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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 13
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Scharf, Alfred: Alte Malerei aus rheinisch-westfälischem Privatbesitz: die Jubiläumsausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0407

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Adriaen Brouwer Abendlandschaft mit dem Fischer. 1628
ragender Erhaltung kennen. Eine weitere Darstellung von Diana und ihren Nymphen aus
derselben Sammlung stammt von Pieter Codde. Dieser vielseitige Künstler hat sich neben
seinen bekannten Gesellschaftsszenen vielfach auf anderen Darstellungsgebieten versucht,
nicht ohne Geschick. Das ausgestellte, 1651 entstandene Gemälde verrät, trotz offenbarer
Zusammenhänge mit Poelenburgh, selbständigen Farbgeschmack und klare Gliederung.
Eine Abbildung des interessanten Werkes findet sich in einem Aufsatz über »Nebenwerke
holländischer Maler des 1 7. Jahrhunderts« von Eduard Plietsch (Zeitschr. f.bild.K. 1916).
Der Beitrag der italienischen Malerei ist leider nur gering. Lediglich die venezianische
Kunst kommt zu Wort, dafür aber mit einigen ausgezeichneten Werken. Das Bildnis
des Antonio Anselmi von Tizian, früher in der Berliner Sammlung Dircksen, ist jetzt
in eine rheinische Kollektion gewandert. Paolo Veronese ist mit dem Bildnis einer
Dame aus dem Hause Muselli, das bereits von Ridolfi erwähnt wird, einem impor-
tanten, auf blau und weiß abgestimmten Bilde vertreten. Ein drittes Bild der veneziani-
schen Bildniskunst, ein männliches Porträt von Bartolommeo Veneto aus seiner mani-
ristischen Spätphase ist hier anzuschließen. Von hier führt ein kühner Sprung in das
] 8. Jahrhundert, das die Ausstellung mit Landschaften von Guardi und Belotto und
einer Madonnenkomposition mit Heiligen von Giovanni Battista Tiepolo würdig und
koloristisch heiter beschließen hilft.
Nicht vergessen sei ferner das reizende kleine Kabinett mit Handzeichnungen, unter
denen die deutschen Zeichnungen die erste Stelle einnehmen. Dürer, die beiden Hol-
bein, Altdorfer, W olf Huber, Hans Leu, Elsheimer und Rubens — von ihm das Bildnis der
Susanne Eourment in drei Kreiden — zeigen charakteristische Proben ihrer graphischen
Kunst. Y\ ohl ein Unikum ist die nur wenig kolorierte Federzeichnung mit der Dar-
stellung eines Geistlichen in Ganzfigur mit zusammengelegten Händen, ein Blatt,
das einem anonymen französischen Meister aus der Mitte des 15. Jahrhunderts zu-
gewiesen wird.

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