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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 4
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Steinbart, Kurt: Zur Spätzeit des Jacob Cornelisz
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0128

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Abb. 2. Jacob Cornelisz Christus in Wolken. Holzschnitt, ca. 1518
Heilands mit der Weltenkugel in der Linken, während die Rechte zum Segen erhoben
ist, umhüllt ein grau-blaues Untergewand, zu dem der weinrote Mantel angenehm
kontrastiert. Die Säume desselben sind golden ornamentiert, die Folie gibt ein Tuch
in Goldbrokat ab. Oben dehnt sich eine flüssig gemalte Landschaft mit grünkörnigem
Baumlaub. Unterhalb der linken Säulen ist die übliche Signatur, das heißt die Hand-
marke zwischen den Anfangsbuchstaben des Vornamens und der Stadt Amsterdam
deutlich lesbar. Die Tafel ist bis auf kleine Partien erhalten.
Sind Signaturen auf Holzschnitten bis 1507 zurückverfolgbar, so auf Gemälden nur bis
1525 (Kasseler Allerheiligen-Triptychon). Allein schon diese Tatsache spräche für die
letzte Periode. Weitere Stilmerkmale gestatten ein Hinaufschieben um einige Jahre. Die
Landschaft geht mit der des Stuttgarter Altares von 15261 und 1530 überein, die
glasige Schönheitsnorm des Kopftypus Christi klingt mit der des Aachener Heilands
zusammen, vertriebene helldunkelnde Töne, die bunte Lokalfarbigkeit der ersten und
zweiten Etappe ersetzend und die Komposition einend, sind auf der Tafel »Saul
und die Hexe von Endor« (Amsterdam, dat. 1526) und auf anderen von mir spät
angesetzten Gemälden (Kreuzigungen in Gent} Brüssel, Ruffo) zu finden. Die Ent-
stehungszeit des Christusbildes muß demnach um 1526 liegen. Wie stark sich Cor-
nelisz, soweit das überhaupt bei seinem begrenzten Register und stereotypen Schaffen
möglich war, gewandelt hat, ist durch Vergleich mit einem Holzschnitt (Abb. 2)
1 Der Katalog der Stuttgarter Gemäldegalerie von 1917 (S. 17) bezeichnet diese am Saum des Ma-
donnenmantels befindliche originale Zahl aus mir unerfindlichen Gründen fälschlich als apokryph.
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