Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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Aristide Maillol Venuskopf. Bronze. Vollendet Ende 1928
Verlag der Galerie Fleclrtheim, Berlin
Künstlerische Dokumente, die nicht nur an sich
von hohem ästhetischen Reiz sind, sondern deren
Wert vor allem auch darin besteht, daß sie, wie
die angeführten Beispiele belegen, das künstlerische
Bild ihrer Zeit ergänzen, deren künstlerische Strö-
mungen sie spiegeln, ihnen sogar zuweilen vor-
auseilen.
In der »Modernen Galerie« (Ii. Lechner) zeigt der
Grazer Alfred Wickenburg, in Wien nur wenig
bekannt, da er sich in der Provinz vergräbt, eine
Auswahl seiner Arbeiten. Proben einer nicht un-
beachtlichen, bei all ihrer Vielgestaltigkeit und An-
passungsfähigkeit der persönlichen Färbung kei-
neswegs entbehrenden Begabung. In dem von weit
ausgreifenden dekorativ sich verschränkenden Kur-
ven umschlungenen »Paradies«, das in satter Zwei-
farbigkeit leuchtender Mondnacht ruht, der Ȇber-
raschten Schäferin« (vom Grazer Museum ange-
kauft) Ringen um monumentale Form. Einfach
klare Tektonik des Bildaufbaus von sparsamer Me-
lodik der Farbe begleitet. Nicht immer glücklich
die abstrakten Versuche, die immerhin manches zu
der Disziplin des Künstlers in Form und Farbe bei-
getragen haben mögen. Daneben buntfarbige Land-
schaf tsbilder, die von Nolde und Schmidt-Rottluff
herkommen, ferner launig-einfallsreiche Entwürfe
fürs Theater.
Ein beschwingtes Temperament ist Mayer-Märton,
den man besser als aus den wenigen Blättern im
Ifagenbund aus den in der »Neuen Galerie« aus-
gestellten Aquarellen aus Italien kennenlernt. Mit
sicherem Blick erfaßte, farbenbunte Landschafts-
ausschnitte, Eindrücke momentaner Impression und
doch nichts Zufälliges. Poglaven-Neuwall
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