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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 13
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Scharf, Alfred: Alte Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz: die Jubiläumsausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0406

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gesucht worden. Aus diesen Neuerwerbungen rheinisch-westfälischer Sammler kann die
Ausstellung eine Anzahl ausgezeichneter Arbeiten von Rubens — wir nennen die große
farbige Ölskizze mit dem Herkules (eine Zeichnung mit derselben Darstellung befindet
sich in der Düsseldorfer Akademie) und die um 1630 entstandene Landschaft mit dem
Bauernkarren aus der Sammlung N orthbrook —, van Dyck (eine Ölskizze zu der Beweinung
Christi in der Sammlung Bartlett in Boston) und eine mit breitem Pinsel und dünnem
Farbauftrag gemalte, 1 628 (echt!) datierte Abendlandschaft von Brouwer vorführen.
Von der holländischen Malerei sieht man vorzugsweise tüchtige und charakteristische
Landschaften von Averkamp, Goyen, Molyn, Aert van der Neer, Jacob van Ruisdael
die Waldlandschaft mit Reitern hat eine Staffage von fremder Hand, etwa von
W ouwerman —, Bildnisse von Aelbert Cuyp, Jacob Gerritsz Cuyp — tlie mit leuchten-
den roten und gelben Gewändern bekleideten Zwillinge aus der Sammlung Weber —,
das bekannte fröhliche Selbstbildnis Jan Steens mit der Mandoline. Von demselben
Künstler sind die Tricktrackspieler, ein Bild von bester Erhaltung, ausgestellt. Außer-
gewöhnlich gut sind Frans Hals und Rembrandt vertreten. Das früheste unter den
vier Halsbildern ist die bisher unbekannte Halbfigur eines Fischerknaben, die, pastös
hingestrichen, in der Technik und Landschaft an Brouwer erinnert, aber des bräun-
lichen Tones und der rotbraunen
Lokalfarben wegen in die Mitte
der dreißiger Jahre zu setzen ist.
Frans Hals hat in dieser Zeit
das Thema des öfteren gemalt.
Unter den vielen Varianten des
Gegenstandes — als Gegenstück
gehört dazu meistens ein Fischer-
mädchen — stehen dem Bilde
die Exemplare in Burgsteinfurt,
Dublin und Antwerpen beson-
ders nahe. Ans Ende der dreißiger
Jahre führt das Bildnis einer jun-
gen Frau in gemaltem Oval aus
der Düsseldorfer Kunstakademie
(auf der Ausstellung das einzige
Werk aus öffentlichem Besitz),
in die Spätzeit des Künstlers die
etwas schwärzlichen, von Rem-
brandt beeinflußten Bildnisse
eines AJannes und seiner Frau,
die einst in der Sammlung des
letzten Polenkönigs Stanislaus
Augustus Poniatowski waren.
Rembrandt lernt man wohl
durch das schönste Bildnis seiner
Mutter und durch die 1635 ent-
standene mythologische Dar-
stellung von Diana, Aktäon und
Kallisto — die Verschmelzung
der beiden Szenen zu einer Kom-
position ist ungewöhnlich —,
durch zwei Werke von liervor-


Wolf Huber

Landschaft
 
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