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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 14
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Wolfradt, Willi: Lautrec, der Mensch und das Werk
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0442

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keit, sein Selbstspott wird in scharfen Worten vernehmlich. Lautrec gefällt sich im
Unwahrscheinlichen, in verblüffenden Kurzbemerkungen. Seine leidenschaftliche Lieb-
haberei ist das Mixen von Bargetränken, sein verzweifelter Sport das Trockenrudern.
Um diesen Zwerg von witziger Überlegenheit des Geistes und seltener Delikatesse des
Herzens die Tänzerinnen, Chansonniers, Jockeys, Dichter, die er gezeichnet und gemalt
hat, die Goulue, der Schlangenmensch Valentin, Yvette Guilbert, Tristan Bernard.
Seine Arbeitsmethoden schildert Jedlicka, grenzt ihn ab gegen Degas, Beardsley, Rops,
Daumier, Forain. Er geht auf seine Plakate ein, auf die Litho-Folgen, auf die Ge-
heimnisse seines Monogramms. Lautrec malt die Freunde, die Frauen der öffentlichen
Häuser. Ausbrüche von Verfolgungswahn, zwei Monate Heilanstalt, flüchtiges Zu-
sammenraffen, Verfinsterung. Sterbensbereit fährt er zu den Eltern, verstummt immer
tiefer, stirbt wissend. Noch um sein Begräbms spukt die Narrheit des Vaters.


H. de Toulouse-Lautrec

Pferderennen. Aquarell
über Lithographie. 189g
 
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