigern. Ich wende mich daher an die Einsicht der Ar-
beiterschaft mit der dringenden Aufforderung zur Besonnenheit und zur-
Adweisiimg von -allem Versuchen-, sie zu einem verf-assMgSwiorigen Han-
deln zu verleiten. D as Wohl der Arbeiter und die Sicherung ihrer poli
tischen und wirtsch-afi-ffchen Stellung kann nm
sungsmätzigen Wege, nicht -durch Gewalt und
reicht und gewährleistet werden.
Heidelberg, den 29. März 1^0.

GerichLshalle
Mannheim, 26. März. (S chw u rg- e ri ch t.) Die zweite Sitzungs-
period« für das Jahr 1920 beginnt Montag, den 19. April, vormittags
9 Uhr. Zum Vorsitzenden wurde Landg«richtedirek-tor Benckiser und
zu dessen Stellvertreter Land-gericbtsr-at Dr. Ullrich ernannt. Zu -Ge-
schworenen- wurden ausgeloft: 1. Richard Siebert, Architekt in Mann-
heim: 2. Philipp Schwab, Schaffner in Mannheim; 3. Josef Steinbach,
R-atschrcibcr in Gissigheim; 4. Josef Husam, Schlosser in Waidhof; 5.
Ambros Rehber-g-er, Vorarbeiter in Neckarau; 6. Ioh. Fr. Guckert, Elek-
trotechniker in -Sandhofen; 7. Hermann- Lehmann, Konditor in Sandhofen;
8. Richard Heiden, Kreissekretär in Schwetzingen; 9. Io-sxf Breunig,
Landwirt in Grömbach; 10. Jakob Metz II., Uhrmacher in N-uhlvcb; 11.
Sally Strauß, Uhrmacher in Mannheim; 12. Adolf Goldschmitt, Allbür-
aermeister in Dörlesberg; 13. Georg Huschwadel, Ingenieur in Mann-
heim' 14- August Wilhelm Katz, Goldschmied in Mannheim;
15 'Wilhelm «Ähneidcr, Obersteiger in Waid-Hilsbach; 16. Karl
Schäfer Konditor in Waibstadt; 17. August Schindler, Bäckermeister in
Mannheim; 18. Ludwig Stumpf, Reifschneider in Eberbach; 19. Louis
Keller, Stadtrat in Heidelberg; 20. Franz Hetlinger, Former-
meister in Neckarelz; 21. Peter Weich, Fabrikschmisd in Obrigheim; 22.
Johann Wunsch, Schreiner in Mannheim; 23. Georg Michael Wacker IV.,
Landwirt in Plankstadt; 24. Johann Urban Hammerschmitt, Landwirt in -
Lauda: 25. Johann Georg Zeller, Schriftsetzer in Mannheim; 26. Philipp
Heß Werkfiihrer in Oftersheim; 27. Johann Krapp, Schlosser in Mann-
heim- 28 Hermann Munk, Schreinerm-eister in Käferlal; 29. Heinrich
Fischer Ä. S„ Landwirt in Grötzingen; 30. Hermann Kipphan, Werk-
meister in Neckarau.


„Volkszeitung"

Telefonanrus: —" -
Anzeigew-Rnntthme: Nr. 267.4
Redaktion: Nr. 2648

Heidelberger SLadttheatsr.
S?»ielplan.
Montag, den 29. März, außer Miete, „Wo die Lerche singt,"
-Dienstag, den 30. März, 26. Vorst. Miete 8. „Der Eevange'imann.-"
Mittwoch, 31. März, 26. Vorst. Miete ^., „Jahn Gabriel Borkman-n."
Anfang Sonntag 6)4, Wochentags 7 Uhr.



Bestellschein.
Unterzeichneter bestellt hiermit ab 1. April b« K»
die „Volkszeitung".

Wk MUMM Ser.WWlW".
Vergebliche Einigungsversuche.
Berlin, 28. März. Am ersten Sonntage nach Ab-
bruch des Generalstreikes fanden zahlreiche Versammlungen
in Berlin statt, in denen man sich mit der Affäre Kapp
und deren Folgeerscheinungen beschäftigte. In sieben Lokalen
sprachen bekannte demokratische Abgeordnete über das Thema
„Die Militärdiktatur und ihr Sturz durch das deutsche Volk".
Die Unabhängigen hielten 29 Versammlungen ab, in denen
Crispien, Breitscheid, Dr. Cohn, Däumig, Eich-
horn, Ad. Hoffmann, Ledebour u. a. sprachen. Alle
lehnten die Zusammenarbeit mit der neuen Koalitions-


Vor- u. Zuname:

Stand: .-

Wohnung: --

Straße u. Hausnummer: Stock.
Aufnahmescheine werden pnlgegengenommrntntwk
Volkszeitung, Schrödcrstr. 3V.
Artushos, Rohrlxichechr.
Weststadt: Zigarrenhaus Klingle-, Bergbelmerstr. 82.»..
Altstadt: Zigarrenhaus Götz, Fischmark»
Handschrchsheim: Konsumverein. ,
 
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