Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929
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Christian Rohlfs Zwei Köpfe
Aus der Sonderausstellung Christian Rohlfs / Im Besitz der Galerie Ferdinand Möller, Berlin
holländischen Staatsmuseen ihre Schätze hergelie-
hen, so den Mädchenkopf, die Delfter Stadt-
ansicht und die Diana aus dem Mauritshuis, die
Köchin, die B rieflese rin und die Kleine
Straße aus dem Rijksmuseum. Dazu kommen
noch u. a. die Bilder aus Windsor, Edinburgh und
den Sammlungen Beit und Mellon. Ein köstliches
Trio bietet im gleichen Saal wie die Werke Ver-
meers die beiden Interieurs von Metsu aus der
Sammlung Beit und das Kranke Kind der ehe-
maligen Sammlung Huldschinsky (nunmehr im
Rijksmuseum). Neben den großen Landschafts-
malern ist der breiteste Platz den Werken von
Frans Hals und Jan Steen eingeräumt. Von Hals
fehlt leider eines der großen Regentenstücke, doch
füllt diese Lücke von ungefähr die großformatige
Familiengruppe, im Besitze von Lord Boyne, aus, ein
Bild, das übrigens noch nie bisher öffentlich aus-
gestellt wurde. Im übrigen machen die von weit-
her zusammengebrachten Einzelbildnisse des gro-
ßen Haarlemers einen ungemein starken Eindruck.
Für den Spezialforscher der seltenen Meister zwei-
ten Ranges bietet die Zusammenstellung von Wer-
ken der Barent Fabritius, Aert de Gelder, Ema-
nuel de Witte u. a. m. eine willkommene Ge-
legenheit zu näherer Betrachtung. Über die Mei-
ster des 16. Jahrhunderts (unter denen Scorel und
Lukas van Leyden besonders hervortreten) soll hier
bei späterer Gelegenheit eingehender gesprochen
werden. Zu den Handzeichnungsbeständen haben
in erster Linie die reichen Sammlungen von Frits
Lugt, Henry Oppenheimer und Franz Koenigs bei-
gesteuert; für die Graphik Rembrandts kam in er-
ster Linie die Sammlung de Bruijn in Betracht,
für Hercules Seghers (dessen Florentiner Land-
schaft ebenfalls gezeigt wird) die unvergleichliche
Folge von Abdrücken aus dem Amsterdamer Kup-
ferstichkabinett. Ein trefflicher, von Dr. Hans
Schneider redigierter Katalog liegt vor, ebenso ein
illustrierter Führer (5 M.) und ein den Handzeich-
nungen gewidmetes Spezialheft der Zeitschrift »Old
Master Drawings« (5 M.) mit wertvollen Beiträgen
von A. M. IJind, Gustav Falck, D. Hannema und
anderen Gelehrten. Iv.T.P.
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