Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (21.1929)

Japan, um 1650 Blinder Mann. Wandschirm der Kano-Schule (Detail)
Bes.: Felix Tikotin, Berlin

Unter den Metallarbeiten mittelalterlicher Kunst
ist an erster Stelle ein kleiner emaillierter Reli-
quienschrein aus Limoges zu nennen, der dem
13. Jahrhundert angehört. Französischer Herkunft
ist auch ein gotisierender Aufsatz des i5. Jahrhun-
derts, der in seinem Gehäuse ein silbernes Figür-
chen des bl. Sebastian birgt. Die Metallkunst des
Rinascimento ist durch ausgewählte Bronzen von
Riccio, Maffeo Olivieri, Francesco da Sant’ Agata,
Leone Leoni, Giambologna vertreten. Auch an
kunstgewerblichen Arbeiten aus Edelmetall, Scha-
len, Bechern und Humpen (meist süddeutscher
Herkunft), herrscht kein Mangel.
Dazu kommen noch astronomische Geräte mannig-
facher Art, so auch astronomische Uhren; Kera-

miken, darunter eine kleine freiplastische Gruppe
süddeutscher (österreichischer?) Herkunft aus dem
frühen 16. Jahrhundert, die Anbetung der Hirten
veranschaulichend: weiter mit figürlichen Dar-
stellungen in Emaillefarben verzierte Gläser des 16.
und 17. Jahrhunderts, so daß fast aus jedem Kunst-
gebiet wertvolle Proben vorliegen. P.-N.
VERSTEIGERUNG DER SAMMLUNG KAUL-
BACII UND ANDERE MÜNCHNER VERSTEI-
GERUNGEN
Vor kurzem ist hier die Versteigerung der Hinter-
lassenschaft Franz von Stucks, der prachtvollen
Villa Stuck, angezeigt worden. Nun kommt die
Nachricht, daß auch das Vermächtnis eines ande-

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