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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 14
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Wolfradt, Willi: Lautrec, der Mensch und das Werk
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0441

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H. de Toulouse-Lautrec Sitzende Frau. Pastell. 1897
aus der Atemnähe des Verhältnisses, das einen der Verfasser hier zum Menschen, dort
zu seinen Gestaltungen gewinnen läßt. Man empfängt Lautrec aus diesem nahen Ver-
kehr mit seiner Güte, seinen Marotten, seinem Leid, seinem aphoristischen Geist und
mit den verborgensten Zartheiten oder auch Hinterlisten seiner Kunst so wesenhaft,
daß es kaum mehr einen Mangel des Buches bedeutet, nirgends so recht das Spe-
zifische der Formensprache festzustellen, die seine Seiten in überaus zahlreichen, teil-
weise farbigen Abbildungen umfassend veranschaulichen.
Wie Jedlicka bereits aus Lautrecs Kindheitstagen Lebensdetails und kennzeichnende
Aussprüche in solcher Fülle beibringen kann, daß Haus und Menschen wie von einem
Dichter aufgerufen hinwachsen, wie er den schicksalhaften Doppelunfall des Knaben,
der ihn zum Krüppel macht, vor Augen rückt, so legt er schon die eminent begabten
Skizzen aus Schulheften vor, früheste Versuche eines »werdenden Malers«, wie er
sich bald nennt. Die ersten Freunde treten auf, die Lehrer Princeteau, Bonnat, Cormon.
Schon der Achtzehnjährige wendet sich zur Satire. Das Chat noir, soeben von Salis
begründet, die Montmartrelokale, die Radrennbahn ziehen ihn an. Seine Empfindlich-

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