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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 3
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0123

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Niederländisch um 1500 Krönung Mariä. Stickereibild (41:42 cm)
Aus der Sammlung Ad. Piel, Bonn / Versteigerung bei Bangel-Wertbeim, Berlin, am 26. Februar

Antwerpen, ein thronender Jacobus in der Art
Leinbergers um 1620, sowie eine große stehende
Madonna um i53o, die als eigenhändige Arbeit
Hans Leinbergers besonders wichtig ist.
Beachtenswert ist auch die Fülle der Stücke aus
der Zeit zwischen 1600 und 1720. Ihr gehören
u. a. eine stehende Madonna in der Art des Jörg
Zürn, mehrere Madonnenfiguren, sowie ein pracht-
voller Altaraufsatz des Bildschnitzers Johannes
Hobss von 1709 an.
Unter den Ilolzschnitzarbeiten finden sich mittel-
alterliche Minnekästlein, Wismuthladen, Podeste,
Schnitzereien der Gotik und Renaissance. Von be-
sonderem Zauber ist eine kleine Puppenstube der
Rokokozeit, die zu den besten Arbeiten der Klein-
kunst zu rechnen ist. Arbeiten der Goldschmiede-
kunst, Bronzeuhren, sowie einige Tapisserien des
17. Jahrhunderts, Brüsseler Ursprungs, Möbel und
spätere Teppiche ergänzen die vielseitige Samrn-
lung.
Der reichillustrierte Katalog ist von Professor Dr.
Julius Baum,Ulm, bearbeitet und eingeleilet. G.
VERSTEIGERUNG DER ANTIKENSAMMLUNG
SCHILLER
Am 19. März versteigert Lepke die Antikensamm-
lung des Baurats Adolf Schiller, die seit etwa
einem Jahre im Antiquarium des Alten Museums
in Berlin öffentlich zugänglich war. Die Kollek-
tion, die im Aufbau den Sammlungen Gans —

die erste Sammlung ist im Ganzen den Berliner
Museen gestiftet worden, die zweite ist in den Be-
sitz der Galerie Bachstitz übergegangen — ver-
wandt und in wenigen Jahren zusammengebracht
worden ist (eine Reihe hervorragender Stücke
stammen aus der zweiten Sammlung Gans), gibt
einen vorzüglichen Überblick über die Entwick-
lung des antiken Goldschmuckes und des an-
tiken Glases von ägyptischen bis zu spätrömischen
Erzeugnissen hin.
Da sind vor allem zwei goldene Kronen, die aus
rechteckigen, durch Scharniere verbundenen, mit
Reliefdarstellungen gezierten Tafeln bestehen, zu
nennen, offenbar Überreste eines Kopfschmuckes
aus dem Bereiche der syrisch-phönikischen oder
kyprisch-phönikischen Kunst.
Als ägyptische Schmuckstücke seien ein gro-
ßer Ohrring (Nr. 38) und ein goldener Siegelring
mit dem Bilde der säugenden Kuh (Nr. 1), als
Werke griechischer und etruskischer Gold-
schmiede eine große Goldperle aus der zweiten
Sammlung Gans (Nr. 98), eine mit geometrischen
Mustern gezierte altetruskische Fibel (Nr. 92) und
der Fingerring mit Ivybele auf dem Löwengespann,
eine griechische Arbeit klassischer Zeit (Nr. 2) her-
vorgehoben.
Die griechischen Ohrgehänge der klassischen
und hellenistischen Epoche sind mit guten Beispie-
len vertreten. Wir nennen den Ohrschmuck, des-

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